Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Wie zwei Senslerinnen unter schwierigen Bedingungen Waisenkindern in Togo helfen

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Endlich mehr Strom: Das Kinderdorf, das die Senslerinnen Yvette El Fen und Blanca Jungo in Togo aufgebaut haben, hat nun eine Photovoltaikanlage, die den Alltag wesentlich erleichtert.

Vor wenigen Wochen sind die beiden Senslerinnen Yvette El Fen und Blanca Jungo aus dem afrikanischen Staat Togo nach Hause gekommen. Müde, weil die Reise Corona-bedingt länger und komplizierter war als sonst, aber glücklich, weil sie mit ihrem Hilfsprojekt in der Gegend von Sotoubua ein grosses Stück weitergekommen sind. Die Einrichtung für Strassenkinder, Waisen und Witwen, die Yvette El Fen vor rund 15 Jahren gegründet hat, verfügt nun über eigenen Strom, denn ein Teil der Gebäude ist seit neustem mit Solarpanels bestückt.

Hitze und Trockenheit

Sonne hat es im westafrikanischen Land genug. Als die beiden Frauen dort weilten, war es über 40 Grad heiss, und der Wüstensand in der Luft verursacht nicht nur bei ihnen, sondern auch bei der einheimischen Bevölkerung viele gesundheitliche Probleme.

Momentan steht das Land zwischen den zwei jährlichen Regenperioden. Die erste, weniger starke, dauert von März bis Mai, die zweite beginnt Mitte Juli und dauert drei Monate. «Der Regen fällt dann sehr intensiv, man könnte sagen, wie ein Vorhang», erzählt Blanca Jungo. Die Temperaturen sind dann zwar etwas tiefer, doch dafür erreicht die Luftfeuchtigkeit bis zu 98 Prozent.

Grosse Not

Mitten in einem unwirtlichen Landstrich ohne grössere Siedlung in der Nähe hat Yvette El Fen nach jahrelanger Vorarbeit eine Art Pestalozzi-Dorf aufgebaut. Sie hat sich gezielt diese Gegend ausgesucht, weil sie bei einer Reise miterlebt hat, wie gross die Not bei den Kindern ist. Sie erinnert sich: 

Ich sah hungernde und verlassende Kinder, die am Wegrand umfielen und starben.

Die Familien konnten dem kargen Boden kaum genug Ertrag abringen, um sich zu ernähren. Zudem gibt es wegen Malaria immer noch viele Todesfälle, die die Familien ins Elend stürzen.

Sie sammelte Geld, erwarb auf einem Hochplateau zwölf Hektaren Buschland und baute darauf nach und nach die notwendige Infrastruktur auf. «Man muss wohl ein wenig verrückt sein, um so etwas auf die Beine zu stellen», sagt sie mit einem Lachen. Hartnäckig verfolgt sie ihr Ziel, den Kindern eine bessere Zukunft zu bieten. Aus ihrer Eigeninitiative ist mit der Zeit der Verein AVE entstanden. AVE steht für Avenir et Espoir, Zukunft und Hoffnung.

Babys sind teuer

Anfangs gab es einen Kindergarten und zwei Familiengebäude. Die Kinder werden von Witwen aus den umliegenden Siedlungen betreut. Ein Brunnen kam dazu und mit ihm sauberes, fliessendes Trinkwasser in die Gebäude. Ein Verbrennungsofen war das nächste Projekt, denn in der Einrichtung leben viele Kleinkinder, sodass viele Windeln anfallen.

«Babys will niemand», sagt Blanca Jungo, die sich seit einigen Jahren im Verein engagiert. «Sie sind zu teuer.» In einem guten Job verdiene ein Mann rund 70 Franken im Monat. «Das Milchpulver und viele andere Lebensmittel sind aber fast so teuer wie bei uns in der Schweiz.» Die Teuerung sei in den letzten Jahren stark angestiegen.

Immer mehr Infrastrukturen

Es folgten ein Nähatelier als Beschäftigungsmöglichkeit für Witwen, ein Hühnerhof, Bienenhäuser, ein Spielplatz und ein schattenspendender Pavillon. Letzthin wurde ein bestehendes Gebäude in einen Schlafraum für die älteren Buben umgebaut. Auch die Getreidemühle hat in einem traditionell gebauten Haus einen festen Platz gefunden. Der Spielplatz ist unterdessen mit Spielgeräten ausgestattet. Das Tiergehege grenzt nun Schafe, Ziegen und Schweine vom Wohnbereich ab. Auch ein kleines Therapiebad ist dazugekommen, in dem die teils traumatisierten und auch körperlich eingeschränkten Kinder unter Aufsicht herumplantschen können.

Kinderdorf braucht Strom

«Wir sind im Paradies», habe Jean, der einheimische Leiter des Kinderdorfs, gesagt, als die Solaranlage am 29. Dezember 2021 erstmals Strom produzierte und wie von Zauberhand das Licht anging. Vorher waren die Gebäude zwar an das öffentliche Stromnetz angeschlossen, doch war nicht immer Strom da. «Wir wussten nie, wann der Unterbruch kommen würde und wie lange er dauern würde. Manchmal fiel der Strom auch für längere Zeit ganz aus», erzählt Yvette El Fen.

Da das Kinderdorf mittlerweile eine gewisse Grösse erreicht hat, ist der Betrieb schwierig, wenn beispielsweise die Waschmaschine und der Trockner nicht regelmässig laufen, denn wegen der hohen Luftfeuchtigkeit trocknet die Wäsche nicht an der Leine. Die Kühlung der Lebensmittel und der Medikamente braucht Strom, und auch die elektrifizierte Küche ist auf eine stabile Stromversorgung angewiesen. Dank dem 30-Kilowattstunden-Solarspeicher funktioniert auch die ansonsten handbetriebene Wasserpumpe auf Knopfdruck. Blanca Jungo sagt:

Mit der neuen Solaranlage haben wir nun fast Luxusverhältnisse.

Weil die Anlage mehr Strom produziert, als das Kinderdorf benötigt, kann AVE die Mühle häufiger nutzen und für bedürftige Dorfbewohner das Getreide gratis mahlen.

Glück trotz Verspätung

Eigentlich hätte das Solarprojekt bereits 2019 umgesetzt werden sollen. Dank privaten Spenden, Solidarität weltweit und Beiträgen der Stiftung Fribourg-Solidaire, die vom Kanton und vom Bund unterstützt wird, kam das nötige Geld zusammen.

Wegen der Covid-Pandemie gab es Probleme beim Transport des Schiffscontainers, mit dem das Material von der Schweiz nach Togo hätte kommen sollen. Auch Baumaterial wurde knapp und entsprechend teurer. Zement zum Beispiel kostete plötzlich doppelt so viel wie vorher.

«Wir haben aber auch Glück gehabt», sagt Blanca Jungo. «Durch die Verspätungen konnten wir beim Einkauf der Solaranlage bessere Bedingungen erzielen.» Es reichte deshalb auch, um den grossen Stromspeicher anzuschaffen.

Mit Schweizer Know-how

Weil die Installation nur in der Trockenzeit erfolgen konnte, brauchte es eine gute Planung, damit alles klappte. Das Material ging letzten Sommer auf die Reise. Yvette El Fen und Blanca Jungo sowie drei Ingenieure aus der Schweiz sind im November beziehungsweise im Dezember nach Sotouboua gereist. Mit dabei war ein Professor der technischen Fachhochschule Sion, der für den Verein die Berechnungen für das Projekt gemacht hatte. Einer seiner ehemaligen Schüler hat die Detailplanung übernommen, und ein dritter Ingenieur, Sohn von Yvette El Fen, war als Problemlöser vor Ort.

Alle drei haben diese Arbeit gratis und in ihrer Freizeit geleistet. Entlöhnt wurden aber die Arbeiter aus den umliegenden Siedlungen, die mithalfen, die Arbeiten auf den Dächern und im Technikraum auszuführen. Das Geld reichte auch noch für etwas mehr Hightech, was sich aber unter Umständen bezahlt machen wird: Jetzt kann das Funktionieren der Anlage von der Schweiz aus überwacht werden. Die Installation der Solaranlage hat bei örtlichen Gewerbeschulen und über die Region hinaus bei Professoren grosses Interesse geweckt. So eine Installation ist ja nichts Alltägliches in Togo.

Viel Aufholbedarf

Die beiden Senslerinnen sind sehr zufrieden mit der Entwicklung des Kinderdorfs. «Wir haben gute Leute vor Ort», sagt Yvette El Fen, die ein- bis zweimal pro Jahr dort ist. «Wir sind noch lange nicht fertig, aber ein gutes Stück vorwärts sind wir gekommen», ergänzt Blanca Jungo. Wichtig sei es, nachhaltige Projekte zu realisieren. So würden weiterführende Hilfsangebote stets an die Verhältnisse und die Mentalität vor Ort angepasst. Einzig bei der Umsetzung ihrer Visionen hat Yvette El Fen zuweilen auf schweizerische Qualitätsarbeit gesetzt. Mit klaren Strukturen, einer guten Kommunikation und einer lokalen Verankerung habe man die besten Erfolgsaussichten – auch in einem Land, das im Vergleich zur westlichen Welt noch viel technischen Aufholbedarf aufweist.

Es geht weiter

Wenn man den beiden Frauen zuhört, ist klar, dass sie nicht mit dem Erreichten begnügen. Das Material für den Bau von zusätzlichen Duschen und Toiletten ist bereits vor Ort. Jetzt muss das Geld für den Innenausbau, etwa das Kacheln von Böden und Wänden, gesammelt werden. Auch der Kühlraum und die Waschküche sind noch im Rohbau. Die ehemalige Kindergärtnerin Blanca Jungo wünscht sich eine Umzäunung des Spielplatzes. «Wir sind mitten im Busch und wollen das Risiko nicht eingehen, dass eines der Kinder plötzlich verloren geht.»

Verein AVE

Verein AVE trägt die Verantwortung für 75 Kinder

Das Hilfswerk AVE betreut heute 75 Kinder, zumeist Waisen. Einige sind kaum ein paar Monate alt, andere sind in Ausbildung auf einer Schule, in einer Lehre oder auf der Universität. «Es kommt auch viel zurück», sagt Yvette El Fen. Die ersten betreuten Kinder haben heute selber Familien und bieten anderen AVE-Kindern in Ausbildung einen Wohnplatz an. Eines der Mädchen ist heute Krankenschwester und unterstützt die neun festangestellten «Mamas», wie die Betreuerinnen im Kinderdorf genannt werden, bei ihrer Arbeit. Aus den umliegenden Siedlungen besuchen mehrere Kinder den Kindergarten im AVE-Dorf. «Sie kommen nicht wegen des Kindergartens, sondern um zwei Mahlzeiten pro Tag zu bekommen. Das hätten sie zu Hause nicht», sagt Yvette El Fen. Das Hilfswerk unterstützt auch Familien in der Umgebung von Sotouboua mit Sachspenden, Schulgeld oder im Notfall bei der Finanzierung eines Spitalaufenthalts. Der Verein finanziert sich vor allem aus Spenden und Patenschaften. im

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema