Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Wie ein Traktor an der OS Tafers Teil des Unterrichts geworden ist

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

In der Schulzeit an einem alten Traktor basteln – das erlaubt das Fach «Individuelle Vertiefung und Erweiterung». Louis Hirt aus St. Ursen hat am Freitag seinen Mitschülern das Resultat seiner Projektarbeit vorgestellt.

Wer am Freitagmorgen um 8 Uhr in Tafers unterwegs war, hatte gute Chancen, Louis Hirt zu begegnen. Der 15-Jährige legte das letzte Stück seines Schulwegs eine Woche vor Ende der obligatorischen Schulzeit auf ungewöhnliche Weise zurück: nämlich auf dem Sitz eines Traktors. Es ist nicht irgendein Traktor, sondern ein echter Oldtimer, ein Ford Super Dexta mit Jahrgang 1964.

Traktor als Projektarbeit

Das landwirtschaftliche Fahrzeug stand bis vor kurzem auf dem Hof in St. Ursen, den sein Vater als Pächter bewirtschaftet. «Er hatte ihn vor zwei Jahren gekauft und wollte ihn schon lange zwägmachen», erzählt Louis Hirt. Weil die Zeit fehlte, blieb das Gefährt eine Weile unbeachtet stehen. Doch dann suchte der Jugendliche ein Projekt, das er im Rahmen des Fachs «Individuelle Vertiefung und Erweiterung» (IVE) umsetzen konnte (siehe auch Kasten).

«Ich fand, es sei eine gute Idee, den Traktor auf Vordermann zu bringen.» Dies, weil er im August eine Lehre als Landmaschinenmechaniker in Tentlingen anfange. Mit diesem Einfall habe er seinen Vater ein wenig unter Druck gesetzt, sagt er mit einem Lachen. Denn ihm war klar, dass er das Gefährt ohne seinen Vater nicht zum Laufen bringen würde.

Löcher und Lecks

«Es war einiges zu tun», sagt Louis Hirt. Der alte Traktor habe zwar noch funktioniert, «aber nur noch knapp». Er habe nur unter Schwierigkeiten gestartet werden können und habe überall Flüssigkeiten verloren. «Wir mussten viele Motordichtungen wechseln, und überall gab es Löcher zu stopfen.» Die Batterie sei nicht mehr gut gewesen, und auch die Elektronik musste neu verkabelt werden, damit die Beleuchtung wieder funktionierte. Der Traktor bekam neue Kühlerschläuche und einen neuen Kühler, einen neuen Anlasser und eine neue Hydraulik, und und und – «überall war irgendwie etwas verborgen, und es gab immer wieder Überraschungen», schildert Louis Hirt. Weil Originalteile nicht mehr erhältlich waren, mussten sie improvisieren. «Wir haben zum Beispiel Dichtungen selber gemacht und mussten schauen, dass wir das Neue mit dem Alten verbinden konnten.»

In den Originalfarben

Manchmal kam auch das Vater-Sohn-Gespann nicht weiter und ein Mechaniker musste beigezogen werden. Zum Abschluss erhielt der Ford Super Dexta einen neuen Anstrich. «Wir haben die Originalfarbe Blau gewählt», erzählt der Jugendliche. Felgen und Kotflügel erstrahlen nun in Weiss-Grau. «Jetzt ist der Traktor wieder topzwäg.» Es sei schon aufregend gewesen, als alles fertig war. «Am Ende war ich sehr zufrieden, dass alles wieder funktionierte.»

Zwischen 90 und 100 Stunden haben die beiden seit letztem Dezember in den Traktor investiert. «Manchmal waren es nur ein paar Minuten, manchmal fast ein ganzer Tag.» Wie es das Fach verlangt, hat Louis Hirt alle Schritte sorgfältig dokumentiert. Es sei viel Arbeit gewesen, habe aber auch viel Spass gemacht. Er sagt: 

Vor allem war es auch ein gutes Gefühl, die Zeit mit meinem Vater zu verbringen.

Geübter Traktorfahrer

Gerne hätte Louis Hirt den Traktor von seinem Zuhause an die OS gefahren. Weil es aber nicht mehr reichte, die Strassenzulassung einzuholen, ist der Oldtimer am Vortag zu seinem Grossvater ins Dorf Tafers gebracht worden. So hatte er am Freitag nur wenige Meter zu fahren. Das Fahren selber war kein Problem für ihn. «Ich kann Traktor fahren, seit ich vier Jahre alt bin und habe nun auch das Permis gemacht», sagt er.

Am Freitag hat er den übrigen Schülerinnen und Schülern der OS Tafers seinen Oldtimer gezeigt und ihnen vom Verlauf der Restaurationsarbeiten erzählt. Sein Projekt ist eines von den vielen kreativen Ideen, welche die Drittkürsler in den letzten Monaten umgesetzt haben.

Neues Fach

Drittkürsler erhalten Zeit für individuelle Fortbildung


Mit dem Lehrplan 21 ist das letzte Schuljahr auf Stufe Orientierungsschule neu gestaltet worden. Ziel war es, den Schülern die Gelegenheit zu geben, gewisse Themen individuell nach ihren Bedürfnissen zu vertiefen, bevor sie den Schritt in eine weiterführende Schule oder in die Berufswelt machen. So ist das Fach «Individuelle Vertiefung und Erweiterung» (IVE) entstanden. «Die Idee dahinter ist bestechend gut», sagt Hubert Aebischer, Direktor der OS Tafers.

Unterschiedliche Ansprüche

Die Schülerinnen und Schüler erhalten bereits gegen Ende des zweiten Jahres an der OS die Gelegenheit, eine Standortbestimmung vorzunehmen und im Gespräch mit den Lehrpersonen und Eltern entsprechend ihrer Berufsplanung individuelle Ziele festzulegen. «Da jeder weitere Ausbildungsweg andere Ansprüche an die Jugendlichen stellt, macht es Sinn, dass sie sich entsprechend ihrer Berufswahl auf den Übertritt vorbereiten können.»

So habe ein Jugendlicher, der eine technische Ausbildung anvisiere, andere Bedürfnisse als beispielsweise jemand, der eine Lehre im Detailhandel im französischen Kantonsgebiet anstrebe oder die Berufsmittelschule besuchen wolle. In den drei Lektionen IVE pro Woche können die Jugendlichen deshalb in den Fächern Deutsch, Französisch, Englisch, Mathematik auf sie zugeschnittene Schwerpunkte setzen. «Sie können sowohl an gewissen Schwächen arbeiten, wie auch persönliche Interessen vertiefen.»

Lehrer als Coachs

Da die Jugendlichen individuell an dieser Vertiefung arbeiten, lernen sie gleichzeitig auch, selbstständig zu arbeiten. «Sie erhalten Hilfe von den Lehrpersonen, die sie als Coachs unterstützen. Sie müssen dann aber selbst Schwerpunkte setzen, eine Planung erstellen und die Zeit einteilen, um die angestrebten Ziele zu erreichen und diese zu überprüfen», erklärt Hubert Aebischer.

Zum Schluss eine Projektarbeit

Zum Fach IVE gehört auch eine Projektarbeit. Während rund zehn Wochen im letzten Semester ihrer OS-Zeit wählen die Jugendlichen ein Thema, das sie vertieft angehen wollen. «Das kann vieles sein», erklärt der OS-Direktor. Die Spannweite gehe von einer ausgedehnten Recherchearbeit zu einem zeitgeschichtlichen Thema über die Herstellung eines handwerklichen Produkts bis dahin, etwas Musisches zu erschaffen, etwa Lieder zu komponieren, einen Film zu drehen oder ein Buch zu schreiben. «Zu dieser Arbeit gehören die selbstständige und eigenverantwortliche Planung, die Dokumentation all dieser Schritte und am Ende des Schuljahres die Präsentation des Projekts.»

Normalerweise würden zu dieser Ausstellung die Familien der Schülerinnen und Schüler eingeladen; wegen Corona geschieht dies in diesem Jahr nur innerhalb der Schule. Reihum gehen also in diesen Tagen die Schulklassen der ersten und zweiten OS bei ihren Drittkurs-Kolleginnen und -Kollegen vorbei und schauen sich deren Abschlussarbeiten an. «Diese Präsentation wertet die Arbeit der letzten Monate auf. Zugleich ist sie ein guter Schlusspunkt der obligatorischen Schulzeit», sagt Hubert Aebischer. im

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema