Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Wie der Kanton das Suchtproblem angehen will

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Für die Jahre 2018 bis 2021 ist ein breites Angebot für suchtkranke Personen geplant. Wie die Gesundheitsdirektion gestern an einer Medienkonferenz bekannt gab, steht dabei die Koordination der bestehenden Leistungen im Vordergrund. Am grössten ist der Bedarf im Bereich der Alkohol-, Tabak-, Spiel- Internet- und Arzneimittelsucht.

Jährlich 322 Millionen Franken

«Suchtkrankheiten verursachen im Kanton Freiburg jährlich Gesamtkosten von rund 322  Millionen Franken für die Gesellschaft», hielt Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre (SP) fest. Insgesamt 5,8  Prozent der Bevölkerung über 15  Jahren, also rund 19 000 Personen, würden einen gesundheitsgefährdenden Alkoholkonsum aufweisen, 10 000 von ihnen seien abhängig. Daneben gebe es schätzungsweise rund 1500 Personen, die süchtig nach illegalen Drogen seien, und rund 4 000 problematische oder süchtige Spielerinnen und Spieler. Wie der kantonale Beauftragte für Suchtfragen, Nicolas Dietrich, präzisierte, seien diese Zahlen trotz der Bemühungen des Kantons, etwa in Sachen Prävention, konstant geblieben. Sie beruhten aber letztendlich auf Hochrechnungen.

19 Bedürfnisse identifiziert

Für den Zeitraum von 2018 bis 2021 wurden laut Dietrich in einem Bericht der Direktion mit dem Titel «Koordination der Betreuung von suchtkranken Personen – Bedürfnisse und Prioritäten» insgesamt 19 Bedürfnisse identifiziert. Zu den Prioritäten gehörten unter anderem das Projekt für eine Bestandesaufnahme der Versorgung von suchtkranken älteren Personen, die Förderung des Zugangs und des Verbleibs in einer Wohnung, die Verbesserung der sozialen Eingliederung sowie der Ausbau der Betreuung für suchtkranke Personen am Freiburger Spital HFR, insbesondere in den Notaufnahmen. «Mit diesem Projekt sollen Probleme der Alkoholsucht bei hospitalisierten Personen erkannt werden», so Dietrich. Ziel sei es, «dass die Betroffenen nach dem Spitalaustritt Unterstützung erhalten, um ihren Konsum in den Griff zu bekommen». Ebenfalls auf dem Programm für die kommenden Jahre stehen der Fortbestand der Indikationsstelle für Minderjährige, die Schaffung eines Suchtforums sowie die Ausweitung eines Projekts, das statt kompletter Abstinenz den kontrollierten Umgang mit Alkohol fördert: das nach dem deutschen Psychologen und Suchtforscher Joachim Körkel benannte Körkel-Programm. Dieses bietet laut dem Direktor der Stiftung Le Torry, Thierry Radermecker, eine individuelle Begleitung während mehrerer Monate an. Ziel sei es, das momentan nur im Sense- und Saanebezirk angebotene Projekt auch auf den Süden und den Westen des Kantons auszuweiten.

Deutsch-welscher Unterschied

Der bisherige Erfolg dieses Programms sei beachtlich, so Radermecker. Seit 2009 hätten 175 Personen daran teilgenommen, davon 75 Deutschsprachige und ein Drittel Frauen. Es gebe allerdings einen Unterschied zwischen den Sprachgruppen: «Im Durchschnitt reduzieren die französischsprachigen Teilnehmenden ihren Alkoholkonsum um etwa 40  Prozent, die deutschsprachigen um etwa 60  Prozent.»

Mit den Entwicklungen im Bereich der Betreuung Suchtkranker in den letzten sechs Jahren zeigt sich Anne-Claude Demierre sehr zufrieden. Richtungsweisend sei die Errichtung des Netzwerks der Freiburger Einrichtungen für Suchtkranke (NFES) im Jahr 2011 gewesen: Damals haben die drei stationären Einrichtungen Le Tremplin, Le Torry und Le Radeau gemeinsam eine Vereinbarung abgeschlossen.

«Daraus ist ein übergreifendes und koordiniertes Leistungs- und Massnahmenangebot entstanden, das auch die anderen öffentlichen oder subventionierten Einrichtungen des Netzwerks einbindet», so Demierre. Als Pionier auf dem Gebiet der Koordination habe der Kanton Freiburg diesen Ansatz auch schon in anderen Kantonen präsentieren dürfen.

Meistgelesen

Mehr zum Thema