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Wie weiter? Vereine sorgen sich um die Zukunft

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Nachwuchsprobleme und fehlendes Engagement im Vorstand: Zahlreiche traditionelle Vereine kämpfen seit Jahren mit ähnlichen Problemen. Ein Experte erklärt, warum das so ist und was Vereine tun können, um ihre Zukunft zu sichern.

«Viele Leute wollen sich zu nichts mehr verpflichten.» Oder: «Es ist schwierig, jüngere Leute in den Verein zu bringen.» Diese beiden Aussagen stammen von Albin Hayoz und Evelyne Anderfuhren-Overney. Die beiden haben eines gemeinsam: Sie präsidieren je einen Verein im Sensebezirk. Hayoz ist Präsident der Vitaswiss Sektion Deutschfreiburg, und Anderfuhren-Overney ist Präsidentin des Gemischten Chors Alterswil.

Obwohl die Vereine unterschiedliche Zielgruppen bedienen, werden sie aktuell von ähnlichen Sorgen geplagt. Mangelnder Nachwuchs und – vor allem im Fall Vitaswiss – zu wenig Mitglieder, die beispielsweise in Form von Vorstandsarbeit Verantwortung übernehmen wollen. «Es ist eine Tatsache, dass die Leute sich nicht mehr engagieren und solche Aufgaben übernehmen wollen», sagt Albin Hayoz. «Die meisten wollen nur konsumieren.»

Bei den vorgestellten Vereinen handelt es sich keineswegs um Einzelfälle. Immer wieder hört man von ganz unterschiedlichen Vereinen, wie anspruchsvoll es mittlerweile sei, Mitglieder für die Vorstandsarbeit zu gewinnen oder überhaupt neue Mitglieder zu finden. Woran liegt das? Und: Muss sich die Gesellschaft in naher Zukunft auf ein regelrechtes Vereinssterben einstellen? Eine Spurensuche.

Sportvereine bieten speziell auf dem Land eine gute Möglichkeit der Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche.
Keystone (Symbolbild)

Verein als Teil der Tradition

Exakte Zahlen zum Vereinswesen in der Schweiz oder im Kanton Freiburg gibt es nicht. Dass die Mitgliedschaft in einem Sport-, Musik-, Kultur- oder einem anderen Verein aber eine lange Tradition hat und auch heute noch für viele zum Alltag gehört, ist unumstritten. So ist das Vereinsleben in der Schweiz offiziell auf der Liste der lebendigen Traditionen aufgeführt.

Laut Markus Gmür, Professor für Betriebswirtschaftslehre mit Fokus auf dem Management von Non-Profit-Organisationen an der Universität Freiburg, gibt es in der Schweiz rund 78’000 Vereine. Diese Zahl ist jedoch recht ungenau, da sie bereits aus dem Jahr 2009 stammt und lediglich auf Hochrechnungen basiert. Denn: Im Unterschied zu den meisten anderen Ländern gibt es in der Schweiz kein offizielles Vereinsregister. Laut Gmür dürfte sich die Zahl der Gründungen und Auflösung von Vereinen in den letzten Jahren aber weitgehend die Waage gehalten haben.

Weniger Mitgliedschaften

Was sich jedoch während der letzten zehn Jahre verändert hat, ist die Anzahl Mitgliedschaften und Aktivitäten in den Vereinen. «So gaben im Jahr 2010 noch 20 Prozent der Bevölkerung an, sich in mindestens einem Verein freiwillig zu engagieren; im Jahr 2019 waren es noch 16 Prozent», weiss Markus Gmür. Gerade Sport- und Freizeitorganisationen seien der Konkurrenz eines wachsenden kommerziellen und teilweise digitalisierten Angebots der Freizeitgestaltung ausgesetzt. Ausserdem sei diese zunehmend individualisierter geworden.

Die Corona-Pandemie habe ebenfalls ihre Spuren hinterlassen. «Sicher stellt Corona eine grosse Herausforderung für das Vereinswesen dar, weil das Kernelement eines Vereinslebens, der direkte Austausch untereinander, massiv erschwert wurde», so Gmür. Zwar hätten die Aktivitäten mit dem Abflauen der Pandemie wieder aufgenommen werden können. «Wenn allerdings ein Verein bereits vor Corona akut gefährdet war, weil die Mitgliederzahlen und das Engagement zurückgegangen waren, könnte ihm die Corona-Pandemie gewissermassen den Rest gegeben haben.»

Von einem «Vereinssterben» würde Experte Markus Gmür aber nicht sprechen. «Ich habe darüber keine Zahlen vorliegen, aber ich glaube nicht, dass die einzelnen Gemeinden – und dort würde es ja als Erstes auffallen – jetzt plötzlich eine grössere Zahl von Vereinsauflösungen verzeichnet haben.» Vielmehr habe man es vermutlich mit gesteigerten Herausforderungen an die Vereinsführung zu tun.

Generationenübergreifend zusammen Musik machen: Das ist einer der Vorteile einer Mitgliedschaft im Musikverein.
Symbolbild, Keystone

Vereine überaltern

So hätten viele Vereine damit zu kämpfen, dass das Interesse an einer formellen Mitgliedschaft zunehmend abnehme. «Sie müssen sich fragen, was für eine Identität und was für einen Nutzen sie ihren Mitglieder bieten können, welche Bedürfnisse sie adressieren sollen und in welcher Organisationsform die Gemeinschaft in Szene gesetzt werden soll.» Allzu oft würden sie sich auf die Anziehungskraft ihrer in Vergangenheit traditionellen Stellung verlassen. «Und sie unterschätzen die Schnelllebigkeit unserer Zeit», so Gmür.

Das Problem dabei: Sich modern und zeitgemäss zu präsentieren, ist nur schwer möglich, wenn die verbleibenden Mitglieder eines Vereins zunehmend älter werden. Das sieht auch Albin Hayoz von Vitaswiss Deutschfreiburg so: «Es ist schwierig, jüngere Leute in den Verein zu bringen. Das hätte aber den Vorteil, dass wir nicht mehr schrumpfen würden und vielleicht auch ein bisschen moderner aussehen könnten.»

Nicht unbedingt mit dem Altersdurchschnitt ihres Vereins, aber dafür mit seinem Image hat der Gemischte Chor Alterswil zu kämpfen. «Wir sind ein Kirchenchor – das schreckt viele Leute ab», sagt Präsidentin Evelyne Anderfuhren-Overney. Dazu komme, dass es schwierig sei, Mitglieder zu finden, die sich auf langfristige Verpflichtungen einlassen würden. Und: «Die Jüngeren machen oft Sport, womit ein zweites Hobby zeitlich nicht unbedingt Platz hat.»

Viele Sitzungen und zu starre Vorgaben – Vereine sollten sich vermehrt darum kümmern, flexiblere Organisationsstrukturen zu entwickeln.
Unsplash

Mehr Spass, weniger Sitzungen

Wie also kann sich ein überalterter Verein positionieren, um jüngere Mitglieder anzusprechen? «Für den Nachwuchs bemisst sich die Attraktivität eines Vereins an Erwartungen, die sich in der Auseinandersetzung mit den sozialen Medien gebildet haben», erklärt Gmür. Diese würden zu spontaner, nur vorübergehend verpflichtender Aktivität einladen. Und zu persönlicher Inszenierung.

Traditionelle Vereine würden hingegen mit Statuten, Ämtern und regelmässig anberaumten Sitzungen «glänzen». «Hier ist es nötig, aufeinander zuzugehen», sagt der Experte. Eine Erkenntnis des «Freiwilligenmonitors» der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft könnte an dieser Stelle wichtig sein: «Er zeigt, dass das wichtigste Motiv für freiwilliges Engagement der Spassfaktor ist, und das zieht sich durch alle Altersgruppen. Den Spassfaktor in der eigenen Vereinstätigkeit und in der Leitungsfunktion wiederzuentdecken, ist wahrscheinlich auch der wichtigste Faktor für die Entwicklungsfähigkeit», so Markus Gmürs Fazit.

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