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Mit Kämpferherz und Leidenschaft

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Jahrelang war Michael Brügger einer der erfolgreichsten Schweizer Paralympic-Skirennfahrer. Der 34-jährige Plasselber fuhr von Erfolg zu Erfolg, gewann Medaille um Medaille, bis seine Bilderbuchkarriere vor drei Jahren wegen einer Verletzung ins Stocken geriet. Seither versucht Brügger, wieder den Anschluss an die Weltspitze zu finden, seine Comebackversuche sind aber allesamt gescheitert – stets wegen neuen Verletzungen.

Nun unternimmt er einen erneuten Anlauf, um an vergangene Erfolge anknüpfen zu können. Das Trainingslager mit dem Swiss-Paralympic-Ski-Team von nächster Woche ist der erste grössere Schritt auf dem Weg zurück. Einem langen und steinigen Weg mit einem ehrgeizigen Ziel: die Paralympics 2018 im südkoreanischen Pyeongchang.

Langer Leidensweg

Rückblick: Im März 2014 konnte Brügger wegen Problemen mit den Adduktoren an den Paralympischen Winterspielen in Sotschi nicht sein ganzes Leistungsvermögen abrufen und musste enttäuscht ohne Medaille aus Russland heimreisen. Es war der Anfang eines langen Leidensweges.

Nur einen Monat später musste sich der Sensler einen Nagel aus dem Oberschenkel entfernen lassen – eine schmerzhafte Erinnerung an einen Sturz vor dreizehn Jahren. Es folgte eine sechsmonatige Zwangspause und der anschliessende lange Weg zurück, begleitet von Knieschmerzen und Oberschenkelproblemen.

Als Brügger seine gesundheitlichen Probleme einigermassen überwunden hatte, wollte er voller Tatendrang seine 16. Weltcupsaison in Angriff nehmen. Doch bereits Mitte Januar 2015 folgte der nächste Rückschlag: In St. Moritz startete der Plasselber bei einer Europacup-Abfahrt der Frauen als Vorfahrer, geriet bei einer Kompression in Rücklage und stürzte heftig. Im Spital von St. Moritz die niederschmetternde Diagnose: dreifacher Bruch des linken Unterschenkels, zertrümmerter Unterschenkelkopf; Saisonende.

Nach vier Monaten an Krücken begann Brügger das Aufbautraining für seinen nächsten Comebackversuch, doch verschiedene Komplikationen verzögerten den Heilungsprozess. Wegen anhaltender Schmerzen legte er sich im Februar 2016 erneut unters Messer und liess sich das Material aus dem operierten Oberschenkel entfernen. Wieder ging eine Weltcupsaison ohne Ernstkampf zu Ende.

In der Saison 2016/17 sollte endlich alles besser werden, doch auch hier schlug die Verletzungshexe früh zu. Im Mai 2016 brach sich Brügger das Handgelenk, als er während seines Aufbautrainings mit dem Mountainbike stürzte. Wieder musste er sich unters Messer legen, wieder verzögerte sich sein Aufbautraining.

Und nur vier Monate später, im September 2016, folgte der nächste Rückschlag: Wieder stürzte der 34-Jährige im Training mit dem Bike und zog sich einen Brustwirbelbruch sowie Risse im Steissbein zu.

Ein Kämpfertyp

Trotz der ständigen Rückschläge, ein Rücktritt vom Skirennsport ist für Michael Brügger keine Option. Aufgeben entspricht nicht seinem Naturell. Er ist ein Kämpfertyp, hat schon in jungen Jahren gelernt, sich nicht unterkriegen zu lassen. Als Sechsjähriger wurde ihm wegen einer angeborenen Missbildung der rechte Unterschenkel amputiert, seither trägt er eine Prothese.

Trotzdem – oder gerade deswegen – ist Brügger einer der erfolgreichsten Schweizer Behindertenskifahrer geworden. Zwei paralympische Silbermedaillen (1998 Riesenslalom, 2010 Abfahrt), acht WM-Medaillen, ein Gesamtsieg im Disziplinenweltcup (Super-G) und unzählige Weltcup-Podestplätze zieren seinen Palmarès.

Das ist wohl der Hauptgrund, weshalb Swiss-Ski nach wie vor an seinem Fahrer festhält – auch wenn dieser seit fast drei Jahren kein Rennen mehr hat bestreiten können. Der Verband hat Brügger einen «Verletztenstatus» zugesprochen und seine Weltcuppunkte «eingefroren», damit er nach wie vor Teil des Nationalteams sein und von einer finanziellen Unterstützung profitieren kann. «Für mich ist das ein grosses Glück», sagt Brügger, der sich in den letzten Jahren seinen Lebensunterhalt mehr oder weniger mit dem Skifahren finanziert hat. «Auch wenn man wie ich seit fast 20 Jahren im Weltcup unterwegs ist und auch gute Resultate erzielt hat, ist dies nicht selbstverständlich. Ohne die Unterstützung von Swiss-Ski und von meinen Sponsoren wäre ein Comeback kaum möglich.»

Der beschwerliche Weg zurück

An diesem arbeitet Brügger seit November intensiv. Fünfmal pro Woche schwitzt er im Kraftraum, mindestens zwei Stunden lang, macht Ausdauertraining und geht regelmässig in die Physiotherapie. Doch wieso tut er sich all das immer noch an? Sind die zahlreichen Verletzungen und Komplikationen nicht ein Signal seines geschundenen Körpers, künftig etwas ruhiger und weniger draufgängerisch durchs Leben zu gehen? Brügger winkt ab. «Es ist nicht mein Körper, der Stopp ruft. Es ist einfach Pech. Skifahren ist nun mal eine Risikosportart, da gehören Verletzungen dazu.» Nach seinem Sturz in St. Moritz habe er aber einige Male eine Krise gehabt. «Immer nur zuhause herumsitzen zu müssen, anstatt auf den Rennpisten dieser Welt unterwegs zu sein, das war hart. Da habe ich realisiert, wie sehr mir das Skifahren fehlt.» Wenn er auf den Skiern stehe, spüre er eine grosse Freiheit. «Ich liebe den Temporausch, den Adrenalinkick», sagt Brügger, der auch Motocross- und MTB-Downhill-Rennen fährt.

Im vergangenen Dezember konnte der Behindertenskifahrer erstmals nach zwei Jahren wieder seine Kurven im Schnee ziehen. «Meinen Unterschenkel spüre ich immer noch, das wird nie mehr ganz weggehen. Auch der Rücken hat wegen des Wirbelbruchs noch etwas geschmerzt, aber im Grossen und Ganzen ist es besser gegangen, als ich und die anderen erwartet haben. Das motiviert.» Brügger ist sich bewusst, dass sein Weg zurück noch lang und beschwerlich ist. Ein erster und wichtiger Schritt dabei ist für ihn die Teilnahme am Trainingslager mit dem Schweizer Nationalteam von kommenden Woche im Südtirol. «In den letzten Monaten hat sich einiges geändert im Team. Der Trainer, der Staff, der Servicemann, fast alles sind neue Leute. Deshalb ist es wichtig für mich, mitgehen zu können und zu sehen, wie das Ganze jetzt läuft.»

Aufbau hat Priorität

Rennen wird Michael Brügger diese Saison voraussichtlich keine absolvieren. «Ein sauberer Aufbau hat diese Saison Priorität. In den letzten Monaten habe ich dreizehn Kilo Gewicht verloren, hauptsächlich Muskelmasse. Das muss wieder ran.» Der Sensler will sich auch dieses Mal zurückkämpfen. Und er will den Ärzten, die ihm nach seinem Unfall in St. Moritz prophezeit hatten, dass er nie mehr auf dem Niveau vergangener Zeiten würde fahren können, das Gegenteil beweisen. Am liebsten an den Paralympics 2018 in Pyeongchang mit einem Medaillengewinn – jene Medaille, die ihm 2014 in Sotschi verwehrt geblieben ist. «Mit einer Verletzung aufhören, das geht gar nicht», findet Brügger. Für ihn ist aber auch klar: «Platz 20, das ist nicht mein Ziel. Ich will wieder vorne dabei sein, sonst lasse ich es lieber bleiben.»

«In den letzten Monaten habe ich dreizehn Kilo Gewicht verloren, hauptsächlich Muskelmasse.»

Michael Brügger

Behindertenskifahrer

«Skifahren ist nun mal eine Risikosportart, da gehören Verletzungen dazu.»

Michael Brügger

Behindertenskifahrer

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