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Wie das letzte Lebensdrittel gestalten ?

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Kunstschaffenden Isa und Severin stecken immer noch voller Energie – doch ihre grossen Tage sind vorbei. Isa, die Diva des Hörfunks, feiert ihren letzten Triumph im Radio, dann muss sie abtreten. Ihr Mann Severin hat sich in der Mondlandschaft einer Kiesgrube sein Atelier geschaffen, ein Ort, an dem sich der unbeugsame Künstler vom Fortgang der Welt unberührt glaubte. Bis eines Tages Männer mit Schutzwesten und dunklen Masken auftauchen und alles zu zerstören drohen. Doch Isa und Severin sind noch nicht bereit, die Bühne zu räumen für die nächste Generation – eine Generation, deren Wunsch nach Sicherheit sich von ihrem eigenen stürmischen Drängen und Denken so sehr unterscheidet. Wird es dem vitalen Künstlerehepaar gelingen, noch einmal einen Neuanfang zu finden?

Ein Gegensatz der Generationen

Wer, wenn nicht ihre Kinder, könnten in ihre Fussstapfen treten? Doch diese «ticken» einfach anders als ihre Eltern. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Zeiten geändert haben, sie sind härter geworden. Die Jugend des Künstlerehepaars fiel in die Zeit der wilden 60er- und 70er-Jahre: 68er-Revolten, Blumenkinder, Woodstock, Easy Rider, «Make love, not war» und dergleichen mehr haben sie geprägt. Jetzt, da ihre beiden Kinder junge Erwachsene sind, hat sich zwar der Wohlstand in der westlichen Welt vermehrt, doch macht sich – fast unbemerkt und schleichend–eine diffuse Angst vor gesellschaftlichem Wandel und unsicheren Zeiten bemerkbar. Die Welt sei aus den Fugen geraten, möchte man manchmal meinen. Auch Isas und Severins Kinder kämpfen mit den Fallstricken der bürgerlichen Existenz. Sicherheit für ihre jungen Familien steht für sie an erster Stelle, sehr zum Leidwesen ihrer etwas ausgeflippten Eltern. Was jedoch die Lösung von Problemen angeht, gehen Isa und Severin zielgerichteter und konsequenter vor als die Jungmannschaft.

 Inwieweit der Autor in diesem Roman Autobiografisches hat einfliessen lassen, vermag ich nicht zu beurteilen. Von ganz besonderem Interesse sind die kontroversen Diskussionen, um nicht zu sagen Auseinandersetzungen, in der um Ehepartner, Enkel und Bekannte gewachsenen Familie. Sie alle sind Menschen, die sich mehr oder weniger gut im Leben eingerichtet haben, die nun aber ihr Leben und ihre Beziehungen hinterfragen und neu ausrichten möchten oder müssen, zumindest was Isa und Severin betrifft.

Die elementarsten Fragen des Lebens

Kurz gesagt, es geht um die Suche nach dem Sinn des Lebens. Dieser Familienroman kreist um die elementarsten Fragen, die sich wohl auch uns Leserinnen und Lesern irgendwann einmal stellen: Haben wir unsere wichtigsten Ziele erreicht oder sind wir auf gutem Wege, sie zu erreichen? Was macht das Neue mit uns? Können wir mit Neuanfängen umgehen? Wie haben wir gelebt und was haben wir daraus gelernt? Isa und Severin finden für sich eine Lösung, die die Jungen so nicht erwartet hätten und die sie ziemlich verblüfft. Der klare, prägnante und schnörkellose Schreibstil überzeugt und lässt eine zügige Lektüre zu.

Silvio Blatter:«Wir zählen unsere Tage nicht», München, Piper, 2015.

Aldo Faselist Leiter der Volksbibliothek Plaffeien-Oberschrot-Zumholz.

Zur Person

Primarschule, Uni und Metallindustrie

Silvio Blatter, geboren 1946 in Bremgarten AG, stammt aus einer Arbeiterfamilie. Er studierte am Lehrerseminar in Wettingen und war anschliessend sechs Jahre als Primarschullehrer in Aarau tätig. Danach arbeitete er für einige Monate in der Metallindustrie. Es folgte ein Studium der Germanistik an der Universität Zürich. Seine Studien schloss Blatter jedoch nicht ab und verliess die Universität nach sechs Semestern wieder. Es folgte erneut eine Zeit, in der er in der Industrie tätig war, diesmal in der Kunststoffindustrie. Nach einer Ausbildung zum Hörspielregisseur und längeren Aufenthalten in Holland und Nordfriesland kehrte er in die Schweiz zurück. Seit 1976 lebt Blatter als freier Schriftsteller in Zürich und München. Er erhielt zahlreiche literarische Auszeichnungen.af/mz

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