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Wie eine junge Neueneggerin mit einem Buch über Demenz den Tod ihrer Grosseltern aufarbeitete

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Die junge Neueneggerin Amanda Wettstein hat ein Buch über ihre an Demenz erkrankten Grosseltern geschrieben, welche sie über Jahre begleitet hat. Am Freitag findet in Neuenegg eine Lesung statt.

In der Bibliothek in Neuenegg wird Amanda Wettstein aus ihrem Buch vorlesen. «Peter und Greti. Eine Enkelin erzählt» ist dieses Jahr beim Lokwort-Verlag erschienen. «Eigentlich habe ich das Buch als Geschenk für meinen Vater geschrieben», sagt Wettstein im Gespräch mit den FN. Sie habe den Entwurf einem Verlag geschickt, um einige Tipps zu erhalten. Zwei Wochen später habe sie ein Telefonat des Verlags bekommen, der das Buch publizieren wollte. «Da war ich zunächst völlig perplex.»

Eine Liebesgeschichte

Das Buch handelt von Wettsteins Grosseltern Peter und Greti, die an Demenz erkrankten. Die 25-jährige Autorin hat ihre Grosseltern während Jahren begleitet und so auch den Prozess, den Demenzkranke durchmachen, hautnah miterlebt.

«Das Buch ist eine Familiengeschichte, aber alles in allem ist es eine Liebesgeschichte von Peter und Greti.» Wie die beiden miteinander und mit der Diagnose Demenz umgegangen sind, sei beeindruckend gewesen. Wie das Buch schön aufzeigt, sind sie sich mit Respekt und viel Liebe begegnet und haben die Krankheit so mit mehr Gelassenheit genommen. 

So regte sich Peter nicht auf, wenn Greti die Teigwaren im Kühlschrank statt im Küchenschrank verstaute, und zeigte viel Verständnis für ihre Vergesslichkeit. «Ich glaube, es ist sehr wichtig, wie man als Mensch mit dieser Krankheit umgeht und auch wie man als Partner damit umgeht.»

Ihre Grossmutter mütterlicherseits habe nicht so viel Glück gehabt: Sie sei auch an Demenz erkrankt, sei aber zu Beginn ihrer Krankheit nicht so gut begleitet und von ihrem Mann oft kritisiert worden, wenn sie etwas vergass. So habe sie sich zurückgezogen und sei generell ruhiger geworden, aus Angst, etwas Falsches zu machen. «So haben auch wir erst spät gemerkt, dass sie dement ist.»

Greti hingegen habe schon von Beginn an die Unterstützung von ihrem Mann erhalten und sei deshalb weniger gehemmt gewesen. «Sie schämte sich nicht für ihre Krankheit und nahm es so, wie es war.» Für die Autorin ist deshalb klar: «Das Umfeld ist enorm wichtig und kann vieles bewirken, vielleicht sogar den Verlauf der Krankheit beeinflussen.»

Es kann alle treffen

Dieser Umgang mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind, liegt Wettstein am Herzen. «Ich finde, diese Personen haben trotz ihrer Krankheit noch den gleichen Respekt wie vorher verdient.» Das fehle heute nach wie vor, und der Zusammenhalt zwischen den Generationen sei ein wenig abhandengekommen. Der Umgang mit älteren Personen und im Speziellen mit Demenzkranken sei in unserer Gesellschaft unbefriedigend. Das Buch sei aus diesem Grund auch ein Stück weit gesellschaftskritisch.

«Ich hoffe, mit meinem Buch etwas dazu beitragen zu können, dass sich die Gesellschaft mehr mit der Thematik beschäftigt.» Denn das Thema Demenz sei in unserer Gesellschaft nach wie vor ein Tabuthema, obwohl viele Personen davon betroffen sind. Die Menschen befassten sich nicht mit dem Thema, weil sie Angst davor hätten, mutmasst die Autorin. Und Ängste würden vielfach unter den Teppich gekehrt, besonders wenn es ums Älterwerden gehe.

«Ich verstehe nicht, weshalb das so ist, weil es jeden von uns treffen kann.» Das gilt auch für die Autorin selbst, die mit drei erkrankten Grosseltern schon früh mit dem Thema in Berührung gekommen ist. «Ich habe mich auch sonst intensiv mit der Thematik beschäftigt und glaube, dadurch besser vorbereitet zu sein, wenn es mich treffen sollte.»

Loslassen können

Schliesslich gehe es in «Peter und Greti» auch um die Kunst des Loslassens. «Ich hatte meine Grosseltern sehr gern und war oft bei ihnen.» Als sie gestorben sind, habe sie Mühe mit dem Verlust gehabt. Das Schreiben sei einerseits dafür da gewesen, den Tod ihrer Grosseltern zu verarbeiten. «Andererseits habe ich mich während dem Schreibprozess an sie zurückerinnert, was auch sehr schön war.» 

Sie selbst habe beim Schreiben auch viel über sich selbst gelernt. So habe sie gemerkt, was ihre Grosseltern sie gelehrt haben. «Sei es, dass man nie über jemanden vorschnell urteilt und jedem mit einem Lächeln begegnet, wie das Greti stets machte, oder das gelassene Gemüt von Peter: Ich habe viel von ihnen übernommen.»

Zur Person

Von Neuenegg nach Lyss und zurück

Amanda Wettstein wurde 1996 geboren und wuchs in Neuenegg auf. Sie besuchte oft ihre Grosseltern väterlicherseits, die in Thörishaus lebten und bald an Demenz erkrankten. Zudem lebte ihre Grossmutter mütterlicherseits, die auch an Demenz litt, im Nachbarhaus in Neuenegg. Um den Tod ihrer Grosseltern aufzuarbeiten, hat sie das Buch «Peter und Greti» letztes Jahr innerhalb von zwei Monaten geschrieben. Heute lebt Wettstein in Lyss, plant aber, bald wieder nach Neuenegg zu ziehen. Die Autorin arbeitet in einer Kita-Organisation in Bern.

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