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Willkommen im Strichkampf

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«Die Realität hat uns in Freiburg endgültig eingeholt»–dies waren die ersten Worte nach dem Match in der Leventina des Verteidigers Jérémie Kamerzin, der nach einer längeren Verletzungspause (Hirnerschütterung) an diesem Wochenende in die Meisterschaft zurückgekehrt war. Der Unterwalliser, der ja bekanntlich auf die nächste Saison zum SC Bern wechselt, blieb wie eine grosse Mehrheit seiner Mannschaftskollegen zuletzt zweimal ganz klar hinter den Erwartungen der Klubleitung und der eigenen Fans zurück. Anfang Saison habe man auf einer Erfolgswelle geritten, dies sei längst «passé». Jetzt gelte es, den momentan harten Tatsachen in die Augen zu schauen und wieder wie Anfang Saison diszipliniert zu spielen und in jeder Partie 60 Minuten lang hart zu arbeiten.

Wie sich die neue ungemütliche Situation anfühlt, mussten die völlig verunsicherten Drachen an diesem Weekend gleich zweimal in Folge am eigenen Leib erfahren. In der jetzigen Verfassung droht Gottéron jedenfalls früher oder später der Fall in die Playouts–Teamchef Gerd Zenhäusern appellierte deshalb an seine Boys, endlich Stolz und Leidenschaft an den Tag zu legen. In der nun folgenden Natipause will er nochmals an jener Basis arbeiten, die ja zu Saisonbeginn so solide war.

Ohne Selbstvertrauen geht eben nichts

Der Start in Ambri gestalteten die Gäste korrekt, sie zeigten zu Beginn viel Einsatzwille und wollten die freitägliche Schmach vom Davos-Spiel offensichtlich vergessen machen. Das Trainerduo Zenhäusern/Martikainen hatte nicht unerwartet sein Team leicht umgestellt; Alexandre Picard kehrte nach seiner Pause am Vorabend wieder in die Abwehr zurück. Die Taktik mit einer Verteidigung ohne Ausländer war ja gegen den HCD böse in die Hosen gegangen. Abwehrspieler Mathieu Maret (zum ersten Mal in dieser Saison) und Stürmer Marc-Antoine Pouliot fielen dieser Massnahme zum Opfer und sahen diesem letzten wichtigen Spiel vor der Natimannschaftspause nur zu.

Nach einem torlosen ersten Abschnitt brachte Martin Réway seine Mannschaft in der 25. Minute in Führung, was den Drachen eigentlich in die Karten spielen hätte müssen. Aber das Team spielt im Moment mit so wenig Selbstvertrauen, dass dieser Treffer kaum Wirkung zeigte. Im Gegenteil, die Einheimischen schalteten mit dem stimmungsvollen Anhang im Rücken in der bitterkalten Valascia einen Gang nach oben und brauchten ihrerseits nur gerade zehn Minuten, um das Spiel zu drehen. Zuerst hämmerte der motivierte Thibaut Monnet vom Bullykreis aus den Puck in die hohe Ecke seines Ex-Mannschaftskollegen Benjamin Conz, der nach seiner Auswechslung gegen Davos wieder ins Tor zurückgekehrt war. Und kurze Zeit später folgte schon der K.-o.-Schlag für Freiburg: Mit einem katastrophalen Fehlpass leitete Benjamin Neukom im eigenen Drittel das Führungstor der Tessiner ein. Goldhelm Inti Pestonis Schuss lenkte der kräftige Center Adam Hall unhaltbar in die Maschen ab (35.).

Dieser leichtsinnige Fehler, der bei Gerd Zenhäusern Tobsuchtanfälle auslöste, hatte zur Folge, dass ab diesem Moment die Saanestädter nur noch mit drei Sturmreihen agierten. Junior Nathan Marchon und Center Ryan Gardner mussten für den Lapsus ihres Sturmkollegen auch gleich mitbüssen. Ob solche umstrittenen Massnahmen dem ohnehin schwachen Nervenkostüm der Drachen förderlich sein werden, bleibt eine der vielen offenen Fragen im Team von Sportchef Christian Dubé, der wegen seiner Absenz in der Leventina dazu nicht Stellung beziehen konnte. Jedenfalls hatte Gottéron danach kaum mehr echte Torchancen und kassierte in den Schlussminuten sogar noch das 1:3 ins leere Tor.

Ambri im Aufwind

Viel positiver als beim kriselnden Gottéron sieht nach diesem verdienten Heimsieg die Lage für den HC Ambri-Piotta aus, wo Neu-Trainer Hans Kossmann daran ist, dem Team jene disziplinierte Spielanlage einzuimpfen, mit der er ja jahrelang in Freiburg Erfolg hatte. Zuletzt gewannen die Leventiner die Strichkämpfe in Bern und gegen Freiburg und dürfen nun wieder auf einen Platz über dem Strich hoffen. Der Abstand zu Rivale Freiburg beträgt wohl immer noch sieben Punkte, die Tessiner haben aber zwei Spiele weniger auf dem Konto. Altmeister Paulo Duca, der zusammen mit Kamber und Bastl diese Saison eine routinierte Linie stellt, sah in diesem Match gegen ein aus seiner Sicht lustloses Freiburg einen klaren Aufwärtstrend. Von so was könne man bei den Freiburger im Moment nur träumen, meinte Trainer Zenhäusern. Nun müsse man spielerisch und taktisch zwei Wochen vor Weihnachten fast wieder von vorne beginnen.

Chancen für das eine oder andere Tor mehr waren wohl in Ambri vorhanden, aber das Sturmspiel der Drachen ist ohne Topskorer Julien Sprunger nur noch ein laues Lüftchen. Dies ist ja an der Saane kaum eine neue Erkenntnis, aber die vielen offenen Vertragsverhandlungen oder Abgänge (Picard, Salminen, Gardner, Plüss, Ngoy) haben offensichtlich im Mannschaftsgefüge Spuren hinterlassen. Diese werden auch in Zukunft in Vollbestand nur schwer zu kitten sein. Ein kleines Detail am Rande: Freiburgs Ambri-Neuzuzug für die kommende Saison, Benjamin Chavaillaz, sitzt nach seinem vorzeitig angekündigten Abgang bei den Tessinern nur noch als Ersatzspieler auf der Tribüne.

Hoffen auf Sprunger

Bis zur Festtagspause stehen übernächste Woche noch das Heimspiel gegen Bern und der Gang nach Genf auf dem Programm der Drachen. Bis zum Derby gegen den SCB (22. Dezember) hofft man auf die Rückkehr des angeschlagenen Julien Sprunger, um dann wieder vier einigermassen kompetitive Sturmreihen aufs Eis bringen zu können. Ohne dies ist im heutigen Eishockey längerfristig kaum mehr etwas zu holen–was man am Samstag in Ambri auch sah. Die Hauptarbeit für Freiburgs Trainerduo wird im mentalen Bereich liegen, wo zurzeit kaum mehr etwas zusammenpasst. Eines ist sicher: In den kommenden Wochen folgen für den HCF jetzt jene stressigen Strichkämpfe, die Kenner der Szene der unerfahrenen Mannschaft schon vor der Saison prophezeiten. Kleiner Trost für die Drachen: Noch steigt man in diesen Kampf mit ein paar Bonuspunkten aus der grandiosen Startphase, wo man lange Zeit sogar Leader war.

Telegramm

Ambri-Piotta – Gottéron 3:1 (0:0, 2:1, 1:0)

4896 Zuschauer.–SR Küng/Massy; Borga/Abegglen.Tore:25. Réway (Rathgeb, Picard) 0:1. 28. Monnet (Emmerton) 1:1. 35. Hall (Pestoni) 2:1. 58. Giroux (Duca) 3:1 (ins leere Tor).

Strafen:3-mal 2 Minuten gegen Ambri-Piotta, 4-mal 2 Minuten gegen Freiburg-Gottéron.

Ambri-Piotta:Zurkirchen; Berger, Mäenpää; Trunz, Zgraggen; Fora, Birbaum; Sidler; Grassi, Fuchs, Pestoni; Lauper, Hall, Giroux; Duca, Kamber, Bastl; Lhotak, Emmerton, Monnet; Bianchi.

Freiburg-Gottéron:Conz; Rathgeb,

Picard II; Kamerzin, Ngoy; Schilt, Abplanalp; Fritsche, Rivera, Vauclair; Mauldin, Réway, Mottet; Neuenschwander, Bykow, Salminen; Neukom, Gardner, Marchon.

Bemerkungen:Ambri ohne Nordlund (überzähliger Ausländer), Gautschi und Flückiger. Freiburg-Gottéron ohne Camperchioli, Plüss, Loichat, Pivron, Schmutz, Brügger, Sprunger (alle verletzt) und Pouilot (überzähliger Ausländer); Maret und Glauser nicht eingesetzt).–45. Pfostenschuss Emmerton.–Timeout Freiburg (58.), von 57:40 bis 57:54 ohne Goalie.

Die FN-Besten:Pestoni und Conz.

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