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«Es braucht visionäre Olympia-Projekte»

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Im Jahr 2002 lehnte die Berner Bevölkerung eine Olympia-Bewerbung mit 78,8  Prozent Nein-Stimmen ab. 2013 versenkten die Graubündner Stimmberechtigten die Kandidatur von St. Moritz und Davos 2022 an der Urne. Vier Jahre später auch jene für die Olympischen Winterspiele 2026. Am Sonntag stimmt das Wallis über die Olympia-Kandidatur Sion 2026 ab. Stimmen die Umfrageergebnisse, die in den letzten Tagen und Wochen publiziert wurden, dann findet auch dieses Projekt keine Mehrheit.

Warum sind die Vorbehalte gegenüber Olympia schweizweit so gross? Wie könnte man das ändern? Für Werner Augsburger, den ehemaligen Chef de Mission von Swiss Olympic, hat ein Olympia-Projekt nur dann eine wirkliche Chance, realisiert zu werden, wenn die ganze Schweiz profitieren kann und nicht Partikularinteressen im Vordergrund stehen. Wie das gehen könnte, dazu hat er einige – durchaus visionäre – Ideen.

Werner Augsburger, die Walliser Bevölkerung steht gemäss Umfragen den Olympischen Spielen skeptisch gegenüber – so wie auch der Grossteil der übrigen Schweiz. Woher rühren die Vorbehalte?

Es gibt in meinem Empfinden einen Unterschied zwischen Ober- und Unterwallis. Im Oberwallis scheint man den Olympischen Spielen positiver gesinnt zu sein. Was aber schweizweit gleich ist, sind die Argumente der Gegner: Es kostet zu viel, die Sicherheit ist zu teuer, die Infrastruktur ist zu kompliziert, das Ganze ist zu schwerfällig, am Schluss bleiben Schulden und wir Steuerzahler müssen diese bezahlen.

«Anstatt den Lead einer Region zu überlassen, hätten Swiss Olympic und der Bund die Führung übernehmen sollen.»

Die Erfahrungen der letzten olympischen Spiele zeigen, dass die Kosten meist höher sind als budgetiert und die Nachhaltigkeit kleiner ist als versprochen.

Das stimmt nur zum Teil. Wer mit solchen Argumenten kommt, der ist selber nie richtig bei olympischen Spielen dabei gewesen und der kennt offensichtlich nicht alle Zahlen. Denn das Betriebsbudget der olympischen Spiele ist in der Regel nicht mit einem Verlust verbunden. Ein Verlust resultiert dann, wenn man alle öffentlichen Investitionen wie Strassenbau, Ausbau des Bahnnetzes, Flughafen und so weiter dazurechnet.

Diese sind aber mit einer Kandidatur verbunden und verursachen den Grossteil der Kosten.

Beim Internationalen Olympischen Komitee IOC hat im Zusammenhang mit der Agenda 2020 aber ein Umdenken stattgefunden. Olympische Spiele sollen kostengünstiger und machbarer werden. Man will einem Land nicht mehr zwingend eine Infrastruktur aufzwingen, die es nach den Spielen nicht mehr braucht. Sehr vieles lässt sich heute temporär in tadelloser Qualität aufbauen, wie das momentane, provisorische Eishockeystadion in Lausanne beweist. So lassen sich Kosten und Folgekosten senken.

Der Bund will für die Olympischen Spiele im Wallis eine Milliarde Franken investieren. Finden Sie den Betrag angemessen?

Die Frage ist berechtigt, doch erlauben Sie mir eine Gegenfrage. Gemäss Bundesverordnung zum Fischereigesetz gibt es in der Schweiz 1370 Fischaufstiege und -abstiegsanlagen bei Wasserkraftwerken, die in den nächsten Jahren für über eine Milliarde Franken saniert werden müssen. Ist das angemessen? Die Lärmsanierung kostet den Bund in den nächsten Jahren über vier Milliarden Franken. Ist das angemessen? Die Milliarde für die olympischen Spiele relativiert sich, wenn man nicht in erster Linie an die je zwei Wochen Sport denkt, sondern an den 7-jährigen Prozess vorher mit ganz vielen Chancen. Rechnet man die Milliarde auf diese Dauer herunter, macht das 150 Millionen pro Jahr. Das scheint mir ein vernünftiger Betrag für ein Projekt, bei dem die ganze Schweiz, und nicht nur ein einzelner Kanton profitieren kann.

Die Gegner kritisieren aber, dass es um Partikularinteressen gehe. Von der Milliarde würden längerfristig nur ein paar wenige im Wallis profitieren, zahlen müssten aber alle.

Genau da hat man ganz am Anfang des Prozesses einen Fehler gemacht. Anstatt den Lead einer Region, dem Wallis, zu überlassen, hätten Swiss Olympic und der Bund an einen Tisch sitzen und gemeinsam als Dachorganisation die Führung übernehmen sollen. Es wäre spannend gewesen, wenn man in einer öffentlich-privaten Partnerschaft eine Art «Olympia Schweiz AG» gegründet hätte. Eine AG, in der der Bund, die 26  Kantone und 20 grosse Schweizer Firmen zusammen ein Projekt auf die Beine gestellt hätten. Gemeinsam hätten sie vors Volk gehen und erklären können, dass man zusammen Schweizer Geschichte schreiben wolle. Geschichte, die zwar zu einem grossen Teil in einem Kanton XY stattfindet, an der aber alle mitschreiben.

Eine Olympia Schweiz AG als Organisator von olympischen Spielen?

Man hätte die Olympia Schweiz AG gründen müssen mit dem Ziel, ein Konstrukt aufzubauen, das olympische Spiele durchführen kann. Das gleiche Konstrukt könnte man später aber auch zum Beispiel für die Organisation einer Expo 2030 nutzen. In meiner vielleicht etwas träumerischen Vision hätte man Roger Federer als Verwaltungsratspräsidenten angefragt. Ich bin überzeugt, er hätte sich zur Verfügung gestellt. Stellen Sie sich vor, welchen Stellenwert diese AG mit einem Roger Federer im Inland und im Ausland gehabt hätte.

 

«Man hat es verpasst, die Kandidatur in einem grösseren, visionäreren Rahmen zu sehen.»

 

Federer als Imageträger für die Olympischen Spiele sozusagen.

Ja, mit ihm vorneweg, mit einem gesamtschweizerischen Olympiaprojekt in der Hand, mit breitem Rückhalt in den Kantonen und im Land, so hätte man den Prozess aufgleisen müssen. Das jetzige Organisationskomitee geniesst in meiner persönlichen Wahrnehmung sehr wenig Vertrauen in der Bevölkerung. Schade, denn im Dossier hat es viele sehr gute Ansätze.

Dass Sion-2026-Präsident Jürg Stahl für sein Engagement jährlich 120 000 Franken erhält, hat das Vertrauen der Bevölkerung in das OK nicht unbedingt gestärkt.

Ich habe Jürg Stahl in aller Offenheit gesagt, dass ich die 120 000 Franken, die er für das Projekt bekommt, nicht in Ordnung finde. Von ihm als Swiss-Olympic-Präsident hätte ich erwartet, dass er sich ehrenamtlich bis zum 10. Juni für die Kandidatur engagiert. Wenn er dies nicht tut, wer sonst soll sich ehrenamtlich engagieren? Auch Sion-2026-Vizepräsident Hans Stöckli erhält für sein Engagement 90 000 Franken. Das finden die Leute wohl irgendwie daneben. Geht die Abstimmung am Sonntag bachab, dann liegt es unter anderem auch daran, dass man es verpasst hat, die ganze Kandidaturgeschichte in einem etwas grösseren, visionäreren Rahmen zu sehen.

Zum Beispiel?

Wieso hat man nicht auch gesellschaftsrelevante Aspekte wie beispielsweise die Ehrenamtlichkeit hervorgehoben? Wenn es nur darum geht, während den zwei Wochen Olympia und den zwei Wochen Para­lympics tollen Sport zu erleben, dann soll man es besser sein lassen. Dafür ist der Aufwand definitiv zu gross. Wenn man Olympia aber als Chance sieht, um in unserer Gesellschaft Themen auf den Tisch zu bringen und diese nachhaltig zu beeinflussen, dann machen die Spiele Sinn.

Wie könnte man die Ehrenamtlichkeit bei einem Olympiaprojekt positiv zur Geltung bringen?

Olympia lebt von den ehrenamtlichen Helfern, bei den Winterspielen braucht es zwischen 25 000 und 30 000 Helfer. Jeder der 26 Kantone könnte im Schnitt 1000 freiwillige Helferinnen und Helfer schicken. Diese sind im Wallis willkommen, werden gut beherbergt, gut gemanagt, sie erleben eine unglaublich intensive Zeit und bauen eine Beziehung auf zu einem Teil der Schweiz. Später werden sie dort vielleicht einmal in die Ferien gehen, oder ihre Kinder. Man könnte ein schweizerisches Kohäsionsprojekt auf die Beine stellen, bei dem 26 000 Freiwillige miteinander arbeiten und ein cooles Projekt realisieren. So würde man im Zusammenhang mit den Spielen nicht nur darüber sprechen, wer am schnellsten gefahren ist und wer am meisten Tore erzielt hat, sondern auch darüber, wie die Schweiz die ganzen Helfer gemanagt und versorgt hat. Dann würden wir über die Ehrenamtlichkeit sprechen, die in der Schweiz zum Aushängeschild für die olympischen Spiele geworden ist. Und jeder Kanton könnte bei den durchschnittlich 1000 Freiwilligen versuchen, Asylbewerber zu integrieren.

«Man nimmt es dem IOC zu wenig ab, dass es die Agenda 2020 seriös umsetzen will.»

Wie könnte die Schweizer Bevölkerung noch von Olympia profitieren?

Für die Durchführung der Spiele müsste man ein Unternehmen aufbauen, zum Beispiel eine Olympia Wallis AG, und diese nach dem Best-Practice-Model realisieren. Eine moderne Unternehmung, nach modernen Human-Resources-Prinzipien geführt, mit familienfreundlichen Arbeitsbedingungen, Möglichkeiten für Home­office, von null auf 2000 Mitarbeiter aufgebaut, mit Frauen in Führungspositionen, Com­pliance, und das alles nachhaltig auf Top-Management-Level platziert. Die Leute, die in diesem Olympia-Unternehmen arbeiten, werden am Ende gut ausgebildet sein, sprachlich gut unterwegs und im Projektmanagement erfahren sein. Die Schweiz könnte mit einem solchen Projekt Aufmerksamkeit erregen. Dann würde man über Themen diskutieren, die über den Sport hinausgehen. Es ist wie eine Art Börsengang: Der Druck steigt und am Schluss müssen alle eine Leistung zeigen, die der Perfektion möglichst nahekommt.

Olympia-Kritiker bemängeln nicht nur das Fehlen von sinnvollen Projekten, sie stehen auch dem Internationalen Olympischen Komitee sehr skeptisch gegenüber. Für viele ist das IOC zu einer Milliardenindustrie verkommen, in der sich zahlreiche korrupte Sportfunktionäre tummeln.

Das Image, das das IOC momentan hat, ist schlecht. Das habe ich kürzlich auch Christoph Duby, dem Olympic Games Director, so geschrieben. Man nimmt dem Komitee zu wenig ab, dass es die Agenda 2020 seriös umsetzen will. Das ist ein Fakt. Aber ganz viele Leute, die das IOC kritisieren, plappern einfach nach, ein bisschen böse ausgedrückt. Die wenigsten hatten je mit dem IOC direkt zu tun. Ich bin da etwas positiver eingestellt. Das IOC macht viele Dinge richtig, und man darf nicht vergessen, dass es für die Olympischen Winterspiele 800 bis 900 Millionen Dollar zur Verfügung stellen wird.

Nehmen Sie dem IOC ab, dass es die Agenda 2020, die eine Reihe von Massnahmen enthält, um die Kosten zu begrenzen, ernsthaft umsetzen will?

Das IOC ist darauf angewiesen, dass man die Agenda 2020 seriös umsetzt. Will es glaubhaft sein, muss es weg vom Gigantismus. Und das ist nur möglich, wenn man die Spiele redimensioniert. Als Austräger der Spiele würde ich dies mit dem IOC hart verhandeln. Deshalb finde ich es so schade, dass diejenigen, die gegen Spiele in der Schweiz sind, das Projekt einfach absägen wollen, koste es, was es wolle. Bei der Abstimmung am Sonntag geht es doch nur darum, ob man – eishockeytechnisch ausgedrückt – im zweiten Drittel überhaupt noch antreten kann. Dort hätte man dann die Chance, ein nachhaltiges Projekt auszuarbeiten.

Und im dritten Drittel würde man nach Lausanne gehen und dem IOC seine Kandidatur schmackhaft machen …

Genau, wobei mir das Wort Kandidatur eigentlich nicht gefällt. Kandidatur hinterlässt immer den Eindruck, dass man etwas unbedingt will und bereit ist, alles dafür zu tun, damit man es bekommt. Ich sehe es eher als Angebot ans IOC. «Das ist unser Verständnis von modernen olympischen Spielen: Nehmt das Angebot oder lasst es sein.» Wenn es nicht dem entspricht, was das IOC will, dann zieht man das Angebot zurück. Wo ist das Problem? Darum sage ich: Wenn man aus dem Olympia-Projekt im Wallis etwas herausholen will, ist jetzt der falsche Moment, um den Stecker zu ziehen. Es wäre klüger, ein sehr kritisches Ja in die Urne zu legen, und dann das Organisationskomitee ganz klar darauf zu verpflichten, mit einem Angebot nach Lausanne zu gehen, das auf allen Ebenen verhält.

Das Wallis setzt auf ein dezentrales Projekt: Bob, Schlitteln und Skeleton in St. Moritz, Eishockey in Bern, Biel und Freiburg, Skispringen in Kandersteg und Engelberg. Der Eisschnelllauf soll wegen fehlender Infrastruktur eventuell in Holland oder Deutschland ausgetragen werden, das Curling in Frankreich. Ist das der richtige Weg?

Dezentrale Spiele machen für das Wallis Sinn, wird doch so der Bau von neuer Infrastruktur auf ein Minimum reduziert. Die Spiele 2006 von Turin waren mit den drei olympischen Dörfern Turin, Sestriere und Bardonecchia zumindest ein gutes Beispiel dafür, dass es mit drei olympischen Dörfern funktionieren kann. Das Walliser Projekt wäre gewissermassen eine Fortsetzung davon. Ins Ausland zu gehen finde ich irgendwie schade; ich würde für die Eislaufwettbewerbe noch andere Ansätze prüfen.

«Das IOC muss bereit sein, gewisse Privilegien der Beteiligten zu beschneiden.»

Besteht bei dezentral organisierten Spielen nicht die Gefahr, dass der olympische Geist verloren geht und die Spiele nur noch zu einer Ansammlung verschiedener Weltmeisterschaften werden?

Das ist der Nachteil eines dezentralen Konzepts. Je dezentraler Spiele durchgeführt werden, desto mehr erhält das Ganze einen WM-Charakter: hier die WM der Nordischen, hier die WM der Bob- und Skeletonfahrer und so weiter. In der Agenda 2020 steht aber, dass die Athletic’s Experience, also die Erfahrung, die ein Athlet bei Olympia macht, im Vordergrund stehen soll. Die Knacknuss besteht darin, dieses Dezentrale und die Athletic’s Experience miteinander zu verbinden, ohne dabei ein riesiges Verkehrsaufkommen zu generieren.

Und wie kann man diesen Mehrverkehr verhindern, ohne Autobahnen bis ins hinterste Bergdorf zu bauen?

Indem man knallhart analysiert, welche Usergroup welche Privilegien haben muss. Das IOC definiert, welcher Akkreditierte welche Transportberechtigung bekommt. Jene der Transportgruppe 1, wie etwa die Präsidenten der einzelnen nationalen olympischen Komitees, erhalten ein eigenes Auto. Da muss sich das IOC gut überlegen, was wirklich nötig ist, und muss allenfalls bereit sein, gewisse Privilegien der Beteiligten zu beschneiden, um den Verkehr auf ein Minimum zu reduzieren. Einiges werden die Sportler auch von sich aus steuern.

Inwiefern?

Zum Beispiel die Bobfahrer, die Rodler und die Skeletonfahrer wären in St. Moritz stationiert. Je nach Wettkampfkalender würden sie direkt ins Bündnerland fahren und wohl nicht einmal zu Beginn der Spiele ins olympische Dorf kommen. Da wären sie höchstens am Ende der Spiele, wenn die Zeremonien stattfinden. Umgekehrt werden die Athleten, die im Leysin oder Montana sind, ganz sicher nicht nach St. Moritz fahren.

Wie würden sich die olympischen Spiele für Freiburg, wo Eishockeymatches ausgetragen würden, auswirken?

Das würde einige Konsequenzen mit sich bringen. Wegen der Sicherheitsvorkehrungen würden rund um das St. Leonhard schon eine gewisse Zeit vor den Wettkämpfen erschwerte Zutrittsbedingungen gelten. Ab diesem Lockdown-Date und während der ganzen Spiele könnten zum Beispiel die Eishockeyvereine das Stadion kaum für Trainings und Ähnliches benutzen. Anderseits könnte die Stadt als Besitzerin durch den Mietvertrag mit dem IOC Einnahmen generieren. Ob die allerdings höher sind, als die Mieten, die während dieser Zeit ausfallen, wäre Verhandlungssache.

«Wir Schweizer sind in eine Art Vollkasko-Mentalität reingerutscht.»

Und wie könnte der Kanton von den Spielen profitieren?

Das hängt davon ab, wie die Freiburger Wirtschaft und der Tourismus darauf reagiert. Wenn man die Bedeutung der Spiele frühzeitig erkennt, sich freut, dass man involviert ist, und die Gelegenheit nutzt, sich zu präsentieren und den Leuten etwas zu bieten, dann kann es sehr interessant sein. Man muss sich aber vom Gedanken lösen, bei Olympia gehe es nur um die paar Wochen Sport.

Wenn Sie im Wallis stimmberechtigt wären, was würden Sie morgen in die Urne legen?

Ein Ja. Wir Schweizer sind in den letzten Jahren in eine Vollkasko-Mentalität reingerutscht. Bevor wir etwas machen, wollen wir wissen: Was bringt mir das? Was kostet es mich? Das mag etwas pauschal ausgedrückt sein, aber diese Vollkasko-Mentalität erleben wir auch im Sport allgemein, wo Junge im Vergleich zu anderen Ländern beispielsweise nicht bereit sind, auf Leistungssport zu setzen, weil er gesundheitlich und ökonomisch ein grosses Risiko ist. Wir Schweizer sind Weltmeister im Kompromisse-Schliessen. Das hat ganz viele Vorteile, aber die Vollkasko Mentalität hat für solche Grossprojekte wie olympische Spiele eine Handbremswirkung. Das finde ich schade, deshalb würde ich Ja stimmen. Wenn ein Nein herauskommt, haben wir die 41. Kandidatur für Winterspiele begraben, ohne dass etwas Positives übrig bleibt.

Zur Person

Werner Augsburger

Der 59-jährige Werner Augsburger ist verheiratet und zweifacher Vater. In Naters VS geboren, zog er 1999 ins Freiburgerland, erst nach Schmitten, dann nach Düdingen. Zwischen 1999 und März 2009 war Augsburger als Technischer Direktor bei Swiss Olympic verantwortlich für die Abteilung Sport. Bei den Olympischen Spielen in Athen 2004, Turin 2006 und Peking 2008 war er als Chef de Mission zuständig für die logistischen und sportlichen Vorbereitungen. Am 1. Januar 2010 trat der Oberwalliser bei der Schweizerischen Eishockey Nationalliga die Stelle als Direktor an, ehe er im April 2011 zum Sportdirektor der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi berufen wurde. Nach vier Monaten löste Augsburger seinen Vertrag in Russland per Ende der Probezeit aus persönlichen und familiären Gründen auf. Aktuell ist der ehemalige Sportlehrer als Geschäftsführer von Swiss Volley tätig. Im Oktober 2016 hatte Werner Augsburger für das Präsidentenamt bei Swiss Olympic kandidiert, das Sportparlament von Swiss Olympic wählte dann allerdings den SVP-Nationalrat Jürg Stahl in das höchste Funktionärsamt im Schweizer Sport.

ms

 

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