Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Wie Unternehmen sauber werden

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wo gehobelt wird, fallen Späne, heisst ein altes Sprichwort. Heute müsste man sagen: Wo Menschen aktiv sind, fällt CO2 an. Auch bei dieser Zeitung, die Sie gerade in der Hand halten. Vom Radiergummi über den Computer bis hin zu den Transportmitteln, mit welchen sich die Fotografen und Journalisten vor Ort begeben, gibt es kaum etwas, das nicht CO2-belastet ist. Beim Druckprozess fallen das Papier und die Farbe an, dazu kommt der Transport. Die Emissionen beim Produkt Zeitung sind zu 90 Prozent im Papier, grob geschätzt betragen sie 1,5 Tonnen CO2 pro Tonne Zeitung. Bei 550 Tonnen Zeitungspapier, welches die FN im Jahr 2018 produzierten, macht das 825 Tonnen CO2.

Wirtschaft unter Druck

Was tun, um den Ausstoss zu reduzieren? Was ist die richtige Strategie? Das weiss Werner Halter, Gründer der Freiburger Start-up-Firma Climate Services mit Sitz in der Blue Factory. Er und seine beiden Mitarbeiter entwickeln CO2-Strategien für Unternehmen. Dabei loten sie die Risiken und Möglichkeiten im Unternehmen aus. Denn klar ist: Zahlt sich eine Wirtschaft zulasten der Umwelt heute noch aus, wird das in Zukunft immer weniger der Fall sein. «Investoren wie Banken und Pensionskassen setzen immer mehr auf nachhaltige Produkte. Die Erwartungen der Kunden verändern sich, und der Druck auf die Zulieferer wächst», sagt Halter. Er bringt das Beispiel eines Gemüsebauern im Seeland, der für Coop produziert. Will er den Detailhandelsriesen weiterhin beliefern können, muss sein Betrieb CO2-neutral werden. «Für den Gemüseproduzenten ist die Umstellung eine Überlebensfrage.» Ein anderes Beispiel betrifft die Finanzdienstleister: «Viele Banken sind hauptsächlich im Hypothekargeschäft tätig. Das Portfolio wird früher oder später aber massiv an Wert verlieren, wenn sie die CO2-Risiken des Immobilienparks bei den Zinsen nicht einkalkulieren.»

Noch sei vielen Unternehmen indes nicht bewusst, was auf sie zukommen werde, sagt Halter weiter. Darum sucht Climate Services proaktiv Unternehmen auf und bietet ihre Beraterdienste an.

CO2-Bilanz als Basis

Basis der CO2-Strategie ist die CO2-Bilanz. Dabei wird die Menge an CO2 ermittelt, die das Unternehmen zu verantworten hat. Geschaut wird, bei welcher Aktivität CO2 durch direkte Verbrennung generiert wird, wo der Strom herkommt, wie hoch der Treibstoffverbrauch bei der direkten (Mitarbeiter) und der indirekten Mobilität (Warentransporte) ist, wie viel Treibhausgase durch Abfall entstehen, etwa durch das Verbrennen von Plastik. Erfasst werden auch alle Konsumprodukte wie Papier, Wasser, Computer, Telefon, Chemikalien, Rohstoffe. Damit die Inventarisierung der CO2-belasteten Aktivitäten nicht ins Bodenlosen geht, wurde auf der Grundlage des Greenhouse Gas Protocol (Treibhausgasprotokoll) die ISO-Norm 14064 erlassen, welche Standards zur Bilanzierung von Treibhausgas­emissionen festlegt.

Verantwortlichkeit als Maxime

Danach werden nur jene Aktivitäten integriert, die für den Betrieb des Unternehmens und sein Produkt wichtig sind, bei denen hohe Mengen CO2 generiert werden, für die das Unternehmen verantwortlich ist und auf die es Einfluss nehmen kann. «Bei unserer Bewertung versuchen wir allerdings nicht, die Bilanz zu schönen. Denn es geht ja darum, dem Unternehmen Handlungsoptionen aufzuzeigen.» So würde er zum Beispiel die Pendlerfahrten der Mitarbeiter integrieren, obwohl man meinen könnte, dass es den Arbeitgeber nichts angehe, wie diese zur Arbeit kommen. «Der Arbeitgeber kann durch Anpassung der Arbeitszeiten oder seine Parkplatzpolitik das Verhalten der Angestellten aber beeinflussen.»

Zwei verschiedene Bilanzen

Climate Services macht in erster Linie Emissionsbilanzen, die den Betrieb eines Unternehmens erfassen. Weniger häufig erstellt es auch Produktbilanzen. «Unternehmensbilanzen sind keine Hexerei. Die Daten und Umwandlungsfaktoren liegen in den Unternehmen vor», sagt Halter. Für die Unternehmen bestehe die Arbeit in der Beschaffung der Rohdaten, was zuweilen aufwendig sei.

Schwieriger seien Produktbilanzen. Sie umfassen den ganzen Lebenszyklus von der Gewinnung, der Verarbeitung, dem Transport, der Nutzung des Rohstoffs bis hin zu seiner Wiederverwertung. Beim Zeitungspapier umfasst die Bilanz den Treibhausgasausstoss vom Fällen des Baums bis zum Rezyklieren des Altpapiers. Eine Hilfestellung für das Erstellen von Produktbilanzen gibt es allerdings von der Datenbank Ecoinvent, welche unter anderem von der ETH, der Empa und dem Paul-Scherrer-Institut gespeist wird. Sie enthält CO2-Bilanzen von Standardprodukten.

Während es beim Betrieb eines Unternehmens oft da­rum geht, Gewohnheiten zu ändern, um den Treibhausgas­ausstoss zu reduzieren, liegt bei den Produktbilanzen vieles ausserhalb des Einflussbereichs des Unternehmens. «Eine Optimierung der CO2-Bilanz ist dort schwieriger.»

Emmissions-Zertifikate

Gegen einen Ablasshandel beim CO2-Sparen

Emissionsbilanzen sind nicht nur eine Bestandesaufnahme, sondern erlauben es dem Unternehmen auch, sich auf konkrete Reduktionsziele festzulegen. «Die Bilanz dient dem Monitoring.» Die Reduktionsziele werden im besten Fall innerhalb des Unternehmens umgesetzt, zum Beispiel durch die Verwendung eines weniger schädlichen Rohstoffs. Was nicht innerhalb der Firma eingespart werden kann, kann mittels Zertifikaten kompensiert werden.

Inlandziel muss fixiert werden

Mit Zertifikaten beteiligt sich das Unternehmen an einem nachhaltigen Projekt im Ausland – zum Beispiel am Bau einer Solaranlage in Afrika, welche Dieselgeneratoren ersetzt. Das Problem dabei ist, dass die Zertifikate pro Tonne CO2, das ein Unternehmen hierzulande weiterhin ausstösst, oft sehr billig sind. Es gibt Zertifikate, bei denen sich ein Unternehmen für drei Euro pro Tonne CO2 «freikaufen» kann. «Das ist nicht nur finanziell, sondern auch moralisch ein wenig billig, sagt Halter. Darum komme man vom Begriff der CO2-Neutralität weg. Stiftungen wie Carbon-Fri, die Halter mitbegründet hat, sprechen sich für eine Erhöhung des Inlandziels aus. «Die Zertifikate, die Carbon Fri ausgibt, sind teurer, dafür gehen sie in nachhaltige Projekte im Kanton Freiburg.»

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema