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Wie einfach Zweisprachigkeit sein kann

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 Wie normal es für ihn ist, ohne Ansage abwechselnd Deutsch und dann wieder Französisch zu sprechen und zu singen, demonstrierte Gustav gestern Abend im Kaffee-Theater «Le Bilboquet» in Freiburg nicht mit einer langen Rede, sondern anhand einer halbstündigen Kostprobe seiner Songs aus dem neuen Album «The Holy Songbook». Im Rahmen der Preisverleihung der Deutschfreiburgischen Arbeitsgemeinschaft (DFAG) probte er für seine beiden Auftritte, die er heute und morgen Abend an der Giessereistrasse hat. DFAG-Präsident Martin Tschopp ehrte Gustav mit dem Preis für seine gelebte Zweisprachigkeit in seinen musikalischen Werken sowie als Botschafter der gelebten Zweisprachigkeit.

«Tu vas voir, as isch wahr»

Laudator Hubertus von Gemmingen liess den Werdegang Gustavs Revue passieren. Ab 1995, als Gustav mit dem Duo «Darmcabined» seine Karriere startete, verwandelte sich Pascal Vonlanthen aus St. Antoni 1997 in das frei gewählte Pseudonym Gustav, «das inzwischen zu einem Markenzeichen geworden ist», wie von Gemmingen sagte. Das Album «Gegen Süden/Vers le sud», das Gustav im Jahr 2000 aufgenommen hat, enthielt erstmals deutsche und französische Songs. «Es bildet den Anfang einer Entwicklung, die direkt zur heutigen Preisverleihung führt», betonte der Laudator aus Villars-sur-Glâne. Mit Liedern wie «Häppörischnitta» habe Gustav zudem zum einen das Senslerdeutsch schweizweit musiksalonfähig gemacht, zum anderen zeichne sich dieser Titel durch seine–allerdings noch bescheidenen–französischen Einsprengsel aus. «Tu vas voir, as isch wahr», singt Gustav darin. Ein «überzeugendes Beispiel gelebter Zweisprachigkeit» ist für Hubertus von Gemmingen Gustavs Auftritt auf dem Georges-Python-Platz 2007 anlässlich des 850-Jahr-Jubiläums der Stadt Freiburg. Es habe Spass gemacht, zu sehen und zu hören, wie sich die Kinder der Stadt ungeachtet ihrer Herkunft bemühten, die heiter-ironischen deutschen wie französischen Verse des Festliedes «Fribourg mon amour» mitzusingen. «Er hat völlig zu Recht den ‹DFAG-Preis für Zweisprachigkeit 2013 an eine Einzelperson› verdient.»

Zweisprachig informiert

Den Preis für eine Organisation oder einen Verein ging an die Redaktion des Stadtfreiburger Mitteilungsblatts «1700» unter der Leitung von Catherine Agustoni. Der Freiburger Grossrat Laurent Thévoz, Mitglied des Forums Partnersprachen, würdigte die Arbeit der Redaktion. Das zweisprachige Infoheft liegt jeden Monat–ausgenommen im Juli und August–in den Briefkästen der Stadt. Es enthält die Mitteilungen des Gemeinderats, die Beschlüsse des Generalrates und informiert über das Vereinsleben, verschiedenste sportliche, kulturelle und soziale Tätigkeiten sowie über bevorstehende Veranstaltungen.

 Die neunte Preisverleihung

Mit dem Preis für Zweisprachigkeit ehrt die DFAG seit 1999 Freiburger Institutionen und seit 2010 auch Persönlichkeiten, die sich in besonderem Masse zur Zweisprachigkeit bekennen. Neun Mal hat sie den Preis bereits verliehen, zuletzt 2010. Damals ging er an die Jubla Ratatouille aus dem Freiburger Schönberg-Quartier sowie an den Freiburger Arzt, Politiker und Kulturhistoriker Bernard Garnier.

Interview: «Wir Freiburger sind halt Hybride»

G ustav ist als Botschafter für die gelebte Zweisprachigkeit ausgezeichnet worden. Er selber sieht sich nicht als Botschafter: «Gelebte Zweisprachigkeit kann man nicht erzwingen, sondern nur schaffen, indem man natürlich mit ihr umgeht», sagt er im Interview.

Gustav, was bedeutet dir der Preis der DFAG?

Es ehrt und freut mich, dass ich einen Preis für etwas erhalte, das für mich völlig normal ist. Denn für mich ist es absolut selbstverständlich, dass ich mich in beiden Kulturen bewege. Ich engagiere mich nicht bewusst für die Zweisprachigkeit.

Wirst du oft auf die Zweisprachigkeit angesprochen?

In der Deutschschweiz schon. Dort werde ich aber eher als Welscher wahrgenommen und oft «Güstav» genannt. Wir Freiburger sind halt Hybride.

Du singst Deutsch, Französisch und Senslerdeutsch. Komponierst du bewusst mal einen deutschen und beim nächsten Mal einen französischen Song?

Als Erstes mache ich immer die Musik. Sie kommt aus dem Bauch heraus. Die Musik bestimmt dann die Art der Sprache. Auch das geschieht intuitiv. Das Texten selber ist eine intellektuelle Arbeit. Das Einzige, was ich in Sachen Zweisprachigkeit bewusst mache, ist die Aufteilung der Lieder auf den Platten. Diese sind zur Hälfte deutsch und zur Hälfte französisch.

Was gibst du der Freiburger Bevölkerung als frisch ausgezeichneter Botschafter der gelebten Zweisprachigkeit mit auf den Weg?

Der Preis ist eine Ehre für mich, doch ich bin kein Botschafter, ich lebe einfach so. In der Stadt Freiburg gibt es Hunderte Familien, welche die Zweisprachigkeit leben. Man kann diese aber nicht erzwingen, sondern nur schaffen, indem man natürlich damit umgeht. Ich bin beides, deutsch und welsch. Und ich fühle mich überall wohl. ak

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