Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Wie die Pfarrei Düdingen zum Gasthof Ochsen kam

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Auf den Tag genau vor 350 Jahren hat die Pfarrei Düdingen beantragt, das Wirtshaus zum Ochsen kaufen zu dürfen. Dies markiert den Anfang eines spannenden Werdegangs eines heute denkmalgeschützten Gebäudes, der stückweit auch Düdinger Ortsgeschichte ist.

«Euwre gehorsamste Underthanen die Geschworenen von Tüdingen im Namen, und einhelligem Gutheissen der gantzen Ehrsamen Gemeind und Parrochian… pitten Ihnen wegen gerürten Reissgelts ein Schuld od Zeichen zur Würthschafft gnädigst zu verehren, und zu verwilligen, sich hiermit demütigst befehlende…» Das ist der Auszug eines Schreibens, mit dem die damaligen Pfarrgemeinderäte von Düdingen am 23. März 1672 die Obrigkeit in Freiburg um Erlaubnis bitten, das Gasthaus Ochsen übernehmen zu dürfen. Diese prüfte das Anliegen und gab den Düdingern eine Zusage. Das ist nun genau 350 Jahre her, und seither gehört der Ochsen der Pfarrei Düdingen.

Unzählige Stunden

Der pensionierte Lehrer Niklaus Baumeyer hat in den Pfarrei-, Gemeinde- und Kantonsarchiven geforscht und viele Details zur Geschichte des Gebäudes herausgefunden. Er sei eher zufällig auf das Thema gekommen, erzählt er im Gespräch mit den FN. Denn eigentlich habe er im Auftrag einer Düdinger Familie nach Informationen für einen Stammbaum geforscht:

Ich bin immer wieder auf den Ochsen gestossen und habe angefangen, die geschichtlichen Unterlagen zu sammeln.

Gezählt hat er die vielen Stunden Forschungsarbeit nicht. Er habe aber manchen Hüttner-Sonntag, also Schlechtwetter-Tag im Archiv verbracht.

Ein dicker Ordner mit kopierten und übersetzten Dokumenten zeugt von seiner Arbeit. Mit der Zeit habe er recht viel Übung darin bekommen, die alte Schrift zu transkribieren. «Wie gut das gelungen ist, hängt auch von der Handschrift des jeweiligen Schreibers ab.» Manchmal sei er auch zufällig auf Dokumente gestossen, denn nicht immer seien in den Pfarreiräten die Geschäfte und Beschlüsse zuverlässig dokumentiert worden.

Sein Interesse am Ochsen ist auch deshalb gross, weil er als junger Mann oft in der Gaststube dieses Restaurants gesessen ist. Als er 1969 als lediger Lehrer nach Düdingen gekommen sei, habe er in diesem Wirtshaus jeweils zu Mittag gegessen und eine gute Beziehung zum damaligen Wirt Maurice Volery gepflegt.

Eine Rechnung der Pfarrgemeinde Düdingen aus dem Jahr 1792 mit der Übersetzung von Niklaus Baumeyer.
zvg

Von einer Witwe

Niklaus Baumeyer hat bei seinen Recherchen unter anderem herausgefunden, dass es nicht erst seit 1672 ein Wirtshaus in Düdingen gab. Die erste Erwähnung eines Wirts namens Bendicht Schrago und seiner Frau Barbly findet sich bereits 1569.

Hinter dem Ochsen steht eine tragische Geschichte. Der damalige Wirt Hentzo Bodewin starb sehr jung, kurz nachdem er das Wirtshaus neu gebaut hatte. Er hinterliess eine junge Frau und Kinder. Niklaus Baumeyer vermutet:

Die Pfarrgemeinde hat damals wohl den Kaufantrag auch gestellt, um dieser Frau zu helfen, aber wohl auch in der Hoffnung, mit dem Wirtshaus ein paar Batzen einnehmen zu können, und mit der Absicht, das Treiben im Wirtshaus aus katholischer Sicht besser kontrollieren zu können.

Immerhin seien die Geschworenen – so nannte man damals die Pfarrgemeinderäte (Pfarrei und Gemeinde waren zu der Zeit eine Einheit) – bereit gewesen, 450 Kronen zu bezahlen.

Er hat auch festgestellt, dass die Herren aus Freiburg dem Handel wohl nicht so recht trauten. Denn sie schickten drei Personen nach Düdingen, die kontrollieren sollten, ob die Witwe bei diesem Handel nicht über den Tisch gezogen wird.

Nach vorne gerückt

Auf 1792 ist eine Rechnung des Seckelmeisters (Kassiers) datiert, aus der hervorgeht, dass das Gasthaus neu gebaut werden sollte. Darin ist nämlich die Rede, «wan man den Platz abgezeichnat hat für das nüwe Wirtshaus». So wie es aussieht, stand der frühere Ochsen weiter hinten auf dem Gelände. Im Gegensatz zu heute lag das Gebäude lange Zeit nicht direkt an der Hauptstrasse. Diese bog damals vor der Kirche ab in Richtung Zelghohle und von dort weiter nach Kastels. Ein Jahr später war der neue Ochsen fertig: Im Archiv finden sich dazu Unterlagen für die Kosten des Aufrichtemahls sowie Rechnungen der Handwerker.

1846 kaufte die Pfarrgemeinde für umgerechnet etwa 20‘000 Franken den landwirtschaftlichen Betrieb hinter dem Ochsen. Im Kaufbrief «für die löbliche Pfarrgemeinde» steht, dass dazu ein grosses Wohnhaus samt Scheune und Stallung, ein Schweinehaus sowie Äcker, Wiesen und Wald gehörten, aber auch ein Moosrecht im Düdinger Moos sowie das Recht, zwei Rinder zur Sömmerung auf eine Alp im Ättenberg zu geben. Die Pfarrei verpachtete das Gut bis 1901 zusammen mit dem Gasthof. Heute gibt es dieses «Heimet» nicht mehr, an seinem Standort steht nun das Begegnungszentrum.

Bis 1889 wurde das Wirtshaus in den geschichtlichen Dokumenten übrigens nur «die Wirtschaft» genannt. Erst dann tauchte der Name Ochsen auf. Niklaus Baumeyer nimmt an, dass es vorher nur diesen Gastrobetrieb gab und dass mit dem Aufkommen der Eisenbahn weitere Betriebe entstanden.

Alte Mauer steht noch

Einen grösseren Umbau erfuhr das Gebäude zwischen 1896 und 1900. «Die Westfront war damals in einem sehr schlechten Zustand und drohte zusammenzufallen.» Also plante die Pfarrgemeinde ein Projekt, das nicht nur die Sanierung, sondern auch einen Anbau auf der Nordseite vorsah. «Vorher hatte der Ochsen einen quadratischen Grundriss, dann wurde auf der Nordseite angebaut», so der Hobbyhistoriker.

In der Gaststube des heutigen Ochsen ist ein Mauervorsprung zu sehen, der von der früheren Aussenwand stammt. Daran hängt heute eine Sandsteinplatte, die einst an einem Ofen befestigt war und später lange Zeit im Treppenhaus eingebaut war. Sie zeigt das Wappen der Pfarrgemeinde Düdingen, das im Unterschied zu heute noch einen Schlüssel und ein Schwert enthält. Niklaus Baumeyer weist auf eine weitere Besonderheit hin: «Die Hörner des Ochsenschädels im Wappen zeigen nach unten und nicht wie sonst üblich nach oben – warum es so gestaltet wurde, weiss man heute nicht.» Es ist die älteste bekannte Darstellung des Düdinger Wappens.

Trennung erfolgte 1901

Bis dahin waren Pfarrei und Gemeinde wie in allen anderen Regionen eine Einheit. Während der Helvetik (1798–1803) entstanden schrittweise die politischen Gemeinden, meist auf dem Gebiet der damaligen Pfarreien. Diese Abkopplung fand in Düdingen 1901 statt. Bei dieser Aufteilung der Güter wurden das Bahnhofbuffet und das Anwesen Hägli (heute Spesag) der Gemeinde zugeschlagen, während die Pfarrei das Heimwesen, auf dem heute das BZ steht, und den Ochsen bekam.

1904 erhielt der Ochsen eine Art Stallung im hinteren Teil. Dieser ist als «Ochseschärme» in den Protokollen erwähnt. Niklaus Baumeyer erinnert sich, dass dieser in den 1960er- und 1970er-Jahren von der Düdinger Jugend gerne als Treffpunkt verwendet wurde. Als er keinen Zweck mehr erfüllte, wurde er abgerissen.

Unter Denkmalschutz

Den letzten grossen Eingriff erlebte der Ochsen 2009, als er während 15 Monaten komplett saniert wurde. Die Pfarrei investierte 4,25  Millionen Franken, um dem markanten Herzstück des alten Dorfkerns wieder zu neuem Glanz zu verhelfen. Da es sich im Inventar der schützenswerten Gebäude befindet, galt es, verschiedene denkmalpflegerische Auflagen zu erfüllen. Die Räume im Obergeschoss – Wohnungen und Gewerberäume – sind seither vom Restaurant getrennt und haben separate Eingänge. Noch erhalten ist die alte Pflästerung mit aufgestellten Steinen, die aus der Saane stammen dürften, beim Eingang zum Keller. Sie stammt wohl aus dem Jahr 1792.

Blick von der Kirche in Richtung Ochsen und heutigem Chännelmattschulhaus.
Sammlung Eugen Aebischer/zvg

Gasthof Ochsen

Trouvaillen aus den alten Pachtverträgen

Die Pfarrgemeinde hat in den Pachtverträgen im Lauf der Jahre immer wieder Spezialwünsche festgehalten. So wurde der Ochsen-Wirt etwa 1786 verpflichtet, Wein für die nahe Kirche bereitzustellen. Im gleichen Vertrag steht, dass der Wirt für die Wiederinstandstellung von Schäden verantwortlich ist, die «durch Schläghandel oder Hinlässigkeit verderbt wird». Im Vertrag von 1893 wird der Wirt angehalten, jedes Mal, wenn Feuer ausbricht, zwei Pferde für die Feuerspritze anspannen zu lassen. Aus dem gleichen Jahr stammt die Vorschrift, dass der Pächter auf dem Pachtland Mäuse und Maulwürfe fleissig fangen lassen müsse.

Ausgedehnte Apéros

Am Herrgottstag und an den sogenannten Rechnungssonntagen, wenn die Pfarreiabrechnung gemacht wurde, kehrte der Pfarrgemeinderat zu einem ausgiebigen Apéro ein. Zu diesem wurden viele Gäste, etwa alle Grossräte und andere Amtsträger, grosszügig eingeladen. Dem Wirt wurde im Vertrag von 1900 vorgeschrieben, was er den Gästen an Speis und Trank vorsetzen soll. Im gleichen Jahr hielt die Pfarrgemeinde das Verbot für öffentliche Tanzveranstaltungen fest und verpflichtete den Wirt, Soldaten und Pferde zu beherbergen. Noch heute kann man an der Aussenmauer des Ochsen die Eisenringe sehen, an denen früher die Pferde festgebunden wurden.

Im Lauf der Jahre haben viele Wirtsfamilien den Ochsen bewirtschaftet. Nicht immer wurde das Pachtverhältnis auf üblichem Weg beendet. So ist in einem Protokoll der Gemeinde von 1845 zu lesen: «Wirt verschwindt ins Ausland».

Ein Kapuzinerzimmer

Auch die Nähe zur Kirche ist in den Protokollen mehrfach ein Thema. Im Ochsen gab es auch viele Jahre ein Kapuzinerzimmer. Niklaus Baumeyer erklärt: «Dort wurden die Kapuziner einquartiert, die als Aushilfen an den kirchlichen Feiertagen von Freiburg nach Düdingen geschickt worden sind.» im

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema