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Wie nachhaltig sind die Töffli-Touren rund um den Murtensee?

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Ab März sind wieder Töffli-Gruppen rund um den Murtensee unterwegs. Dieses Angebot von Murten Tourismus stösst auf grosse Nachfrage. Doch es ist nicht unumstritten: Kritik gibt es wegen Lärm und Umweltverschmutzung. 

«Sie fühlen sich sofort wieder in Ihre Jugendjahre zurückversetzt: Spüren Sie den Wind im Gesicht und das Zittern durch den ganzen Körper beim Starten eines Zweitaktmotors!» Mit diesen Worten wirbt Murten Tourismus für das Angebot «Töfflibuebe-Feeling». Gruppenweise fahren Personen auf Töffli rund um den Murtensee, entdecken dabei die Region und legen Zwischenstopps ein, zum Beispiel für ein Stück Nidelkuchen in einer Confiserie im Murtner Stedtli oder eine Weindegustation im Vully.

Unterwegs treffen die Töffli-Fahrerinnen und -Fahrer aber nicht überall auf Gegenliebe. Von Nasenrümpfen und Kopfschütteln in der Bevölkerung hatte der Murtner Generalrat Peter Cuony (Grüne) im Dezember in einer Anfrage an den Gemeinderat berichtet. Diese wurde von den Fraktionen GLP-Mitte-EVP und SP-Grüne unterstützt. «Die Abgase der Töffli stinken, verschmutzen die Umwelt und sind gesundheitsschädigend für die Menschen», sagte Cuony damals. Von der Gemeindeexekutive wollte er wissen, ob diese bereit sei, bei Murten Tourismus anzuregen, eine umweltfreundlichere Alternative zu den Töfflibuebe-Touren zu finden.

Nicht immer korrekt verhalten

In der Generalratssitzung am Mittwoch antwortete Gemeinderat Rudolf Herren (SVP) auf diese Anfrage. Es gebe eine schriftliche Vereinbarung zwischen der Gemeinde Murten und Murten Tourismus, in der die Aufgaben und Zuständigkeiten in touristischen Angelegenheiten geregelt sind. Die getrennten Zuständigkeiten würden respektiert werden. Ein Austausch finde regelmässig statt, und die Zusammenarbeit sei sehr gut. Das Thema Töfflibuebe-Tour wolle der Gemeinderat beim nächsten Delegationsgespräch mit Murten Tourismus ansprechen.

Ein Eingriff des Gemeinderats in die Entscheidungen von Murten Tourismus sei nicht vorgesehen, präzisiert Rudolf Herren gegenüber den FN. Mit der Töffli-Tour erfülle Murten Tourismus ein Bedürfnis der Gäste.

Wenn es keine Nachfrage gäbe, wäre das Angebot bereits vom Markt verschwunden.

Rudolf Herren
Murtner Gemeinderat (SVP)

Durch die Pandemie sei das Bedürfnis nach Outdoor-Aktivitäten, die man auch als Gruppe machen könne, weiter gestiegen. Er verstehe die Kritik des Generalrats: Nicht alle Töffli-Fahrer würden sich korrekt verhalten. Herren erwähnt, dass Fahrer im Stedtli den Motor hätten hochdrehen lassen. In puncto Nachhaltigkeit verweist er auf ein Factsheet des Betreibers der Töffli-Tour (siehe Kasten).

Auf Anfrage bezeichnet Peter Cuony die erhaltene Antwort zwar als etwas ausweichend; er sei aber zufrieden, dass der Gemeinderat das Thema Töffli-Tour mit Murten Tourismus besprechen will. Aufgrund der politischen Verhältnisse im Gemeinde- und Generalrat sei ihm bewusst, dass er mit seiner Anfrage keine grosse Veränderung auslösen könne. Die Fragen, die er an den Gemeinderat gerichtet hatte, seien übrigens nicht von ihm gekommen, sondern aus der Bevölkerung. Er sei während des Wahlkampfs im Herbst von einer Bürgerin auf die Thematik angesprochen worden. «Sie wird mit der Antwort wohl nicht zufrieden sein», so Cuonys Einschätzung. Er selbst sei der Ansicht, dass die Töfflibuebe-Tour nicht zu nachhaltigem Tourismus passt.

Auch aus Muntelier war bereits Kritik am Töffli-Angebot zu hören. An einem Mitwirkungsanlass im vergangenen Oktober zur Umgestaltung der Hauptstrasse hatte ein Bürger gesagt, dass er den Lärm der Töffli als störend empfindet. Nur vereinzelt und sehr selten erreiche ihn Kritik an diesem touristischen Angebot, sagt Pascal Pörner, Gemeindepräsident von Muntelier, auf Anfrage. «Ich weiss, dass sich einige Personen daran stören. Doch bis jetzt ist noch niemand konkret an die Gemeinde herangetreten mit der Aufforderung, etwas zu unternehmen.» Deshalb sei der Gemeinderat in dieser Sache bislang nicht aktiv geworden.

Grosse Gruppen aufteilen

Der Direktor von Murten Tourismus Stephane Moret versichert, dass Nachhaltigkeit als sehr wichtig eingestuft wird. «Wir sehen seit Jahren, dass dies eine immer grössere Rolle spielt. Wir befassen uns bereits damit, können aber immer noch mehr tun.» Man dürfe jedoch nicht vorschnell ein einziges Produkt herauspicken und dessen Abschaffung fordern. Sinnvoller sei es, alle Tourismusprodukte auf ihre Umweltauswirkungen zu prüfen und Verbesserungsmöglichkeiten anzuschauen. Das würde wohl zeigen, dass die Auswirkungen der Töffli-Touren im Vergleich zu anderen touristischen Anlässen gar nicht so viel grösser seien.

Des Weiteren gehörten zur Nachhaltigkeit nicht nur ökologische Aspekte, sondern auch soziale und wirtschaftliche. «Wir müssen schauen, dass diese Faktoren im Gleichgewicht sind.» An den Töffli-Touren gefalle ihm, dass die Gäste «mit einem riesengrossen Lächeln im Gesicht fahren». Das habe Murten Tourismus 2015 dazu bewogen, die Tour am Murtensee einzuführen. «Wir wollen spezielle Erlebnisse anbieten, die man nicht so oft im Leben haben wird.» Diese Erlebnisse mit der Region zu verbinden – wie mit dem Halt bei einer Confiserie, bei einem Winzer oder für ein Pizzaessen – sei auch wirtschaftlich interessant. Zudem sei die Nachfrage bis heute riesig. «2015 waren wir davon ausgegangen, dass das Interesse nach einer Saison vorbei sein würde.»

Die Kritik an den Töffli-Touren ist für Murten Tourismus nicht neu.

Reklamationen aus der Bevölkerung kommen vor, aber nicht häufiger als bei anderen Angeboten von uns.

Stephane Moret
Direktor Murten Tourismus

Murten Tourismus habe jedoch festgestellt, dass es nach Töffli-Touren von grossen Gruppen fast immer eine Reklamation gebe, und habe darauf reagiert: «Grosse Gruppen teilen wir in kleinere auf und schicken sie auf unterschiedliche Strecken. Denn die Lebensqualität der Bevölkerung wollen wir selbstverständlich nicht beeinträchtigen.» Auf Elektro-Töffli umzustellen, sei derzeit ausgeschlossen. «Wir haben uns das angeschaut, es bietet aber nicht dasselbe Erlebnis für die Gäste.»

Fotos zeigen den Töffli-Fahrerinnen und -Fahrern den richtigen Weg.
Charles Ellena/a

Zahlen und Fakten

70 bis 80 Töffli-Gruppen sind pro Jahr unterwegs

Durchschnittlich 600 Personen erleben jedes Jahr das «Töfflibuebe-Feeling» am Murtensee, sagt Stephane Moret, Direktor von Murten Tourismus. 70 bis 80 Gruppen seien zwischen März und Oktober unterwegs. Eine Gruppe umfasst also im Durchschnitt acht Fahrerinnen und Fahrer. Die Töffli-Tour wird an allen sieben Wochentagen angeboten. Die Wochenenden seien meistens ausgebucht. Das Angebot kostet pro Person zwischen 124 und 129 Franken. Darin inbegriffen sind die Töffli-Miete, Kaffeepause, Pizza und Bier oder Weindegustation, der Benzinverbrauch und die Helmmiete. Die Vermietung und das Handling der Töffli übernimmt das Unternehmen Berger Events aus Kirchlindach im Kanton Bern. Murten Tourismus mache via Kommissionen einen Gewinn mit den Töffli-Touren, so Moret. jmw

Betreiber

Massnahmen für den Schutz der Umwelt und weniger Lärm

Mit einem Factsheet reagiert Berger Events, Betreiber der Töffli-Touren, auf die Kritik aus dem Murtner Generalrat. Es sei ihnen «ein wichtiges Anliegen, dem Kundenbedürfnis mit allen heute zur Verfügung stehenden technischen Mitteln so umweltgerecht wie möglich gerecht zu werden». Wer behaupte, dass die Töffli stinken oder umwelt- und gesundheitsschädigend seien, kenne die Fakten nicht. Die Gäste fahren mit Töffli der Marke Pony des Schweizer Herstellers Amsler. Der Treibstoffverbrauch betrage zwei Liter auf 50 Kilometer. Für eine «extrem saubere Verbrennung» werde ausschliesslich vollsynthetisches Motorenöl verwendet. Die Töffli werden serienmässig mit der zertifizierten Original-Katalysator-Auspuffanlage betrieben. Berger Events kompensiere die CO2-Emissionen via die Stiftung My Climate in Schweizer Umweltprojekten. Bei der Routenfestlegung liege der Fokus auf Nebenstrassen, «möglichst abseits von bewohntem Gebiet». Das Factsheet endet mit den Sätzen: «Unsere Kunden finden, dass ein Stück Schweizer Freiheit auch in der heutigen Gesellschaft noch Platz haben sollte. Dem schliessen wir uns gerne an.» jmw

Kommentar (1)

  • 28.02.2022-Leser

    Die 600 Teilnehmer “verbrennen” also ca. 850 Liter Benzin insgesamt… setzt man dies ins Verhältnis, mit all den Besuchern, die wohl täglich via PW nach Murten fahren zur Erholung, Einkaufen etc.. ist das eine minimale Summe…. ausserdem wäre es dann auch interessant zu weissen, wieviel die Schiffe auf dem Murtensee und die Privatjachten denn so “verbrennen, wenn sie nur zum Spass auf dem Murtensee herumkurven… wenn wir wegen solchen Sachen beginnen zu diskutieren, dann habe ich wirklich bedenken, wie unsere Zukunft aussehen wird….

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