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Gladiator im Schnee

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Vier Skifahrer stürzen sich gleichzeitig aus dem Starthaus, fliegen Seite an Seite über Sprünge, die bis zu 50 m weit gehen. Gekonnt meistern sie die Wellen, steuern durch spektakuläre Steilwandkurven dem Ziel entgegen – und das alles bei Geschwindigkeiten um die 80 km/h und so nahe zusammen, dass sie den Atem der anderen im Nacken spüren: Skicross ist nichts für Angsthasen. «Adrenalin und Nervenkitzel sind durchaus mit Abfahrtsrennen vergleichbar», sagt Alex Marro. Der 25-Jährige aus Marly ist seit diesem Jahr Skicross-Profi und hat an den letzten beiden Tagen in Arosa seine ersten Rennen beim FIS Ski Cross World Cup bestritten. Ein 32. und ein 33. Rang schauten für den Freiburger bei den Night Events inmitten der 64 weltbesten Fahrer heraus.

Mit Meillard und Odermatt

Dass Marro heute als Skicrosser unterwegs ist, verdankt er einer glücklichen Fügung. Vor zehn Jahren war er noch als Alpin-Fahrer unterwegs und duellierte sich mit Athleten wie Loïc Meillard oder Marco Odermatt auf den FIS-Skipisten überall in Europa. «Ich habe da immer zünftig aufs Dach bekommen und irgendwann realisiert, dass ich es bei den Alpinen nicht sehr weit bringen werde», erzählt Marro. Er stellte seine Rennskis in die Ecke und konzentrierte sich auf den Abschluss seiner Lehre als Polymechaniker.

Mit zwei Jahren war Marro erstmals auf Skiern gestanden, mit sechs folgte sein erstes Skirennen, nun nahm er zwar am Freiburger Alpin Cup teil, grosse Ambitionen hatte er aber nicht mehr. Priorität hatte nun das Militär. «Nach der Lehre freute ich mich auf die Rekrutenschule, ich wollte mich da investieren.» Im Tessin absolvierte er die RS als Grenadier – ein Draufgänger war und ist der Fan von AC/DC, Rammstein und Slipknot auch abseits der Skipisten gerne. «Ich wollte im Militär weiterdienen, aber erst noch einen Sprachaufenthalt machen, um Englisch zu lernen», erinnert sich der Freiburger. Deshalb flog er nach Kanada – und infizierte sich mit dem Skicross-Virus.

Skicross anstatt Militärkarriere

Als Coach eines Skiclubs mit seinen Junioren gemütlich auf einem Sessellift sitzend, entdeckte er eines Tages ein paar Leute beim Skicross. «Erst zögerte ich, eine Woche später bin ich dann doch einmal mitgefahren. Und was soll ich sagen: Ich merke, dass ich ganz gut war, denn ich gewann sogar einige Rennen gegen Einheimische, die den Sport schon seit längerem ausübten.»

Zurück in der Schweiz beginnt Marro als 21-Jähriger mit Skicross. Durch die guten Resultate in der Saison 2018/19 schafft er zwei Jahre später den Sprung ins C-Kader von Swiss Ski Skicross. Letzte Saison wurde er im Europacup Gesamtneunter und heute – vier Jahre nach seiner Skicross-Premiere – ist er als Profi unterwegs. «Ich glaube daran, dass mit vollem Einsatz und Ehrgeiz alles im Leben machbar und umsetzbar ist», erklärt Marro seinen rasanten Aufstieg.

Gegen die Kanadier von damals fährt Alex Marro auch heute noch Rennen, inzwischen allerdings im Weltcup. Seit 2010 ist Skicross olympisch und zählt zum Freestyle-Skifahren, so wie Buckelpiste, Halfpipe und Big Air. Ganz schlüssig ist die Zuordnung des Internationalen Skiverband FIS nicht, geht es im Skicross doch nicht um Tricks, die eine Jury bewertet, sondern darum, vor den anderen im Ziel zu sein. «Wer schnell sein will, muss ein kompletter Skifahrer sein, mehr noch als im alpinen Rennsport», sagt Marro. Es brauche Technik, Mut und Taktik.

Technik, Taktik und Mut

Die Sprungtechnik und das Drücken der Wellen sind entscheidend. Nur wer aus den Kurven und über die Hügel den maximalen Speed mitnimmt, kann auf den engen Kursen einen Gegner überholen. Und wenn die Konkurrenten nur wenige Zentimeter voneinander entfernt in der Hocke hängen, die Stöcke unter dem Arm und das Messer sprichwörtlich zwischen den Zähnen haben, braucht es starke Nerven. «Da darf man sich nicht wegdrängen lassen, sondern muss die Schultern dagegenhalten und selber die anderen ins Tor drücken», erklärt der Mertenlacher. 60 bis 90 Sekunden dauert ein Lauf. «Danach sind wir alle wieder gute Freunde», versichert er mit einem Lachen.

Mit seinen 25 Jahren ist er einer der jüngsten Fahrer im Skicross-Zirkus. «Die Erfahrung ist sehr wichtig», erklärt der 180 cm grosse Athlet, wieso das Durchschnittsalter relativ hoch ist. «Anders als bei den Alpinen muss man in Bezug auf die Linienwahl viel variabler sein. So muss man während der Fahrt immer den Wind beobachten und sich richtig positionieren.» Zudem müsse man merken, wo man auf der Strecke angreifen und wo die anderen blockieren könne. «Und wenn es dann anders kommt, muss man innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde umentscheiden. Da ist nur mit viel Erfahrung möglich.»

Starke interne Konkurrenz

Abseits von Olympia findet der Gladiatorenkampf im Schnee relativ wenig öffentliche Beachtung, obwohl Swiss Ski über ein starkes Skicross-Team verfügt. Drei Podestplätze haben die Männer in den zwei Tagen in Arosa herausgefahren. Entsprechend gross ist die interne Konkurrenz von Alex Marro: Ryan Regez, Joos Berry, Marc Bischofberger, Romain Détraz, Alex Fiva, Jonas Lenherr – sie alle gehören zu den Top 20 der Welt.

Von den sieben Weltcupstartplätzen, die die Schweizer Männer zugute haben, sind sechs fix vergeben. Um den letzten Startplatz kämpft ein Quintett inklusive des Freiburgers Marro. Sein Hauptziel ist es denn auch, sich jeweils aufzudrängen für die WC-Rennen, an denen jeweils insgesamt 64 Fahrer teilnehmen können. «Aufgrund meiner bisherigen Resultate sind meine Chancen nicht so schlecht, von Swiss Ski aufgeboten zu werden», ist der Schweizer Meisterschaftsvierte des Vorjahrs überzeugt. «Wenn es mit dem Weltcup nicht klappt, starte ich wieder im Europacup. Dann ist mein Ziel aber ganz klar der Gesamtsieg.»

Skicross

Ein «Swiss Sandwich» für den Erfolg

Die Schweizer Skicrosser haben auch am zweiten Renntag anlässlich des Weltcup-Auftakts in Arosa abgeliefert. Mit Siegerin Fanny Smith und Talina Gantenbein als Dritte schafften es bei den Frauen zwei Fahrerinnen auf das Podest. Für die 22-jährige Bündnerin Gantenbein ist der 3. Platz das mit Abstand beste Weltcup-Resultat der Karriere. Gantenbein hatte im Weltcup zuvor zwei Mal einen 11. Rang erreicht, entsprechend sprach sie im Zielraum von einem «mehr als perfekten Rennen». Smith, die das Pensum am Dienstag noch als Zweite beendet hatte, erläuterte derweil das Schweizer Erfolgsrezept: «Das war ein Swiss Sandwich.» Gantenbein und Smith waren schon im Halbfinal im selben Lauf unterwegs, konnten sich auf den Plätze 1 und 2 halten und gemeinsam in den Final einziehen. Dort drückte sich in Person der Kanadierin Marielle Thompson nur die Olympiasiegerin von Sotschi in das Schweizer Sandwich.

Regez mit Steigerung

Bei den Männern fuhr sich der 27-Jährige Ryan Regez den Frust des Vortages aus der Seele. Einzig dem Schweden Viktor Andersson musste sich der Berner Oberländer geschlagen geben, nachdem er am Dienstag überraschend in den Sechzehntelfinals gescheitert war. «Ich wollte zuviel gestern. Heute ging ich sehr entspannt an das Ganze ran», erklärte Regez. Joos Berry und Alex Fiva die beiden Schweizer Podestfahrer vom Dienstag in den Viertelfinals hängen blieben, wusste mit Tobias Baur ein Schweizer Neuzuzug als Sechster ebenfalls zu überzeugen. sda

Arosa. Weltcup. Männer: 1. Viktor Andersson (SWE). 2. Ryan Regez (SUI). 3. Kevin Drury (CAN). Ferner die weiteren Schweizer: 6. Tobias Baur. 9. Alex Fiva. 13. Joos Berry. 25. Luca Lubasch. 25. Armin Niederer. u.a.: 33. Nikki Lehikoinen, Alex Marro. u.a.: 49. Jonas Lenherr.

Frauen: 1. Fanny Smith (SUI). 2. Marielle Thompson (CAN). 3. Talina Gantenbein (SUI). Ferner die weiteren Schweizerinnen: 9. Saskja Lack. u.a.: 17. Sanna Lüdi. u.a.: 25. Margaux Dumont, Marie Karoline Krista.

 

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