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Wie zwei Gifferser die Zimmerreinigung in Hotels nachhaltiger machen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Immer mehr Hotelgäste können in ihren Ferien ein neues nachhaltiges Angebot für eine individuelle Zimmerreinigung nutzen. Möglich macht dies ein Start-up-Unternehmen aus Giffers: Simon & Josef. Es ist dafür mit einem Preis ausgezeichnet worden.

Wer in der Hostellerie am Schwarzsee ein Zimmer für eine Woche bucht, bekommt mit dem Einchecken die Möglichkeit, die Modalitäten für die Zimmerreinigung während des Aufenthalts zu regeln: Sollen die Handtücher jeden Tag gewechselt werden? Soll der Hausdienst das Zimmer jeden Tag komplett reinigen? Sollen nur die Betten gemacht werden? Oder nur das Bad geputzt? Durch das Ausfüllen eines kurzen digitalen Fragebogens kann der Gast seine Wünsche klar kommunizieren, der Hausdienst weiss dann, was zu tun ist – und das Hotel spart auf diese Weise Wasser, Strom, Reinigungsmittel und Personal.

Hotels und ein Kreuzfahrtschiff

Entwickelt hat dieses System ein Jungunternehmen aus Giffers mit dem Namen Simon & Josef. Dahinter stecken Raphael Gaudart und Markus Aeby. Ihre Idee hat Erfolg. Zum einen zählen bereits 24 Hotels zu ihren Kunden. Es sind Hotels in der ganzen Schweiz, eins in Wien und sogar ein Kreuzfahrtschiff mit 1200 Kabinen. Zum anderen haben die beiden beim Start-up-Förderprogramm Venture Kick die erste Phase erfolgreich abgeschlossen und somit 10‘000 Franken gewonnen. Dies gibt den beiden die Möglichkeit, in den nächsten Monaten ihr Unternehmen weiterzuentwickeln – am Ende winkt gar ein Preisgeld von 100‘000 Franken (siehe Kasten).

Aus eigener Erfahrung

Dabei ist Simon & Josef erst vor knapp anderthalb Jahren gegründet worden. Die Idee hatte Raphael Gaudart, der an der Hochschule für Wirtschaft in Freiburg tätig ist. Der 40-Jährige weilte vor zwei Jahren berufshalber an einer Konferenz in Miami und ist bei seinem Aufenthalt in einem Hotel vom Housekeeping-Team, also dem Reinigungsdienst des Hotels, mitten aus dem Jetlag-bedingten Tiefschlaf gerissen worden. Dies, obwohl er die rote Karte «Bitte nicht stören» aussen an die Türklinke gehängt hatte. «Sie sagten mir, dass die Karte runtergefallen sei und sie deshalb nicht sicher seien, ob die grüne Seite mit der Bitte, das Zimmer aufzuräumen, oder die rote Seite an der Türe gehangen habe», erzählt er.

Als er diese Erfahrung anderen gegenüber erwähnt habe, seien viele Anekdoten zusammengekommen. Er hält fest:

Jeder hat schon so eine Situation erlebt, bei der der Reinigungsdienst zu unpassender Zeit oder gar in unangenehme Situationen reingeplatzt ist.

Er habe sich dann gesagt, dass es doch in der heutigen Zeit etwas anderes geben müsse als diese roten und grünen Karten.

Zum IT-Fachmann

 Sie haben das Start-up Simon & Josef gegründet: Die Gifferser Raphael Gaudart (l.) und Markus Aeby.
Charles Ellena

Mit dieser Idee ist er zu IT-Projektleiter Markus Aeby gegangen, um dessen Einschätzung darüber zu erhalten, wie man die Sache von IT-Seite angehen könnte. Raphael Gaudart erzählt: 

Wir haben uns gesagt, versuchen wir mal, was auf die Beine zu stellen.

Das war vor zwei Jahren, kurz bevor das Coronavirus die Schweiz erreichte.

Das hat die beiden zurückgeworfen, ihnen aber schliesslich auch geholfen: «Durch den Lockdown hatten die Hoteliers mehr Zeit und haben sich auch Gedanken darüber gemacht, wie es weitergeht.» Sie hätten deshalb die Gelegenheit erhalten, den Hotels ihr Konzept vorzustellen. «Wir haben diese ersten Monate als Testphase angesehen und unser Angebot durch die Rückmeldungen der Hoteliers angepasst.»

Wertvolle Feedbacks

So habe etwa Hotelier Peter Rodbeen von der Hostellerie am Schwarzsee ihnen abgeraten, die Leistung mittels einer monatlichen Pauschale zu verrechnen. Neue Fixkosten wirkten eher abschreckend, sagte er ihnen. Mit einem Abrechnungsmodell, bei dem Simon & Josef prozentual an den Einsparungen beteiligt wird, wenn die Leistung in Anspruch genommen wird, konnten sie weitere Hotelbetreiber überzeugen. «Es hat für sie zum Beispiel den Vorteil, dass sie nichts bezahlen, wenn sie beispielsweise einen Teil des Hotels umbauen oder der Gast auf diesen Service verzichtet», so Raphael Gaudart.

Ab Herbst 2021, als die Reise- und Hotelbranche sich langsam wieder erholte, haben die beiden dann Gas gegeben und ihre Lösung weiteren Hotels angeboten und die Webplattform auf Messen beworben. Seit diesem Jahr nun verschickt Simon & Josef die ersten Rechnungen an die Kunden. Raphael Gaudart erklärt: 

Durch die Erfahrungen in der Testphase sind wir in der Lage, ein Hotel weltweit innerhalb von 24 Stunden an unsere Lösung anzuschliessen.

Kurze Umfrage

Die Hotels schätzten es, dass sie keine Investitionen tätigen müssen, weder in die bestehende IT noch in die Lösung des Start-ups. Die Gäste, die länger als zwei Nächte bleiben, erhalten per SMS einen Link zum Ausfüllen des Formulars oder können den im Zimmer platzierten QR-Code scannen. Je nach Serviceleistungen des Hotels dauert das Ausfüllen maximal zwölf Sekunden. «Es ist dann den Gästen immer noch überlassen, ob sie ihr Zimmer wie gewohnt reinigen lassen wollen.» Doch wer nachhaltiger überlege oder Wert auf Ungestörtheit lege, könne dies explizit mitteilen.

Win-win-win-Situation

Auch bisher unbefriedigende Situationen, in denen das Team der Zimmerreinigung nicht genau wusste, ob das auf dem Badewannenrand liegende Handtuch nun gewechselt werden soll oder nicht, seien damit behoben. Ebenso das mehrmalige Nachschauen, ob der Gast nun seine rote Karte auf Grün gewechselt hat oder ob eben die rote Karte für den ganzen Tag gemeint ist. Es verwundert deshalb nicht, dass die Rückmeldungen seitens der Housekeeping-Teams sehr positiv sind. Das Hotel spart Ressourcen. «Die Gäste wissen es zu schätzen, dass das Hotel individuell auf ihre Bedürfnisse eingeht und Spezialwünsche erfüllt», führt er aus. «Es ist eine Win-win-win-Situation.»

Gewinner ist schliesslich auch die Umwelt. «Für eine komplette Reinigung eines Zimmers braucht es im Durchschnitt circa 50 Liter Wasser», sagt Raphael Gaudart. Dies für die Spülung der Toilette, um die Frotteewäsche und Bademäntel zu waschen und das Badezimmer zu putzen.» Während der achtmonatigen Testphase, an der 31 Hotels mit 1489 Zimmern teilgenommen haben, konnten insgesamt 128‘000 Liter Wasser, 180 Liter Chemikalien und 225 Kilowattstunden Strom gespart werden.

Ein Erfolg nach dem anderen

Warum Simon & Josef auf 100‘000 Franken hoffen können

Letztes Jahr hat es die Firma Simon & Josef aus Giffers beim Nachhaltigkeitswettbewerb Swiss Sustainability Challenge der Fachhochschule Nordwestschweiz in den Final geschafft und 10‘000 Franken gewonnen. Sie ist auch Mitglied der «Hotellerie Suisse Trusted Start-up» geworden, einem Qualitätslabel des Dachverbands der Schweizer Hotels.

Das Jungunternehmen Simon & Josef bei der Preisübergabe des Nachhaltigkeitspreises.
zvg

Weitere 10‘000 Franken konnte das Start-up-Unternehmen kürzlich in Empfang nehmen, als eines von fünf Schweizer Start-ups, welche die erste Phase des sogenannten Venture Kick abgeschlossen haben.

Venture Kick wurde 2007 auf Privatinitiative ins Leben gerufen mit dem Ziel, die Anzahl an Spin-offs von Schweizer Universitäten zu verdoppeln, die Markteinführung zu beschleunigen und die Attraktivität solcher jungen Firmen für professionelle Investoren zu steigern. Jeden Monat werden 20 Jungunternehmen ausgewählt und eingeladen, ihre Projekte einer Jury vorzustellen, die aus Investoren und Experten besteht. Das Erreichen des ersten Levels ermöglicht es der Firma aus Giffers, an einem Begleitprogramm teilzunehmen. Sie wird von Coachs unterstützt und kann versuchen, sich durch klar definierte Monatsziele weiterzuentwickeln.

Im Mai folgt dann die nächste Präsentation vor der Jury, bei der dem Sieger 40‘000 Franken und ein zusätzliches Förderprogramm von Venture Kick winken. Wer diese anspruchsvolle Herausforderung meistert, hat Chancen, am Ende zusätzlich 100‘000 Franken zu erhalten, um das Unternehmen vorwärtszubringen. «Das wäre natürlich super», sagt Mitgründer Raphael Gaudart: 

Wir sind bereit, Gas zu geben.

Derzeit arbeiten die beiden Gründer noch in ihren angestammten Jobs, sind aber daran, etwas zu reduzieren, um sich mehr auf ihr Jungunternehmen zu konzentrieren. Die Entwicklung der ganzen Lösung wurde mithilfe von Marc Hayoz, Marc Demierre und weiteren Freiburger KMU umgesetzt. Um weitere Kunden zu gewinnen, haben sie neu zusätzlich zwei Mitarbeitende zu 20 Prozent angestellt. im

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