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Wie Gelson Fernandes den Fussball in Afrika weiterentwickelt

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Gelson Fernandes war ein verdienstvoller Schweizer Nationalspieler, der sich mit seinem Tor gegen Spanien an der WM 2010 in die Geschichtsbücher eintrug. Seit August arbeitet er für die FIFA.

Im Sommer 2020 trat Gelson Fernandes als Profifussballer zurück. Er spielte als defensiver Mittelfeldspieler in England, Frankreich, Italien, Portugal, Deutschland, und in der Schweiz bei seinem Ausbildungsklub Sion, wo er ein Jahr nach seinem Rücktritt das Amt des Vizepräsidenten übernahm. Mittlerweile ist der 36-Jährige beim Weltverband FIFA tätig und verantwortet als Direktor die Entwicklung der afrikanischen Fussballverbände. Fernandes bestritt 67 Länderspiele für die Schweiz und mit einem seiner zwei Länderspieltore schrieb er Schweizer WM-Geschichte: 2010 in Südafrika beim 1:0-Sieg gegen den späteren Weltmeister Spanien.

Fernandes galt stets als umgänglicher und jovialer Typ, der mit seiner Mehrsprachigkeit und seiner Polyvalenz über Jahre und bis zu seinem Rücktritt 2018 ein wichtiger Bestandteil der Schweizer Nationalmannschaft war. Als FIFA-Funktionär ist er nun viel unterwegs. Auch in Kamerun, dem Gegner der Schweiz zum WM-Auftakt, war er schon und hat sich unter anderen mit Verbandspräsident Samuel Eto’o ausgetauscht. Das Telefongespräch mit Keystone-SDA führt er von Abidjan aus. In der grössten Stadt der Elfenbeinküste ist er gerade auf dem Weg zur Besichtigung eines Stadions.

Gelson Fernandes, im August haben Sie Ihre Aufgabe bei der FIFA als Direktor für die afrikanischen Fussballverbände aufgenommen. Wie sieht Ihre Arbeit konkret aus?

«In den ersten drei Monaten war ich viel auf Reisen. Ich muss in der Nähe der Mitgliedsverbände sein, die Präsidenten und das Exekutivkomitee treffen und ihnen unser Projekt vorstellen. Ich muss ihnen zeigen, was wir bei der FIFA für die Entwicklung des Fussballs in Afrika machen wollen und wie wir sie unterstützen können. Das ist ganz wichtig, und dafür habe ich in den letzten Monaten viel Zeit investiert. Aber es läuft gut.»

Haben Sie schon alle Verbände einmal besucht?

«55 Verbände in drei Monaten zu besuchen ist eher schwierig. Aber ich habe schon viel gemacht.»

Was war seit Ihrem Amtsantritt die grösste Herausforderung?

«Die grösste Herausforderung ist, zu wissen, wo die einzelnen Verbände stehen und was wir für jeden tun können, um die Entwicklung voranzubringen. Als ich mein Amt als Vizepräsident beim FC Sion abgegeben habe, habe ich mir etwa einen Monat Zeit genommen, um die Verbände alle genau zu analysieren und potenzielle Handlungsfelder auszumachen. Aber die genauen Bedürfnisse eines Verbandes lassen sich immer erst vor Ort eruieren.»

Das müssen Sie aber nicht alles alleine bewältigen?

«Nein. Es gibt vier Regionalbüros. Drei Personen arbeiten in Dakar (Senegal), drei in Johannesburg (Südafrika), zwei in Kigali (Ruanda), und in Brazzaville (Kongo) suchen wir gerade neue Leute.»

Was hat Sie bei Ihrer Arbeit am meisten überrascht?

«Die Power, die der Fussball auf einem ganzen Kontinent hat, ist der Wahnsinn. Ich habe es zwar immer gewusst. Aber es dann vor Ort zu erleben, was der Fussball bewegen kann, ist überragend.»

Wie sehen Sie die Entwicklung des afrikanischen Fussballs, seit mit Ägypten 1934 erstmals ein afrikanisches Team an einer WM vertreten war?

«Das Potenzial ist gross. Die Liebe für den Fussball auch. Wir wollen alles machen, dass die Verbände in Zukunft noch professioneller werden. Da in Afrika die Populationen tendenziell jünger sind, als in anderen Teilen der Welt, müssen die Verbände noch konsequenter auf junge Spielerinnen und Spieler setzen.»

Wo sehen Sie die grössten Probleme in der Entwicklung?

«Die Probleme behalte ich für mich. Ich sage, was gut ist. Wo es Probleme gibt, komme ich ins Spiel. Das ist meine Arbeit.»

Wo besteht denn am meisten Entwicklungspotenzial?

«In der Jugendförderung, bei den Frauenteams, im Coaching, bei der Infrastruktur. Es gibt an vielen Orten Potenzial zur Weiterentwicklung.»

Ist es schwieriger, solche Projekte auf einem Kontinent wie Afrika umzusetzen, wo Faktoren wie Armut und Hunger eine grössere Rolle spielen als zum Beispiel in Europa?

«Nein. Es ist meine Aufgabe, die Entwicklung in Afrika voranzutreiben, und ich freue mich, dass ich diese übernehmen konnte. Schwierigkeiten gibt es überall, in jedem anderen Job. Das gehört dazu.»

Welche Chancen räumen Sie den afrikanischen Teams Kamerun, Marokko, Senegal, Tunesien und Ghana an der WM in Katar ein? Kamerun (1990), Senegal (2002) und Ghana (2010) haben es ja schon einmal bis in einen Viertelfinal geschafft.

«An einem solchen Turnier kann alles passieren. Die ersten Spiele werden sicher entscheidend sein. Wenn man gut startet, kann man auch weiter Gas geben. Ich wünsche allen fünf Verbänden alles Gute, und mein Team wird alle dabei unterstützen, dass sie sich optimal auf diese WM vorbereiten können.»

Einen Vorstoss in die Viertelfinals halten Sie für möglich?

«Ich hoffe es natürlich für alle. Aber ich kann das nicht vorhersagen.»

Sie werden die WM vor Ort in Doha verfolgen. Mit welchen Gefühlen schauen Sie denn auf das Spiel der Schweiz gegen Kamerun am 24. November?

«Es wird sicher ein spezielles Spiel für mich. Ich denke, die Ausgangslage ist offen. Die Schweiz verfügt über eine gute Mannschaft, die über mehrere Jahre gewachsen ist. Kamerun ist gerade in einer Übergangsphase zur nächsten Generation. Es wird interessant.»

Was trauen Sie der Schweiz im Turnier zu?

«Die Schweiz hat eine super EM gespielt und verfügt über eine Mannschaft mit viel Erfahrung. Ich bin sicher, dass sie eine gute Rolle spielen kann.»

Ihre Wurzeln liegen auf den Kapverden, wo Sie im Rahmen Ihrer Arbeit auch schon neue Infrastruktur einweihen konnten. Werden wir den Inselstaat, der aktuell Position 71 der FIFA-Weltrangliste einnimmt, auch einmal an einer WM sehen?

«Ich hoffe es für das Land und die Leute, natürlich. Eine WM ist immer ein Traum, und es gibt allen viel Freude, die eigene Nationalmannschaft an so einem Turnier zu sehen und zu unterstützen. Aber einfach wird es sicher nicht.»

Und wann wird es den ersten Weltmeister aus Afrika geben?

«Ich hoffe bald. Denn das würde bedeuten, dass wir mit unserem Projekt gute Arbeit leisten (lacht).»

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