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Wie Polen Weihnachten feiert

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Wie Polen Weihnachten feiert

Der Weihnachtsbaum des Millenniums, die schönste Krippe und das Warten auf den ersten Stern

Mit dem Weihnachtsfest in Polen verbindet sich eine reichhaltige Tradition. Alte Bräuche wie das Warten auf den ersten Stern, das zusätzliche Gedeck am Tisch für den unerwarteten Gast, die zwölf Gerichte an Heiligabend und viele andere sind heute noch fester Bestandteil des Weihnachtsfests in den meisten Familien.

Von ISABELLE VONLANTHEN*
(Text und Bilder)

Adventsbräuche wie Plätzchenbacken, Adventskalenderbasteln, Christkindlmärkte und Glühwein haben sich in Polen noch nicht durchgesetzt – die Adventszeit wird eher mit Fasten und Kirchengängen verbunden. Dennoch wird die Vorweihnachtszeit von bestimmten Traditionen begleitet.

Krippenwettbewerb in Krakau

So findet zum Beispiel in Krakau seit 1937 jedes Jahr auf dem zentralen Marktplatz ein Krippenwettbewerb statt – in diesem Jahr haben 133 Bewerber mit ihren selbstgemachten Krippen teilgenommen. Die Krippen sind von klein bis zu zwei Metern gross und enthalten viele verschiedene Ebenen, Türme und Erker – neben den Motiven der heiligen Familie sind in fast allen vor allem Elemente der Stadt Krakau wie die Tuchhallen vom Marktplatz, die Marienkirche mit dem Hejnalbläser oder der Krakauer Drache verarbeitet. Oft werden auch aktuelle Ereignisse und Personen aufgenommen.

Bereits Anfang Dezember wurde von einer Jury aus Künstlern der Gewinner des Wettbewerbs bestimmt. Gewonnen hat in diesem Jahr ein Bewerber, der in seiner Krippe unter anderem den berühmten Veit-Stoss-Altar aus der Marienkirche aus Holz nachgeschnitzt hatte. Die Krippen sind zunächst noch auf dem Markplatz zu besichtigen, später werden sie in verschiedenen Kirchen der Stadt ausgestellt und die schönsten später vom Historischen Museum gekauft.

Millenniumstanne und Kulturpalast

Auch in Warschau ist schon überall das kommende Weihnachtsfest zu spüren. Da hier oft alles ein bisschen grösser sein soll als im restlichen Polen, hat es sich die Stadtverwaltung nicht nehmen lassen, auch in weihnachtlicher Hinsicht aufzutrumpfen: Seit dem 6. Dezember steht in Warschau der offiziell höchste Weihnachtsbaum Europas, die «Tanne des Millenniums», wie sie in Fernsehspots schon im November angekündigt wurde.

Die Tanne aus Stahl ist 72 Meter hoch und mit über zwei Millionen Lampen ausgestattet, die ab drei Uhr nachmittags bis nach Mitternacht in immer wechselnden Mustern und Farben leuchten. Standort des grössten künstlichen Weihnachtsbaums von Europa ist der Platz vor dem Kulturpalast, dem immer noch höchsten Gebäude Warschaus, das Stalin den Warschauern in den Fünfzigerjahren in die Mitte ihrer Stadt gesetzt hat. In diesem Jahr hat der Kulturpalast seinen fünfzigsten Geburtstag gefeiert – da die Gefühle der Warschauer dem Gebäude gegenüber aber immer noch zwiespältig ist, hat er das auf eine sehr bescheidene Art gemacht.

Kein grosses Fest, keine Reden und Veranstaltungen, nur ein kleines Plakat ganz oben auf einer der Fassaden das Palastes, auf dem fast verschämt steht: «Ich bin jetzt fünfzig Jahre alt.» So soll der Lichtzauber des Weihnachtsbaums sicher auch dabei mithelfen, dem nicht besonders ansehnlichen Zentrum von Warschau zu mehr Anziehungskraft zu verhelfen. Vor dem Baum wurde für den Dezember ein kleines Eislauffeld eröffnet, hinter dem Palast ein weiteres, auf dem vor allem Familien und Jugendliche ihre Runden drehen.

Konzerte und
gesponserte Lichterketten

Wer gerne traditionellere Weihnachtsbäume hat, geht zum Schlossplatz in der Altstadt. Dort sind vor dem Schloss zwei Bäume aufgestellt, vor denen am Wochenende jeweils verschiedene Chöre Weihnachtslieder singen. Gesungen wird ausser in den vielen Kirchen auch in den grossen Einkaufszentren in und um Warschau, die nach amerikanischem Vorbild in den letzten Jahren aus dem Boden geschossen sind.

Im harten Konkurrenzkampf versuchen die Zentren, mit verschiedenen St.-Nikolaus- und Weihnachtsausverkäufen, Konzerten und den Auftritten von Seriendarstellern die Leute zu sich zu locken. Die Strassen und Geschäfte Warschaus sind reich dekoriert, wobei die Wirtschaft ab und zu der Stadtverwaltung unter die Arme greift – die Weihnachtsbäume und Lichterketten an der Nowy-S´wiat-Strasse zum Beispiel sind deutlich markiert, von der polnischen Fluggesellschaft LOT gesponsert.

Christbaumkugeln, Lebkuchen …

Eine lange Tradition hat in Polen der Christbaumschmuck, zum Beispiel wunderschöne, aus Glas geblasene Christbaumkugeln, die auch heute noch nach traditionellen Mustern hergestellt werden. In vielen Städten konnte man dieses Jahr auch Christbaumkugeln mit dem Porträt des Papstes Johannes Paul II., seinem Geburts- und Todesdatum kaufen. Die Kirche hat sich offiziell dagegen ausgesprochen, das Bild des Papstes für kommerzielle Zwecke zu gebrauchen. Viele Polen sind auch dieser Meinung, für andere aber ist eine solche Art von Christbaumschmuck auch Ausdruck ihrer Verbundenheit mit dem polnischen Papst.

Viele Warschauer Galerien verkaufen in den letzten Dezemberwochen von jungen Künstlern entworfene Kerzen und Kugeln. Christbaumschmuck aus eher ungewöhnlichem Material bekommt man im kleinen Geschäft «tebe» an der Nowy-S´wiat-Strasse. «tebe» ist benannt nach den Initialen der Künstlerin Teresa Bilska, die den Laden zusammen mit ihrem Mann Jacek vor einem halben Jahr gegründet hat. Die beiden haben aus einer alten polnischen Tradition eine Kunst gemacht – sie verkaufen wunderschön verzierte Lebkuchen, die nicht für den Verzehr, sondern als Dekoration gedacht sind. Für die Verzierungen verwenden sie über hundert verschiedene Arten von Körnern, und je nach Jahreszeiten wechseln die Muster: Im Augenblick dominieren Krippen, Engel in allen Grössen, die heiligen drei Könige, Sterne und viele weitere Formen. Bevor sie den Laden eröffnet haben, haben sie in verschiedenen Galerien der Stadt ausgestellt. Das Geschäft laufe sehr gut, sagt Jacek Bilski, besonders zu Weihnachten sei die Nachfrage gross.

… und Oplatki

Ab Mitte Dezember kann man sich in verschiedenen Sakristeien der Stadt auch die Oplatki holen, Oblaten, die ein traditioneller Teil des Heiligabend sind. Oplatki sind grosse Hostien, die für Weihnachten speziell mit einer Prägung wie dem Christkind oder der heiligen Familie versehen werden und besonders schön eingepackt sind. Die Sakristeien geben sie gegen eine kleine Spende ab. Am Heiligabend, wenn Familie und Freunde zusammen am Tisch sitzen, reicht man die Oblate von Hand zu Hand, jeder bricht sich ein Stück ab und teilt sie mit allen Anwesenden. Dabei wünscht man sich gegenseitig die Erfüllung aller Wünsche. Die Teilung der geweihten Oblate, des heiligen Brots, ist ein altes Zeichen der Versöhnung, der Liebe und des Friedens.

Warten auf den ersten Stern

Der Heiligabend ist der eigentliche Höhepunkt der polnischen Weihnachtszeit, dessen wichtigster Teil ein festliches Mahl darstellt. Auch wenn das üppige Essen mit eigentlichem Fasten nichts mehr zu tun hat, enthält es doch keine Fleischgerichte: als Vorspeise wird oft eine Steinpilzsuppe oder polnischer Borschtsch mit Uszki (kleine, mit Steinpilzen gefüllte Ravioli) serviert, darauf folgen gebratene Karpfen, Karpfen in Gelee, Hering mit Äpfeln, Hecht und andere Fischspezialitäten. Den Abschl

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