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Wie die Winzer aus dem Vully mit dem starken Regen umgehen

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Die starken Regenfälle der letzten Wochen haben die Ausbreitung der Falschen Mehltaus in den Schweizer Weinbergen begünstigt. Die Winzerinnen und Winzer vom Vully bleiben aber zuversichtlich.

Die Schweizer Winzerinnen und Winzer erleben aufgrund der ungewöhnlichen Witterungsverhältnisse ein besonders schwieriges Jahr. Nach einem sehr heissen Juni hat es seit Juli fast ununterbrochen geregnet, was die Ausbreitung des Falschen Mehltaus begünstigt hat.

Diese Pilzkrankheit, die Pflanzen befällt, bevorzugt feuchte Bedingungen und breitet sich epidemieartig aus. «Wenn ein Weinberg vom Falschen Mehltau befallen ist, vertrocknen die Trauben und fallen ab. Die Ernte ist dann verloren», erklärt Jean-Daniel Chervet, Winzer aus Praz und Präsident des Vully-Winzerverbands.

Ein mikrofeuchtes Klima

Auf nationaler Ebene rechnen die Winzerinnen und Winzer mit grossen Ernteausfällen durch den Mehltau – bis zu 80 Prozent bei einigen Walliser Winzern. In den Kantonen Waadt und Tessin gab es im Juli neben Regen auch Hagel, der einen grossen Teil der Ernte vernichtet hat.

Im Vergleich zu ihren Kollegen in anderen Kantonen schätzen sich die Winzerinnen und Winzer des Vully glücklich. «Wir haben in der Region weder Hagel noch Frühjahrsfrost erlebt, was ein Wunder ist», sagt Fabrice Simonet, Ingenieur Weinbau und Önologie, dessen Familie 16 Hektaren Weinberg im Vully bewirtschaftet.

Ausserdem sei man im Vully an den Falschen Mehltau gewöhnt. «Diese Region hat durch den See ein konstant mikrofeuchtes Klima, das dafür sorgt, dass sich diese Pilzkrankheit auf die Reben ausbreitet», erklärt Fabrice Simonet.

Wir kennen diese Wetterbedingungen und wissen, was wir dagegen tun können.

Fabrice Simonet
Ingenieur Weinbau und Önologie
Der Vully hat durch den Murtensee ein konstant mikrofeuchtes Klima, was die Ausbreitung des Falschen Mehltaus fördert.
Aldo Ellena

Verdoppelung der phytosanitären Behandlungen

Auch wenn die Ausbreitung des Mehltaus im Vully unter Kontrolle ist, bleibt dieser Dauerregen ungewöhnlich. «In 30 Jahren in diesem Beruf habe ich so etwas noch nie gesehen», ruft Jean-Daniel Chervet aus.

Für Alain Derron, Winzer in Môtier, ist die momentane Situation kompliziert, jedoch nicht katastrophal. «Die anhaltend schlechte Witterung zwingt uns dazu, die Anzahl der Pflanzenschutzbehandlungen gegen Mehltau zu verdoppeln und die Reben mehr zu entblättern», sagt er. Ausserdem hindere der Regen die Winzerinnen und Winzer daran, mit ihren Maschinen in den Weinbergen zu arbeiten, da der Boden zu rutschig sei.

Jean-Daniel Chervet weist jedoch darauf hin, dass die Situation nicht für alle gleich sei. «Es gibt grosse Unterschiede in der Ausbreitung des Falschen Mehltaus, je nach Weinbaugebiet: Einige sind sonniger, belüfteter und weisen weniger Krankheiten auf, während andere feuchter und daher anfälliger für diese Pilzkrankheit sind», erklärt der Präsident. Auch seien einige Rebsorten in den Weinbergen empfindlicher für den Falschen Mehltau als andere.

Einige Weinbaugebiete im Vully sind feuchter als andere und daher auch empfindlicher für den Falschen Mehltau.
Aldo Ellena

Weniger Ernteausfälle befürchtet

Insgesamt befürchten die Winzerinnen und Winzer des Vully weniger Ernteausfälle durch Mehltau als ihre Kollegen im Tessin oder im Wallis – je nach Gebiet zwischen 10 und 30 Prozent, was schlussendlich weniger Flaschen Wein im Verkauf bedeutet. Die genaue Bilanz könne erst nach Abschluss der Ernte gezogen werden.

Die Winzerinnen und Winzer aus dem Vully befürchten je nach Rebgebiet zwischen 10 und 30 Prozent Ernteausfälle.
Aldo Ellena

Der Falsche Mehltau hat jedoch keinen Einfluss auf die Qualität des Weins, im Gegenteil zum Regen. «Dieser verzögert die Reifung der Trauben, deren Zuckergehalt möglicherweise niedriger sein wird, wenn es im August und September kein schönes Wetter gibt. Er kann sich schlussendlich auf den Geschmack des Weins auswirken», erklärt Jean-Daniel Chervet. Ausserdem wird die Weinlese erst Anfang Oktober und nicht wie üblich Ende September stattfinden.

Die Winzer bleiben jedoch zuversichtlich. «Das Wetter ist 2021 besonders nass, aber wir können die Natur nicht kontrollieren. Jedes Jahr ist anders, und wir gehen damit um», sagt Jean-Daniel Chervet. Laut Fabrice Simonet haben der tägliche Austausch zwischen den Kollegen aus dem Vully sowie die guten allgemeinen und spezifischen Kenntnisse über die Pilzkrankheit und die Reben es ermöglicht, die Situation im Vully rechtzeitig zu meistern.

Das Wetter in diesem Jahr ist besonders nass, stellen die Winzerinnen und Winzer aus dem Vully fest.
Aldo Ellena

Zum Falschen Mehltau

Eine zerstörende Pilzkrankheit

Der Falsche Mehltau ist eine der wichtigsten epidemischen Pilzkrankheiten der Schweizer Weinreben. Er wird durch den Eipilz Plasmopara viticola verursacht und befällt alle grünen Teile, insbesondere Blätter und junge Beeren. Dieser Pilz überwintert im Falllaub am Boden in Form von Wintersporen. Diese sind Dauerspore und können mehrere Jahre leben. Sie verursachen im Frühling die erste Infektion der Reben, sobald es kurz und heftig regnet. 

Ein Blattbefall ist somit ab Mai möglich, wenn gelblich-ölige Aufhellungen, sogenannte Ölflecken, sichtbar werden. Kurz danach entsteht bei feuchter Witterung auf der Blattunterseite ein dichter weisser Pilzrasen, der aus Sommersporen besteht. Diese können über die Bildung von Zoosporen neue gesunde Pflanzenteile infizieren, sodass sich die Krankheit epidemieartig ausbreitet. 

Bei unzureichender Bekämpfung des Falschen Mehltaus sind die Menge und die Qualität der Ernte betroffen. Jedoch sind die einzelnen Rebsorten unterschiedlich anfällig für diese Pilzkrankheit. Bei einigen kann der Falsche Mehltau sogar eine ganze Ernte zerstören. Zum Schutz der Reben werden je nach Region und Klimabedingungen von Ende Mai bis Anfang August sechs bis zehn gezielte Behandlungen mit Fungiziden durchgeführt. cbo

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