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Wilde Inszenierung ohne Happy End

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Autor: pascal jäggi

Freiburg Der Kinodirektor, der eine Gangsterstory erfindet, um seinen Arbeitgeber um 125 000 Franken zu erleichtern – die Geschichte ist so gut, dass sie eine Verfilmung verdient hätte. In der Realität hat das Ganze jedoch unschöne Konsequenzen für den Erfinder.

Doch zur Geschichte: Zuerst hatte der 30-Jährige am 20. Juli 2009 das Geld aus dem Tresor in seinem Büro in einem Nebenraum versteckt, dann die Polizei gerufen. In seiner Erinnerung sind danach ungefähr 60 Polizisten in den Kinoräumlichkeiten umhergegangen, einige hatten Hunde dabei. Den Beamten erzählte der Schweizer, dass er von zwei Männern überfallen worden war, die mit den Einnahmen geflüchtet seien. Die sofort eingeleitete Grossfahndung blieb logischerweise erfolglos.

«Ich hätte damals alles aufklären sollen. Aber ich war hoffnungslos in der Geschichte verfangen», sagte der Angeschuldigte gestern vor dem Strafgericht des Saanebzirks.

Massive Geldprobleme

Das Motiv für den inszenierten Überfall ist unumstritten: Der Mann brauchte Geld, weil er grosse Schulden hatte. Eine Lösung zeichnete sich nicht ab. Nur eine Woche vor der Tat hatte er sich dann mit einem Mitarbeiter darüber unterhalten, das Kino auszurauben.

«Sie haben das doch offensichtlich geplant», meinte Gerichtspräsident Alain Gautschi deswegen. «Nein, das war doch bloss Spass. Was man so sagt, wenn man Geldsorgen hat», verteidigte sich der 30-Jährige. Vielmehr sei der Einfall spontan gekommen, als er den offenen Tresor mit dem Geld gesehen habe, meinte der Angeschuldigte.

Die Inszenierung der ganzen Geschichte und das lange Festhalten an der Lüge liessen Gautschi zweifeln. «Sie haben sogar zwei medizinische Atteste vorgelegt, weil sie angeblich mehrfach auf den Kopf geschlagen wurden», erinnerte der Gerichtspräsident.

Erst am 1. September, bei der zweiten Befragung durch die Polizei, gab der Angeschuldigte die Inszenierung zu. Einen Grossteil des Geldes konnte er sofort aushändigen. Den Rest hat er seither mit Hilfe seiner Familie an Cap’ciné und alle seine Gläubiger ausbezahlt (für Letztere rund 60 000 Franken). Eine Rückkehr ins «normale» Leben hat der 30-Jährige bisher dennoch nicht geschafft. Er ist noch immer arbeitslos, trotz grosser Bemühungen, dies zu ändern.

Strafe notwendig

«Sie haben offenbar in Ihrer eigenen Welt gelebt. Um sie wieder in die Realität zu holen, braucht es eine Strafe», sagte Alain Gautschi zum ehemaligen Kinodirektor. Das Gericht folgte fast vollständig dem Antrag von Staatsanwältin Anne Colliard, die 15 Monate Haft, für drei Jahre auf Bewährung ausgesetzt, gefordert hatte. Bloss die Bewährungszeit verkürzte das Strafgericht auf das Minimum von zwei Jahren. Gautschi nahm dem Angeschuldigten die spontane Idee nicht ab. «Sie haben das doch von langer Hand geplant, auch wenn der Plan nicht perfekt war», sagte Gautschi.

Keine Chance hatte der Verteidiger des Angeschuldigten, Laurent Schneuwly, der sich gegen eine Bestrafung seines Mandanten oder zumindest eine geringe einsetzte. «Er hat gestanden und seine Schulden beglichen. Cap’Ciné hat die Klage zurückgezogen. Bestraft ist er schliesslich schon genug», meinte Schneuwly.

Der Angeschuldigte selber beteuerte nochmals, dass ihm die ganze Geschichte sehr leidtue. «Ich kann es mir heute nicht mehr erklären, wieso ich so weit gegangen bin», erklärte er. Er habe angesichts seiner finanziellen Probleme einfach einen Blackout gehabt.

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