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«Willkommen zuhause!»: ein alternatives Lebensmodell

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Renée ist 45, als sie ihren Mann verliert. Plötzlich sieht sie sich allein in ihrem über 300 Quadratmeter grossen Kreuzberger Zimmer-Labyrinth, denn ihre Kinder gehen längst eigene Wege. In den Wochen der Trauer reift in Renée der Plan, die übergrosse Eigentumswohnung doch nicht zu verkaufen, stattdessen mit alten Freunden eine Wohngemeinschaft (WG) zu gründen – das Versprechen auf eine Zukunft, in der man nicht einsam, sondern gemeinsam älter und alt werden kann.

Fünf Persönlichkeiten

Eine Wunschkonstellation hat Renée im Kopf, aber passen diese Menschen wirklich zusammen? Sie möchte mit ihrer Sandkastenliebe Michael, einem Arzt, der Bücher liebt, zusammenwohnen. Weiter ist das ungleiche Paar Anne und Pavel, von denen die eine als Bundestagsabgeordnete beruflich durchstartet, während der andere mit seiner Midlife-Crisis kämpft, mit von der Partie. Und der letzte WG-Partner soll der schon pensionierte Musiklehrer und Jazzliebhaber Wilfried sein.

Die geradezu idealtypische Ü40-WG mit ausgewogener Aufgabenverteilung startet nicht ganz reibungsfrei–was zu erwarten war. Doch solche Alltagsprobleme lassen sich irgendwie immer lösen. Erst die beginnende Demenz von Wilfried stellt die neue Lebensgemeinschaft vor eine ernsthafte, ja radikale Herausforderung.

Man kann zwar viel planen, vorausschauen und organisieren, aber am Ende schreibt das Leben immer andere Geschichten.

Verschiedene Perspektiven

Diese Geschichte wird stets aus der Perspektive eines WG-Bewohners, einer WG-Bewohnerin erzählt. Auf diese Weise lernt man alle Personen gut kennen, ihre Denkweise, ihre Eigenheiten, ihre Sorgen und Wünsche. Bis alle Charaktere richtig eingeführt sind, erscheint der Roman etwas langatmig, kommt nicht so recht vom Fleck, doch das legt sich dann sehr bald. Ab ungefähr der Hälfte des Buches bekommt die Handlung immer mehr Tiefgang. Es fliessen Gedanken, Dialoge und Schilderungen über soziale Aspekte, über Politik und andere aktuelle Themen hinein. Und dies nicht ohne feine Ironie.

Katja Altenhoven präsentiert hier einen Roman, bei dessen Lektüre man ab und zu durchaus etwas schmunzeln kann, einen Roman, der das Thema gemeinschaftliches Leben im fortgeschrittenen Alter nicht ohne Humor, aber doch mit der gebotenen Ernsthaftigkeit aufgreift.

Herauszuheben sind – nach dem Einzug in die gemeinsame Wohngemeinschaft – die faszinierenden Interaktionen der WG-Bewohner, ihre Gespräche und Selbstgespräche, dank derer wir Leser und Leserinnen Wesentliches über die Einstellungen der Protagonisten zu den verschiedensten Themenbereichen erfahren. Zwei Kostproben der Politikerin Anne: «… ich verbringe die Abende im Büro, auf irgendwelchen Wahlkreisveranstaltungen, bespasse am Wochenende Seniorentreffs und gründe geheime Kommandosachen in der Fraktion, lerne, wie man Seilschaften statt Netzwerke knüpft und jemanden wegbeisst, bevor er gefährlich wird.»

Auch sprachlich verläuft die Entwicklung analog zum Inhalt. Nach leicht holprigem Beginn überzeugt der Sprachstil vor allem im zweiten Teil: flüssig geschrieben, gut und leicht zu lesen.

Katja Altenhoven:Willkommen zuhause!, Roman, Berlin: Bloomsbury, 2014

Aldo Fasel ist Leiter der Volksbibliothek Plaffeien-Oberschrot-Zumholz.

«Man kann zwar viel planen, vorausschauen und organisieren, aber am Ende schreibt das Leben immer andere Geschichten.»

Zur Person

Filmerin und Buchautorin

Katja Altenhoven ist 1966 in Berlin geboren. Sie studierte in Leipzig Journalistik und arbeitete viele Jahre bei verschiedenen Tageszeitungen, bevor sie sich als Dokumentarfilmerin und Autorin selbstständig machte. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin.af

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