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Wie Weihbischof Alain de Raemy seine ersten Tage in Lugano erlebte

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Seit dem Rücktritt von Bischof Valerio Lazzeri (59) ist Weihbischof Alain de Raemy Apostolischer Administrator des Bistums Lugano. Ein Gespräch über seine Leidenschaft fürs Schwimmen, Synodalität – und die Beteiligung von Laiinnen und Laien.

Um sein neues Amt anzutreten, ist Weihbischof Alain de Raemy mit sechs Koffern im Auto von Freiburg nach Lugano gereist.

Alain de Raemy, wie war Ihr Umzug von Freiburg nach Lugano?

Ich habe Bischof Valerio überrascht, als ich am Sonntagabend mit dem Auto aus Freiburg ankam. Im Gepäck hatte ich sechs Koffer. Darin ist alles, was ich für die nächsten sechs Monate brauche.

Haben Sie schon Termine geplant?

Ich habe die Agenda von Bischof Valerio übernommen und stehe für weitere Treffen und Termine zur Verfügung. Wer möchte, kann sich einfach melden. Besuche in den Pfarreien sind ebenfalls geplant. Am Sonntag fahre ich nach Gordola. Dort werde ich die Firmung feiern und anschliessend an einem Treffen der Bewegung «Erneuerung im Geist» in Castione teilnehmen. Übrigens: Wenn ich etwa nach einer Feier gebeten werde, zum Mittagessen einzukehren, bleibe ich gerne. Ein Mittagessen in Gesellschaft ist immer eine schöne Gelegenheit zum Austausch.

Was ist denn Ihr Lieblingsgericht?

An Geburtstagen habe ich meine Mutter immer gebeten, mir frischen Thunfisch oder Fondue Bourguignonne zu machen. Ausserdem kommen mir noch Risotto und die schöne Tradition der Grotti im Tessin in den Sinn.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Ich reise sehr gerne, auch ausserhalb der Schweiz. Und ich bin leidenschaftlicher Schwimmer: Wenn ich morgens, mittags und abends im Wasser sein kann, ist das für mich ein idealer Urlaub.

Kommen wir auf das Tessin zurück: Wie gut kennen Sie unseren Kanton?

Ein bisschen. Das erste Mal war ich als Gymnasiast in Engelberg im Tessin. Ausserdem erinnere ich mich an einen Besuch der Piazza Riforma in Lugano mit der Schulband – das war 1977. Vor einigen Jahren war ich wieder hier, um die Hochzeit eines befreundeten Paares in Locarno zu feiern. Ausserdem war ich zweimal mit der Bischofskonferenz im Tessin. Zur Wallfahrtskirche Madonna di Re bin ich auch schon durch das Centovalli gefahren. Und: Wenn ich mit dem Flugzeug nach Rom fliege, versuche ich jedes Mal, Lugano und die Seen von oben zu erkennen, um meine Geografie-Kenntnisse zu verbessern.

Was sind Ihre Lieblingsbücher?

Ich mag historische Romane sehr.

Was haben Sie zuletzt gelesen?

Ein Buch über das Leben der Heiligen Bakhita (1869–1947). Es geht um eine Frau aus dem Sudan, die versklavt wurde und sich nach ihrer Befreiung für ein Leben als Ordensfrau entschieden hat. Der Roman beruht auf historischen Begebenheiten und schildert das Leben der Heiligen auf beeindruckende Weise. Bakhita war demütig und willensstark. Eine Frau, die unter furchtbaren Bedingungen leben musste und sie überwinden konnte.

Die Wallfahrtskirche Madonna del Sasso liegt oberhalb von Locarno im Gebiet des Bistums Lugano.
Bild kath.ch

Sie sind in diesen Tagen bereits einigen Menschen begegnet. Welchen Eindruck haben Sie gewonnen?

Sie sind immer noch überrascht, ja sogar etwas schockiert über den Rücktritt von Bischof Valerio. Die Menschen, auf die ich treffen durfte, zeigten sich trotzdem offen. In solchen Zeiten hilft der persönliche Austausch sehr.

In Ihrer ersten Botschaft an die Diözese Lugano haben Sie den Wunsch geäussert, die Priester zu treffen. Was möchten Sie ihnen sagen?

Dass sie sich auf die Person und die Botschaft Christi besinnen sollen, wie sie uns von der Kirche überliefert wird, und dies gemeinsam tun.

Sie sind Weihbischof der Diözese Lausanne, Genf und Freiburg. Hier haben Sie auch die Aufgabe, sich um die Priester zu kümmern. Was bedeutet das?

Das heisst, dass ich sie auf ihrem Weg begleite und ihre Berufung unterstütze, ohne jedoch die Funktion eines Oberhaupts, Beichtvaters oder geistlichen Leiters einzunehmen. Diese Aufgabe gibt es seit einem Jahr. Angesichts der Missbrauchskrise und der Synodalität haben wir erkannt, dass der Bischof näher an den Priestern sein muss.

Nehmen Sie eine geschwisterliche Rolle ein?

Ja. Heutzutage gibt es die Tendenz, den Bischof von den Priestern zu trennen. Aber man kann das Bischofsamt nicht vom Priesteramt trennen, also müssen wir uns um diese Beziehung kümmern. Es geht nicht darum, die Autorität der Priester zu betonen und die Rolle der Laiinnen und Laien zu schmälern. Sondern es geht darum, dass die Priester ein Teil des bischöflichen Lebens sind, und umgekehrt. Die Verantwortung des Bischofs wird auch von ihnen getragen.

Was verstehen Sie unter einer synodalen Kirche?

Auf der Ebene der Pfarreien arbeiten wir mit den Seelsorgeeinheiten zusammen. Dabei geht es etwa auch um pastorale Räume. Ich nehme den Austausch mit Laiinnen und Laien, Priestern und Ordensleuten als sehr gut wahr. So muss die synodale Kirche sein. Es stimmt allerdings auch, dass sich überwiegend diejenigen beteiligen, die sich bereits aktiv in der Kirche engagieren. Wir möchten auch andere Menschen einbeziehen.

Welche Rolle haben Laiinnen und Laien in der Diözese Lausanne, Genf und Freiburg?

Es gibt Laiinnen und Laien, die in Vertretung des Bischofs in den Kantonen der Diözese tätig sind. Sie kümmern sich um die lokale Koordination verschiedener Aspekte des kirchlichen Lebens, die typischerweise kantonal sind. Ein Ziel der Reform in der Diözese ist mehr Vielfalt im Bischofsrat. Früher bestand der nur aus den Territorialvikaren – jetzt wollen wir Fachleute einbeziehen.

In der Schweizer Bischofskonferenz haben Sie das Amt des Jugendbischofs. Was können Sie über den Glauben junger Menschen sagen?

Ich nehme gerade bei jungen Menschen, die nicht durch ihre Familie in Berührung mit dem Glauben gekommen sind, eine grosse Neugierde wahr. Sie sind aufgeschlossen und haben keine Vorurteile. Natürlich sind sie über die Missbrauchsskandale empört, aber sie sind auch auf der Suche nach einem Sinn.

Vor einer Firmung lesen Sie Briefe von Firmlingen. Warum?

In den Briefen erzählen junge Menschen ihre Geschichte. Viele davon habe ich gelesen. Mir fällt ein Mädchen ein, das schrieb: «Ich glaube schon lange an Gott, aber ich habe ihn nie gesehen. Ich bin jedoch überzeugt, dass ich ihn eines Tages sehen und hören werde.» Ein anderes Mädchen schrieb: «Wenn wir zum Katechismus gehen, hören wir von Gott. Uns wird gesagt, dass wir es mit ihm zu tun haben. Er ist eine Liebe, die man nicht erklären kann.» Im Grunde sagt dieses Mädchen, dass diese Liebe über allem steht – sogar über allen Worten, die wir zu sagen versuchen.

Sie sind auch Medienbischof. Was halten Sie von Journalistinnen und Journalisten?

Sie haben eine nicht einfache Aufgabe. Sie müssen Dinge verstehen, die sie nicht erlebt haben oder die ihnen fremd sind. Ich bewundere es sehr, wenn sich ein Journalist oder eine Journalistin die Mühe macht, eine andere Welt als die eigene zu verstehen.

Zur Person

Theologe mit Vatikan-Erfahrung

Alain de Raemy wurde am 10. April 1959 in Barcelona als Sohn eines Freiburgers und einer Walliserin geboren. Er studierte Philosophie und Theologie an der Universität Freiburg. 1986 wurde er zum Priester geweiht. Von 2006 bis 2013 war er Kaplan der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan. 2013 wurde er Weihbischof der Diözese Lausanne, Genf und Freiburg. Er gehört dem Präsidium der Schweizer Bischofskonferenz an. Seit dem 10. Oktober 2022 ist er Apostolischer Administrator der Diözese Lugano. kath.ch

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