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Wie drei Frauen mit dem Verein «Wier häufe» gemeinnützige Arbeit leisten

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Seit 15 Jahren vermittelt der Verein «Wier häufe» im Sense-Oberland Hilfsleistungen im und ums Haus an Menschen, die diese Arbeiten nicht mehr ausführen können. Es ist eine kleine, fast familiäre Organisation, die bewusst nicht grösser werden will. Drei Gründerinnen erklären, warum sie sich engagieren.

«Wir haben alle ein wenig das Helfer-Syndrom», sagt Anna Thalmann. Die Plaffeierin hat vor 15 Jahren den Verein «Wier häufe» initiiert und ist auch heute noch Präsidentin. «Ich habe die Idee nicht selber gehabt, sondern irgendwo gesehen und gefunden, so etwas brauchen wir auch im Oberland», erzählt sie. Vor allem der Verein zur Vermittlung von Hilfsdiensten mit Sitz in Schmitten war Vorbild für den Aufbau von «Wier häufe».

Fensterputzen und Vorlesen

Der Verein bietet verschiedene Dienstleistungen im und ums Haus an. Das kann im Haushalt von Putzarbeiten, Einkaufen und Kochen bis zum Erledigen der Wäsche gehen. Aber auch Vorlesen, Spaziergänge, Schreibarbeiten, Fahrdienste, kleine Gartenarbeiten oder die Grabpflege stehen auf der Liste. Um diese Aufträge auszuführen, verfügt der Verein über eine Gruppe von rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der Verein übt seine Tätigkeit vor allem im Sense-Oberland aus, vereinzelt auch im benachbarten Bernbiet. Er tritt also als Vermittler der gewünschten Arbeiten auf.

Anna Thalmann hat in der Folge Leute gesucht, die mitmachen. «Personen, die Interesse und Zeit hatten und sich sozial engagieren wollten», fasst sie zusammen. Sie habe sie rasch gefunden. Sie habe ihre Schulfreundin Bernadette Zbinden gefragt, ihre Sängerkollegin Margrit Süess und eine weitere Kollegin aus dem Dorf, Heidi Hayoz. Zu viert hätten sie angefangen und mit der Zeit weitere Personen an Bord geholt.

Freundschaft geschlossen

Für sie sei die Zusage sofort klar gewesen, sagt Bernadette Zbinden. «Ich habe auch sonst viel unbezahlte Arbeit geleistet. Das passte grad noch dazu.» Und auch für Heidi Hayoz, die heutige Vizepräsidentin, stimmte der Moment: «Die Kinder waren etwas grösser, und ein Engagement als Tagesmutter ging grad zu Ende. Ich war offen für etwas Neues.» Ihr sei wichtig gewesen, etwas zu finden, bei dem sie raus zu den Leuten konnte.

Sie hat damals angefangen, Dienste zu leisten, meist bei älteren Menschen, und tut es auch heute noch. Sie leiste den Einsatz gerne, weil sie auch sehe, wie ihre Anwesenheit geschätzt werde. Bei einer Kundin verrichtet sie beispielsweise Hausarbeiten, saugt Staub, entsorgt Abfälle, schaut zu den Blumen und bringt Briefe zur Post, «was halt alles anfällt, ich bin ein wenig Mädchen für alles», erklärt sie. Sie sagt zudem:

Es ist nie ein Müssen.

Für sie ist es selbstverständlich, dass sie sich nach getaner Arbeit noch etwas Zeit nimmt und zum Zvieri und für ein Schwätzchen bleibt. «Es sind Freundschaften entstanden.»

Verein lebt von Spenden

Den Gründerinnen von «Wier häufe» ist der gemeinnützige Zweck auch heute noch das wichtigste Anliegen. Die Stundentarife sind mit 18 Franken (für ältere Personen) sehr bescheiden angesetzt, dazu kommt eine Kilometerentschädigung für die An- und Rückfahrt. Den Mitarbeitenden werden diese 18 Franken netto wieder ausbezahlt. Sozialabgaben, Versicherung und die Verwaltungskosten übernimmt der Verein aus der eigenen Kasse.

Finanziert werden diese Ausgaben mit dem Jahresbeitrag von 20 Franken. Denn wer Dienste in Anspruch nimmt und wer mitarbeiten will, muss Mitglied werden. Derzeit zählt der Verein rund 330 Mitglieder. «Vor allem aber decken wir unsere Ausgaben durch Spenden», hält Anna Thalmann fest. «Ohne diese ginge es nicht.»

Übersichtlich bleiben

Es versteht sich von selbst, dass der Vorstand sich selbst nur eine kleine Spesenentschädigung ausbezahlt und auch die Vermittlerin und Sekretärin Bernadette Zbinden keinen Lohn bezieht. «Wir müssten ganz andere Tarife ansetzen, wenn wir es nicht als Freiwillige machen würden», sagt Bernadette Zbinden. Das wollen die Frauen aber nicht. Sie wollen auch nicht unbedingt grösser werden, sondern die übersichtlichen, ja fast familiären Strukturen behalten, auch weil sie befürchten, dass mit zunehmender Professionalität die Kosten steigen würden.

Vertrauen aufgebaut

Einige der Mitarbeitenden – vor allem Frauen – seien seit Jahren dabei. «Einige leisten Einsätze von ein paar Stunden pro Woche. Oft immer bei der gleichen Person», erklärt Anna Thalmann. Diese Kontinuität und das damit verbundene Vertrauensverhältnis werde von den Kunden sehr geschätzt, sagt Heidi Hayoz. Es gebe ältere Mitarbeitende im AHV-Alter, die Einsätze leisteten, aber auch jüngere, die auf der Suche nach einem Nebenverdienst bei «Wier häufe» angeklopft hätten.

«Ein fixes Pensum und einen festen Lohn können wir nicht bieten, eher ein Sackgeld», sagt Anna Thalmann. «Wenn jemand nicht sozial eingestellt ist, wird er nicht für uns arbeiten.» Der Verein sei auch keine Konkurrenz zur Spitex oder anderen Organisationen. «Wir sind keine Fachleute.» Die Pflege von Kranken oder Betagten stehe deshalb auch nicht im Angebot. Bernadette Zbinden sagt:  

Manchmal sind wir ein wenig knapp an Ressourcen.

Wenn eine Anfrage für einen intensiveren Einsatz komme, müsse sie jeweils schauen, ob und wie dieser abgedeckt werden könne. Wenn der Verein selbst die Nachfrage nicht decken kann, gibt er sie an ähnliche Vereine weiter.

Reserven angezapft

Während der Corona-Pandemie musste der Verein den Fahrdienst aussetzen – und hat ihn bis jetzt noch nicht wieder aufgenommen. Grund ist vor allem, dass viele der Fahrerinnen und Fahrer selbst zur Risikogruppe gehören. Vom 24. März bis zum 11. Mai 2020, also während des Lockdown, ist die Aktivität des Vereins komplett zum Erliegen gekommen. Das hat die Finanzen ein wenig aus dem Gleichgewicht gebracht. «Wir mussten unsere Reserven anzapfen, um die Mitarbeitenden trotzdem eine gewisse Zeit lang zu entschädigen. Das wurde von ihnen sehr geschätzt», sagt Bernadette Zbinden, deren Mann dem Verein oft in finanziellen und buchhalterischen Belangen unter die Arme greift. Präsidentin Anna Thalmann sagt zudem: 

Wir wollen ja auch nicht Geld anhäufen.

Es stehe in den Statuten, dass der Verein nicht gewinnorientiert arbeite. Solange es am Ende aufgehe, stimme es für den Vorstand, und solange würden die Mitgliederbeiträge nicht erhöht. «Geld ist nicht das Wichtigste», sagt auch Bernadette Zbinden. «Es gibt Leute, die unseren Einsatz brauchen, weil sie sonst niemanden haben.» Sie hat festgestellt, dass es nicht allen Kunden leichtfällt, anzurufen und Hilfe in Anspruch zu nehmen. «Es braucht Überwindung, fremde Leute ins Haus zu lassen.» Zum Credo des Vereins gehört, dass die Mitarbeitenden die Schweigepflicht einhalten.

Hoffen auf jüngere Leute

«Teils, teils», sagt Heidi Hayoz auf die Frage, ob der Verein in der Region bekannt und anerkannt sei. Manchmal wünsche sie sich schon, dass noch mehr Leute von ihrer Tätigkeit wüssten. «Es sind halt vor allem jene Leute, die gerade Hilfe brauchen, oder ihre Angehörigen.» Sie wünscht sich für die Zukunft des Vereins, dass er ein paar jüngere Mitarbeitende findet und auch gute Leute für den Vorstand.

Denn Anna Thalmann hat angekündigt, nächstes Jahr ihr Amt abgeben zu wollen. «Ich hoffe sehr, dass es weitergeht.» Sie hoffe auch, dass der Verein «Wier häufe» im Alterskonzept der Gemeinde Plaffeien als wichtiges Angebot für ältere Leute aufgenommen werden, sagt die Präsidentin. «Als kleine Anerkennung unserer Arbeit.» Auch Bernadette Zbinden möchte, dass es weitergeht und sich neue Mitarbeiter anschliessen. Leicht sei es nicht, sagt sie. Die jüngere Generation habe neben Familie, Berufstätigkeit und Hobbys weniger Zeit für Freiwilligenarbeit. «Werte, die für uns noch selbstverständlich waren, gehen dadurch langsam verloren.»

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