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Wie die Katze Cocobello mit Ukrainerinnen einen Ausflug machte

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Seit Juli organisieren vier Frauen aus der Region Murten Ausflüge für Schutzsuchende aus der Ukraine. Diese Woche ging es über Salavaux nach Estavayer-le-Lac. Die FN nahmen dies zum Anlass, um mit ukrainischen Frauen ins Gespräch zu kommen. 

«Ich bin Cocobello», ruft der dreijährige Vlad. Auf seinem blauen Roller fährt er auf dem Platz vor dem Kiosk beim Bahnhof Murten herum. Dort trafen sich am Donnerstagmorgen zehn Ukrainerinnen, die sich für einen Ausflug nach Salavaux und Estavayer angemeldet hatten. Neben Vlad sind auch zwei ukrainische Mädchen mit von der Partie. «Ich bin Cocobello!» Vlads Mutter Tetiana erklärt schmunzelnd, es handle sich bei Cocobello um die Katze, welche bei ihrer Unterkunft in Pensier leben würde.

Ebenfalls vor dem Kiosk ist Sonja Murer von Ukrainemurten.ch, welche den Ausflug organisiert hat. Im Februar habe die Psychologin mitbekommen, wie die aus der Ukraine geflüchtete Psychologin Natalia Voidiuk bei einer Familie untergekommen war. Daraufhin hätte sie diese angefragt, ob sie nicht etwas gemeinsam für die ukrainischen Schutzsuchenden unternehmen wollen.

Voidiuk habe zunächst abgesagt, sich dann aber einige Wochen später wieder gemeldet. Zusammen mit einer Übersetzerin und einer Sozialarbeiterin haben die beiden Psychologinnen von Anfang Mai bis Anfang Juli wöchentlich ein Treffen einer Kontaktgruppe für geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer angeboten. Murer sagt, sie würden keine Traumatherapie anbieten, sondern erst einmal Sicherheit. Und:

In der Regel ist es wichtig, das Gesicht wahren zu können. Das sollte nicht hinterfragt werden.

Sonja Murer
Psychologin

Um auch während des Sommerlochs etwas anbieten zu können, organisierten die vier Frauen schliesslich wöchentlich Tagesausflüge. Wie zuvor können sich alle Ukrainerinnen und Ukrainer anmelden, die mit dabei sein wollen. Mit den Ausflügen könne zudem den Menschen die Region näher gebracht und gezeigt werden, wo sie vielleicht selbst einmal hinfahren könnten. Finanzielle Unterstützung erhalten die vier Frauen vom Verein «Wagen wir Gastfreundschaft». Auch der Ausflug nach Salavaux und Estavayer werde durch die Gelder des Vereins finanziert.

Tetiana, die Mutter des kleinen Vlads, erzählt, sie hätten bereits an drei Ausflügen teilgenommen. «Ich bin sehr zufrieden mit diesen Aktivitäten.» Die Unterhaltungen verlaufen – wenn nicht in Russisch oder Ukrainisch – in englischer Sprache, gelegentlich fallen auch deutsche und französische Worte. In gewissen Fällen kommt auch die Übersetzungsapp Sayhi zum Einsatz. Die synthetische Stimme der App liest beispielsweise vor, was Svietlana zuvor hineingesprochen hat: «Da ich die Sprache nicht kenne, gehe ich zum Französischunterricht. Ich bleibe nicht gern zu Hause. Ich habe lange auf den Status S gewartet.» Die meisten der Anwesenden nehmen momentan Sprachunterricht auf Deutsch oder Französisch. Die Ukrainerin Tania, die heute als Übersetzerin dient: 

Wir gehen in Kurse, wir lernen die Sprachen, um freier zu sein, wohler.

In Salavaux angekommen erklärt Sonja, was auf dem Programm steht. Tania übersetzt für die restlichen Ausflüglerinnen Murers Erklärung aus dem Englischen: Vormittags könne man sich am See ausruhen – wer wolle, könne auch baden. Gegen Mittag treffe man sich dann im nahe gelegenen Restaurant. Dann ginge es weiter nach Estavayer zum Froschmuseum.

Am Strand von Salavaux

Unter den Bäumen, bei leisem Wellenrauschen, unterhält sich ein Teil der Gruppe angeregt. Bei einem Stück von Tanias selbst gebackenen Apfelkuchen erklärt diese: Sie unterhalten sich darüber, was für Frauen hier anders sei. Frauen in der Ukraine würden darauf schauen, dass sie morgens ihr Make-up machen, schöne Kleidung tragen. «Hier trägt man angenehme Kleidung, keine High Heels.» Es sei schön, sich nicht immer herausputzen zu müssen. Tania zeigt ein Foto von ihr und ihrem Vater auf ihrem Grundstück in Kiew. Der Vater hat das Hemd nicht in der Hose: Wenn er rausgehen würde, würde er es sich in die Hose stecken. «Aber mir ist egal, ob er das so macht oder so. Ich liebe ihn einfach.»

Du merkst: Es braucht kein Auto, es braucht kein Haus, es braucht kein Schmuck. Es ist schön, wenn du das hast – aber das Leben, die Harmonie, das Wohlbefinden der Familie, das ist das Wichtigste.

Tania
Geflüchtete Ukrainerin 

Dabei treten ihr Tränen in die Augen, die sie unauffällig wegwischt. Dann zeigt sie weitere Fotos von den verschiedenen Vishivanka, ukrainischen Trachten. Auf weiteren Fotos sind Momente des Ausflugs auf den Moléson von der vorigen Woche zu sehen: Dort steht Tania auf dem Berg, mit der ukrainischen Flagge. Auch heute hat sie die Flagge dabei. «Unsere Flagge ist uns sehr wichtig», sagt Tania.

In Estavayer

In Estavayer gelangt die Gruppe nach kurzem Spaziergang zum Froschmuseum. Interessiert gehen die Ausflüglerinnen durch das Museum, machen Fotos, unterhalten sich über die Frösche, fragen nach. Die Kinder laufen durch das Museum, sind aufgeregt und freuen sich, dass man hier auch Dinge anfassen kann. Am Ende erhalten sie ein Souvenir. Auch die Erwachsenen hatten Freude: «Super, super, tipptop», sagt eine Dame und hebt den Daumen hoch.

In der Kirche St-Laurent in Estavayer. 
Aldo Ellena

Nach dem Froschmuseum besucht die Gruppe noch die Kirche St-Laurent. Bedächtigen Schrittes laufen die Ausflüglerinnen durch die Schiffe, machen Fotos von der Kirchenausstattung, einige setzen sich zum Gebet hin, Kerzen werden angezündet. Vor der Kirche lässt sich eine der Frauen mit der ukrainischen Flagge fotografieren. Auf dem Weg zurück zum Bahnhof sagt Murer: «Worte der Dankbarkeit höre ich immer wieder, und ich spüre diese auch.»

Die kleine Reisegruppe posierte für die FN vor der Kirche St-Laurent in Estavayer.
Aldo Ellena
Melania zündet eine Kerze an.
Aldo Ellena

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