Die Tourismusregion Schwarzsee ist um eine Attraktion reicher. Am Mittwoch ist der Kneippweg eingeweiht worden. An acht Posten rund um den See können Besucherinnen und Besucher auf den Spuren von Naturheilkundler Sebastian Kneipp wandeln.
Am einem kalten Vormittag Ende Oktober mit Temperaturen von knapp drei Grad einen Kneippweg einweihen, geht das? Es geht, wie die Mitglieder des Kneippvereins Freiburg und Umgebung und Schwarzsee Tourismus gestern unter Beweis gestellt haben. Unter den Klängen von Alphornbläser Gilbert Kolly haben rund 50 Personen den Schlusspunkt unter ein Projekt gesetzt, das vor fünf Jahren lanciert worden ist.
Einige von ihnen führten dabei vor, wie abgehärtet sie durch regelmässige Anwendung von Sebastian Kneipps Lehre geworden sind. Sie wateten durch das kalte Wasser eines Bachs und tauchten ihre Arme in das nicht minder kalte Wasser eines neuen Brunnens. Andere probierten den Barfusspfad aus, einen kleinen Parcours, bei dem es unter anderem über Holzträmel, Steinbeete, Schlammbecken und durch ein Wasserbad geht.
200 Jahre Kneipp
«Kneippen ist ein Training für die Blutgefässe», erklärte Ursula Ruch, Präsidentin des Kneippvereins Freiburg und Umgebung. «Das Eintauchen der Haut in kaltes Wasser regt den Blutfluss und damit den ganzen Stoffwechsel an.» Sie rief in Erinnerung, dass es genau 200 Jahre her ist, dass Sebastian Kneipp auf die Welt kam. Der in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsene Webersohn entdeckte durch Zufall Schriften über die Heilkraft von kaltem Wasser und gesundete durch die Wasseranwendung von seiner Lungentuberkulose.
Bei jedem Posten erklärt ein Schild die Kneippanwendung. – Corinne Aeberhard Alphornbläser Gilbert Kolly umrahmt mit seinen Darbietungen die Eröffnungsfeier des Kneippwegs. – Corinne Aeberhard Der neue Kneippweg ist von Schwarzsee Tourismus und dem Kneippverein Freiburg und Umgebung realisiert worden. Im Bild Kneipppräsidentin Ursula Ruch und Adolf Kaeser, pensionierter Tourismusdirektor. – Corinne Aeberhard Die Gestaltung des Barfusspfads war der aufwendigste Teil des Kneippweges. – Corinne Aeberhard Corinne Aeberhard Die Mitglieder des Kneippvereins wissen sich gegen die Kälte zu behaupten. – Corinne Aeberhard Etwas Überwindung braucht es schon, die Arme ins eiskalte Wasser zu tauchen. – Corinne Aeberhard Kneipp-Espresso nennen die Kneipper die Armbäder, weil es den Kreislauf wie einen Kaffee rasch auf Touren bringt. – Corinne Aeberhard Was die Kneipper vorgemacht haben, macht dieser Besucher nach. – Corinne Aeberhard Ursula Ruch vom Kneippverein Freiburg führt die Gruppe auf dem Barfusspfad an. – Corinne Aeberhard Der Barfusspfad soll diejenigen, die ihn begehen, neu erden. – Corinne Aeberhard Im Sommer lädt der Barfussweg ein, die verschiedenen Untergrundmaterialien ohne Schuhe zu erspüren. – Corinne Aeberhard Ursula Ruch, Präsidentin des Kneippvereins, rät, den Barfussweg auch mal mit geschlossenen Augen zu absolvieren. – Corinne Aeberhard
«Einfach genial»
«Was Kneipp damals intuitiv ahnte, ist heute wissenschaftlich bewiesen», führte sie aus. Ausgehend von der Wassertherapie habe Sebastian Kneipp eine ganzheitliche Lebensphilosophie begründet, die «einfach genial ist». Die Stärke des Kneippens, zu dem neben den Wasseranwendungen auch Bewegung, gesunde Ernährung, Heilkräuter und eine positive Lebenseinstellung gehören, liege in der Prophylaxe, weil es das Immunsystem stärke. Ursula Ruch sagte auch:
Bei einem Spaziergang um den Schwarzsee kann man alle fünf Säulen der Kneipplehre integrieren.
Wie gross die Freude der Kneippfamilie am neuen Angebot ist, brachte Vorstandsmitglied Ursula Brülhart zum Ausdruck. Sie verteilte Geschenke an alle, die das Projekt vorangetrieben haben. Initiant Werner Hupfer bekam einen Kneipp-Orden, Ursula Ruch ein Kneipp-Stirnband in Gold und Adolf Kaeser Frioba-Spezialitäten.
Kein leichter Weg
Für Adolf Kaeser war die Eröffnung des Kneippwegs das letzte grosse Projekt als Direktor von Schwarzsee Tourismus. Eigentlich ist er bereits pensioniert. Er verhehlte nicht, dass seine Begeisterung anfangs nicht sehr gross war, als Werner Hupfer vom Kneippverein ihm 2016 die Idee schmackhaft machen wollte. «Doch er hat mich überzeugt, vor allem, weil wir mit diesem Verein eine gute Partnerschaft eingehen konnten.»
Dass der Weg erst jetzt fertig sei, liege daran, dass sein Werdegang schwierig war. «Die Bauten, die dafür nötig waren, sind zwar einfach, doch war das Prozedere kompliziert, weil sich das Gebiet ausserhalb der Bauzone befindet.» Er sei froh, dass es nun geklappt habe: «Der Weg ist eine Bereicherung für Schwarzsee, für Wanderer, Biker und alle anderen Besucher.»
Lokale Unterstützung
Ebenfalls nicht einfach sei die Finanzierung gewesen, führte Adolf Kaeser aus. An den rund 59’000 Franken Kosten haben sich die Gemeinde Plaffeien, die Region Sense, der Kneippverein und mehrere lokale Unternehmen und Banken sowie der Lions-Club beteiligt. Zudem haben viele Personen Fronarbeit geleistet, so etwa die Eismeister der Kunsteisbahn und der Eispaläste, Hans-Peter Flückiger und Flavio Catillaz, sowie Bewohner des Asylzentrums Guglera.

zvg
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