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Wie eine ehemalige Klosterfrau in Brasilien für ein gesundes Leben sorgt

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Autor: irmgard lehmann

Das Leben ist so unermesslich vielfältig, und nach jeder Wegbiegung ist die Aussicht wieder anders. Für Marie-Theres Seewer sind diese Worte so treffend, dass die Bösingerin sie auch laut sagen dürfte. Doch das macht sie nicht. Mit feiner, zarter Stimme erzählt die 71-Jährige über das, was ihr so wichtig ist – über ihr Lebenswerk in Südamerika. Fragen zu Persönlichem lässt sie lieber unbeantwortet, um umso intensiver über das zu erzählen, wofür sie lebt. Den Weg dahin hat ihr der Austritt aus dem Kloster geebnet.

Spendengelder

Vor zehn Jahren hat Marie-Theres Seewer in der Agglomeration von Feira de Santanna (s. Kasten) eine Philanthropische Gesellschaft gegründet, eine Vereinigung, welche die Gesundheit der Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Mit Spendengeldern – hauptsächlich aus der Schweiz – hat die einstige Klosterfrau vor gut zehn Jahren das Land gekauft und ein Zentrum gebaut mit eigener Heilpflanzenplantage. 140 Heilpflanzen, Heilerde und alternative Heilpraktiken sind die Basis des Gesundheitszentrums; Bioenergetik die Methode.

Im Zentrum arbeiten 18 Frauen und Männer. Arme und Reiche finden den Weg ins Zentrum, lassen sich über Heil- und Hausmittel beraten und nehmen an Kursen teil. «Wie geht es Ihnen, ist die einzige Frage, die wir den Menschen stellen, die zu uns kommen», sagt die Gründerin.

Das Zentrum ist selbsttragend. «Diejenigen, die mit stattlichen Autos vorbeifahren, bezahlen die Dienstleistung; und Arme bekommen sie gratis.»

Ihr Lebenswerk hat die einstige Primarlehrerin auf einer DVD festgehalten. Aber sie sei nicht zum Betteln da, sagt sie und darum will sie auch nicht, dass irgendwo ein Spendenkonto erwähnt wird.

Missionsheftli

Die Lebensgeschichte von Marie-Theres Seewer könnte ganz gut den Titel tragen: «Solange wir Träume haben, leben wir». Denn die Bösingerin behielt ihre Visionen – auch in harten Zeiten.

Mit 28 Jahren – das war kurz nach dem Konzil – ist sie zusammen mit vier Mitschwestern aus dem Kloster Ingenbohl nach Brasilien ausgewandert. «Erst nach zehn Jahren gibt es den ersten Heimaturlaub, hiess es damals», schmunzelt sie. Doch das konnte sie von ihrem Vorhaben nicht abhalten, wurde doch der Funke bereits in ihrer Kindheit gezündet: «Als Kind habe ich die Missionsheftli nur so verschlungen.»

Pfarreileitung

In der Agglomeration der Millionenstadt Salvador haben die Ingenbohlerschwestern Pfarreien geleitet. «Damals hat man zuhause grosse Augen gemacht, als ich solches erzählte, und heute nach 30 Jahren sind wir hier im Kanton gleich weit. In Brasilien waren wir 30 Jahre voraus», fügt sie noch an.

Die Senslerin entwickelte im Land Eigeninitiative, mischte sich unter die Benachteiligten und legte eine andere Sicht der Dinge an den Tag als das Kloster. Sie fühlte sich zusehends eingeengt. So trat sie 1989 aus dem Orden aus: 50-jährig war sie und 30 Jahre Klosterfrau.

Armut

Der Austritt hatte vor allem finanzielle Konsequenzen. Die 50-Jährige lebte am Rande der Armut und bekam vom Staat Brasilien eine kleine Rente, mit der sie sich einigermassen über Wasser hielt. «Aus meiner Klostertracht schneiderte ich mir einen Hosenrock. So hatte ich wenigstens ein zweites Kleid zum Wechseln», erzählt sie lachend. «Ohne die Unterstützung von Bekannten hätte ich es finanziell kaum geschafft.» In der Pfarrei konnte sie jedoch weiterarbeiten.

Seit 25 Jahren lebt die Senslerin nun in Feira de Santanna. Dort will sie bleiben und sagt es so: «Ich habe mein ganzes Leben Brasilien gegeben, und so soll es auch dort zu Ende gehen.»

Marie-Theres Seewer hat ihren Platz gefunden und mit dem Kloster längst reinen Tisch gemacht. Sonst wäre sie kürzlich nicht nach Ingenbohl gefahren ans Fest der «Ausgetretenen».

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