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Wie viel Zentralisierung braucht es?

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Brauchen die einzelnen Regionen im Kanton mehr Freiräume? Besteht sonst die Gefahr, dass der Kanton auseinanderbricht? Diesen Fragen sind Mark Schelker, Professor für öffentliche Finanzen an der Universität Freiburg, und Vertreter aus der Politik gestern Abend in Murten an einem Podiumsgespräch nachgegangen. Eingeladen zum «Stadt-Land-Gespräch» des Regionaljournals des Schweizer Radios SRF hatte der Verein SRG Freiburg. 

 «Der Süden des Kantons ist immer mehr nach Lausanne orientiert und der Norden nach Bern», sagte Moderator Patrick Mülhauser. «Ist das schlimm?», fragte er Mark Schelker. «Das ist nicht das Problem», so Schelker. Grundsätzlich brauche es im Kanton jedoch weniger Zentralisierung: «Je grösser die kulturellen und wirtschaftlichen Unterschiede, desto mehr Freiheiten braucht es in den einzelnen Regionen.» Der Kanton Freiburg habe jedoch in den letzten 20 Jahren immer stärker zentralisiert. «Und dann ist niemand richtig zufrieden.» Für Schelker ist es «völlig unklar», warum der Kanton zum Beispiel Schulklassengrössen vorschreiben muss.

 «Ich würde nicht sagen, dass wir mehr zentralisieren», sagte Staatsrätin Marie Garnier. «Ausser vielleicht beim Spital», räumte sie ein. Der Kanton arbeite zudem aufgrund von Regionalplänen.

Auch für die Gemeindepräsidentin von Kerzers, Susanne Schwander, ist die Zentralisierung von Freiburg zu stark: «Es besteht eine Überkontrollitis von Freiburg. Sie täten gut daran, den Regionen und Gemeinden mehr Freiräume zu lassen.» Im Herzen seien die Kerzerser mehrheitlich Berner. «Freiburg ist für die Kerzerser weit weg und nicht unser Zentrum.» Die Aufgaben zu entflechten sei ein Ziel des Kantons, so Garnier. «Und ich wäre froh, wenn Sie mir sagen können, was Sie gerne alleine machen würden», sagte die Staatsrätin. Im Verlauf des Gesprächs sprach Schwander den Schulkalender an: «Es ist mir nicht klar, weshalb mit Ausnahme von Kerzers à tout prix im gesamten Kanton der gleiche Schulkalender gelten muss.»

 Grossratspräsidentin Katharina Thalmann sieht das Mittel zum Erfolg ebenfalls in der Stärkung der unterschiedlichen Regionen. «Wir brauchen nicht ein stärkeres Kantonszentrum, wir müssen die Regionen stärken.» Der Gemeindepräsident von Düdingen, Kuno Philipona, sieht sich im Gegensatz zu Susanne Schwander als richtigen Freiburger und richtigen Sensler. «Wir sollten noch mehr mit Freiburg zusammenarbeiten», so Philipona. Garnier sprach den Gemeindepräsidenten auf eine Fusion mit Freiburg an: «Das gäbe eine zweisprachige Hauptstadt», sagte sie. Er wolle lieber als Sensebezirk mit Freiburg zusammenarbeiten, antwortete Philipona. Er mache sich keine grossen Sorgen um den Kanton Freiburg. Das Zentrum stärken und die Zusammenarbeit aufbauen sei die Lösung. «Man sollte die lokale Identität aufweichen, um besser zusammenzuarbeiten», so Garnier. Empathie und gegenseitiges Verständnis sei das richtige Mittel, so der Gemeinderat von Freiburg, Thierry Steiert.

 

«Es besteht eine Überkontrollitis von Freiburg. Sie täten gut daran, den Regionen und Gemeinden mehr Freiräume zu lassen.»

Susanne Schwander

Gemeindepräsidentin Kerzers

«Je grösser die kulturellen und wirtschaftlichen Unterschiede, desto mehr Freiheiten braucht es in den einzelnen Regionen.»

Mark Schelker

Universität Freiburg

«Man sollte die lokale Identität aufweichen, um besser zusammenzuarbeiten.»

Marie Garnier

Staatsrätin

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