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Wie in Murten die mittelalterliche Stadtmauer zum Weinkeller wurde

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Sanierungsarbeiten im Keller des Murtner Hotels Krone haben einen spektakulären neuen Zugang zur Stadtmauer auf der Seeseite der Altstadt zutage gebracht. Vor allem hat der Archäologische Dienst auch neue Erkenntnisse über den Verlauf der alten Stadtmauer und der vorliegenden Stützmauer gewonnen. 

Zu warm und zu feucht wegen der Kühlräume nebenan und der fehlenden Lüftung: So präsentierte sich der Keller des Hotels Krone an der Murtner Rathausgasse 5 bis vor kurzem – etwas zwischen einem ausgedienten Weinkeller und einer Abstellkammer.

«Die Eigentümer sahen aber Potenzial in diesem Keller», sagt Christian Kündig, Grabungstechniker beim Archäologischen Dienst des Kantons Freiburg. In den im Frühling 2019 durchgeführten Arbeiten zur Verbesserung des Raumklimas und zur sanften Renovation sah auch Kündig ein Potenzial für eine vertieftere Analyse der Räumlichkeiten.

Stadtmauer nun sichtbar

Nun liegen die Resultate dieser Auswertung vor. Sie sind zusammengefasst in einem Artikel Kündigs in der neusten Ausgabe der Freiburger Hefte für Archäologie: «Die Stadtmauer im Weinkeller». Nicht nur ist nun an dieser Stelle die Existenz eines zweiten Hauses an der Rathausgasse aus dem Mittelalter nachgewiesen, sondern man stösst im Kronenkeller auch an die seeseitige Stadtmauer aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Im Keller ist nach der sanften Sanierung das einzige Stück dieser nördlichen Stadtmauer noch sichtbar. Und dank der gewonnenen Erkenntnisse lässt sich auch der Verlauf dieser mittelalterlichen Stadtmauer zwischen Schloss und Rathaus rekonstruieren. Zusätzlich konnten Informationen über die jüngere, vorgelagerte Stützmauer gewonnen werden.

Dieser Stadtmauerabschnitt ist nun in der Vinothek des Hotels Krone für Besucher sichtbar, und auch ein Film illustriert die Arbeiten und deren Erkenntnisse (siehe Kasten).

125 Zentimeter Dicke

Über die seeseitige Stadtmauer gab es bisher zwei Hinweise. So traten beim Bau der Tiefgarage des Hotels Murtenhof 1995 rund 20 Meter dieser Stadtmauer zutage. Und 2014 kamen bei einer Leitungssanierung beim Durchgang des Rathauses zur Ryf ebenfalls Mauerreste zum Vorschein, die bezüglich Material grosse Ähnlichkeiten mit den Mauern beim Murtenhof aufwiesen. Das Mauerstück im Kronenkeller stellt nun eine Art Zwischenstück zwischen den bisherigen Mauerfunden dar.

Der heutige Kronenkeller besitzt eine Länge von 12,5 Metern und eine Breite von 6,5 bis 7 Metern, aufgeteilt auf vier Räume. Drei Begrenzungsmauern bestehen aus kleinen Sandsteinquadern, die vierte Mauer auf der Nordseite weist hingegen ein Schartenfenster auf, das teilweise vermauert ist. Schon von Beginn an hofften Kündig und sein Team, dass es sich dabei um einen Teil der ursprünglichen Stadtmauer handelt. Diese Hoffnung hat sich nun bestätigt. Alleine schon die Dicke von 125 Zentimetern entspricht jener der bei den Murtenhof-Grabungen gefundenen Mauer. Diese ursprünglich Mauer wurde ab 1238 errichtet.

Wie aus dem Artikel in den Freiburger Heften für Archäologie hervorgeht, gab es im Bereich des Kellers und der Mauern wohl sieben Bauphasen. So reichte der ursprüngliche Kronenkeller noch nicht ganz an die Stadtmauer; dies geschah erst bei einer Erweiterung in einer zweiten Phase. Dabei wurden auch Lichtschlitze in die Stadtmauer eingebaut. Während einer dieser Schlitze heute im Keller noch zu sehen ist, sind von einem zweiten Schlitz nur die Umrisse erkennbar.

Es kann sein, dass man diesen zweiten Schlitz nach dem Stadtbrand von 1416 zumauerte: Von diesem gibt es an der Mauer noch Brandspuren. Kündig weist darauf hin, dass es beim erhaltenen Schlitz Spuren eines früheren Gitters gibt. Deshalb habe es sich um Lichtschlitze und nicht um Schiessscharten gehandelt. 

Einer Stützmauer vor der Ringmauer

Gegen 1600 wurde Ryf-seitig vorgelagert eine neue Stützmauer erstellt. Diese brachte einen Geländegewinn, und der Abschnitt zwischen Stützmauer und Stadtmauer wurde dann aufgeschüttet, sodass dort ursprünglich eine Terrasse entstand. Aufgrund dieser Aufschüttung drang durch die Lichtscharte im Kronenkeller kein Licht mehr ins Innere. Als Folge wurde dieser Schlitz zugemauert und darüber ein neues Lüftungsfenster geschaffen.

Der Keller wurde 1669 erneut umgebaut: Es entstanden weitere Räume, die durch Fenster miteinander verbunden wurden. Oberhalb der Tür zum grossen Keller prangt eine Inschrift mit der Jahrzahl 1669, welche an diese Erweiterung erinnert. Der Hof zwischen Stützmauer und alter Ringmauer wurde wohl erst im 19. Jahrhundert überbaut. In dieser Zeit wurden in Murten viele Bauten aufgestockt und vergrössert, schreibt Kündig in seinem Artikel. Dieser zeigt auch auf, wie sich das gesamte Gebäude des Hotels Krone ständig veränderte. Umbauten fanden auch nach zwei Bränden des Hotels 1970 und 1975 statt.

Wie aus den Erkenntnissen hervorgeht, bestand die mittelalterliche Stadtmauer durchgehend als Ring um die ganze Stadt. Zwischen Murtenhof und Schloss war dieser Bereich aus wehrtechnischen Gründen aber nicht durch Häuser bebaut, was ein Übergreifen des Stadtbrandes auf das Schloss verhinderte.

Östlicher Abschnitt unerforscht

Der im Kronenkeller zum Vorschein gekommene Mauerabschnitt lässt sowohl eine Rekonstruktion der Stadtmauer als auch der vorgelegten Stützmauer zu, die von aussen ebenfalls nur teilweise sichtbar ist. Alte Pläne belegen auch die Existenz eines heute nicht mehr bestehenden Rundtürmchens. Und auf Plänen ist eine Öffnung sichtbar, die einen Zugang zum Schloss vom See her dargestellt haben könnte. Zwischen Murtenhof und Krone hat sowohl die alte Stadtmauer als auch die neue Stützmauer einen Knick gebildet, dessen präzise Lage und Grund aber noch nicht nachgewiesen ist.

Wie Christian Kündig sagt, bleibe nun der Mauerabschnitt zwischen Rathaus und Französischer Kirche noch unerforscht. Ob es dort einmal Möglichkeiten zu Grabungen gibt, kann er heute nicht sagen. Möglich wären punktuelle Interventionen, auch solche mit nicht-invasiven Methoden wie Georadar. Kündig verweist jedenfalls darauf, dass die Untersuchungen im Kronenkeller keine Verzögerungen der Sanierungsarbeiten zur Folge hatten.

Die vorgelagerte Stützmauer ist unterhalb des Rathauses sichtbar.
Urs Haenni
Christian Kündig hat den Kronenkeller in Murten analysiert und archäologisch ausgewertet.
Urs Haenni

Kronenkeller

Ein Film über die Arbeiten

Der Archäologische Dienst des Kantons Freiburg wurde von den Eigentümern des Hotels Krone während der Umbauarbeiten um Unterstützung für ein Kurzfilmprojekt zu den geschichtlichen Aspekten des Kellers angefragt. Der Dienst war bereit, mit Fakten, Daten und grafischem Material dazu beizusteuern. Der Kurzfilm bot ihm die Gelegenheit, seine Arbeit wirkungsvoll nach aussen zu tragen. Der Kurzfilm wurde vom Einheimischen Adrian Scherzinger realisiert und kann in der Krone-Vinothek per Knopfdruck auf einer Leinwand angesehen werden. Alternierend läuft ein Film über Vully-Weine. Auch einige Stadtführer machen dazu in dieser Vinothek Halt.

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