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«Wie Facebook im echten Leben»

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Es ist eine Veranstaltung, die es so nur in Freiburg gibt: An einem Freitag im Februar öffnen Privatpersonen die Türen ihrer Wohnungen für Menschen, die sie nicht kennen und die allein vom Zufall geleitet zu ihnen finden. Seit zwanzig Jahren gibt es die «Salons de Modeste», die immer an dem Freitag stattfinden, der am nächsten beim 24. Februar liegt, dem Tag des heiligen Modestus von Trier (siehe Kasten). Dass der Anlass sich derart etablieren würde, hatte bei seiner Gründung niemand gedacht. Denn so entscheidend der Zufall bei der Durchführung ist, so sehr leitete er bereits die Entstehung der «Salons».

Etwas Neues ausprobieren

Pierre-Alain Rolle, der bis heute zu der losen Gruppe von Organisatoren gehört, war schon damals dabei und erinnert sich gut, wie alles begann: Am Ursprung stand die Künstlervereinigung Phare, die in den Achtziger- und Neunzigerjahren mit politischen Aktionen auf die Anliegen der Kulturschaffenden aufmerksam machte. «Einige von uns wollten nicht nur Forderungen stellen, sondern auch die Nähe zur Bevölkerung suchen», sagt Rolle. So habe sich eine etwa zehnköpfige Gruppe von Personen aus ganz unterschiedlichen Milieus zusammengefunden. «Wir wollten aus dem gewohnten Rahmen ausbrechen und etwas Neues ausprobieren.» Zwei Dinge hätten sie dabei inspiriert: die neue Fussgängerzone an der Lausannegasse und der Durchbruch des Internets. «Wir genossen die Begegnungen, die es plötzlich an der Lausannegasse gab, und wollten etwas Ähnliches für drinnen ermöglichen», so Rolle. «Und im Zuge des Internet-Booms sprachen plötzlich alle über Netzwerke. Diese Diskussion wollten wir in die Realität übertragen.»

Ein Anlass für Freiburg

So entstand die Idee, Fremde in einem privaten Rahmen zusammenzubringen. Das Prinzip ist bis heute gleich geblieben: 20 bis 30 Personen stellen sich als Gastgeber zur Verfügung. Wer als Gast teilnehmen will, erfährt am Tag der Veranstaltung, an welcher Adresse er sich einzufinden hat. Entscheidend ist ein von den Organisatoren bestimmtes Zufallskriterium wie etwa das Sternzeichen oder die Handynummer. Im Anschluss an die Treffen in den verschiedenen Wohnungen gibt es ein gemeinsames Fest für alle Teilnehmer–auch das hat sich seit 1995 nicht verändert.

«Die Idee hat von Anfang an funktioniert, und die Leute haben sofort mitgemacht», sagt Pierre-Alain Rolle. «Es scheint, als hätten wir bei den Freiburgerinnen und Freiburgern einen Nerv getroffen.» Diesen Eindruck hat auch Marine Grand. Die gebürtige Walliserin ist seit sechs Jahren Mitglied der Organisationsgruppe. «Ich habe die ‹Salons de Modeste› entdeckt, als ich nach Freiburg kam», sagt sie, «und ich hatte sofort das Gefühl, dass dieser Anlass in diese Stadt gehört.» Die Bevölkerung möge die «Salons», und die Besucherinnen und Besucher kämen aus allen Altersklassen und allen Milieus. «Viele sind jedes Jahr dabei», so Marine Grand, «auch solche, die schon lange nicht mehr in Freiburg wohnen.»

Nicht zu viel erwarten

Pierre-Alain Rolle hat sowohl als Gastgeber als auch als Gast schon viele «Salons de Modeste» erlebt. Er schätzt vor allem die gegensätzlichen Lebenswelten, die sich dabei eröffnen. Von der Einzimmerwohnung bis zur Villa, von der Studentin bis zum Politiker ist alles vertreten. «Alle machen das Gleiche, und doch ist es jedes Mal anders», so Rolle. Für Marine Grand geht es bei den «Salons» in erster Linie um «echte Begegnungen», wie sie heute selten geworden seien. Besonders junge Besucher, die viele Kontakte via soziale Medien pflegten, seien das nicht mehr gewohnt. «Eigentlich», fügt Pierre-Alain Rolle an, «sind die ‹Salons de Modeste› wie Facebook im echten Leben: Man weiss nicht, wer die Leute sind, die man treffen wird, und ob man mit ihnen befreundet sein will. Am besten, man erwartet nicht zu viel–dann hat man die besten Erlebnisse.»

 Die «Salons de Modeste» finden am Fr., 27. Februar, ab 19 Uhr statt. Die Adressen stehen gleichentags in den FN.

Modestus: Auch der Name ist ein Zufall

O hne Zufall keine «Salons de Modeste»: Das gilt auch für den Namen der Veranstaltung. Dass der heilige Modestus von Trier, der im 5. Jahrhundert lebte, dafür Pate stand, habe keine tiefere Bedeutung, gesteht Mitgründer und -organisator Pierre-Alain Rolle. «Wir brauchten einfach einen Namen und stiessen auf den Gedenktag des heiligen Modestus.» Immerhin bedeutet Modestus «der Bescheidene», was zur Idee der «Salons de Modeste» passt.

Der heilige Modestus war der 19. oder 20. Bischof von Trier. Seine Amtszeit war kurz, und seine genauen Lebensdaten sind nicht bekannt. Er starb vermutlich um 486 in Trier. Er wurde in der Euchariuskapelle bestattet, an der Stelle, wo sich heute die Abteikirche St. Matthias befindet. cs

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