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«Wir dürfen nicht in Traditionen erstarren»

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Dirigenten und Musiker sagen, dass die Musik aus den verstaubten Konzertsälen zu holen sei, auch, um ein junges Publikum anzusprechen. Die Vereinigung Eclatsconcerts hat diesen Weg vor zehn Jahren eingeschlagen: Ihre Konzerte finden in der Regel im Lapidarium des Museums für Kunst und Geschichte statt: ein geschichtsträchtiger Ort mit guter Akustik, an dem sich die Gäste nach dem Konzert beim Apéro zusammenfinden. Aussergewöhnlich ist ebenfalls das Programm der Konzerte mit bekannten, zeitgenössischen Werken wie auch Neuschöpfungen. Musiker von Weltformat brachte Eclatsconcerts nach Freiburg; 2013 etwa spielte die Stargeigerin Anne-Sophie Mutter im Equilibre. Auch jetzt, zum zehnjährigen Bestehen, ist mit Jörg Widmann ein renommierter Dirigent, Komponist und Klarinettist zu Gast (siehe Kasten).

Federführend bei Eclatsconcerts ist der Freiburger Flötist Christoph Camenzind. Er hat die Reihe ins Leben gerufen und ist Künstlerischer Leiter.

 

 Christoph Camenzind, seit zehn Jahren organisieren Sie Eclatsconcerts. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Eclatsconcerts hat bewiesen, dass Konzerte mit zeitgenössischer Musik keine akademischen Bildungsveranstaltungen und dass Modernität und Genuss, Qualitätsanspruch und Sinnlichkeit keine Widersprüche sein müssen.

 

 Eclatsconcerts sagt von sich, eine eigene Programmphilosophie zu haben. Worin besteht diese?

Wir stellen Musik unserer Zeit in den Mittelpunkt und schaffen Querverbindungen zu Werken der Vergangenheit. Das Publikum entdeckt in jedem Konzert Stücke, die es zum ersten Mal hört, und hört die Musik der Vergangenheit, wie wenn sie neu wäre.

 

 Was hat Sie eigentlich vor zehn Jahren bewogen, diese Konzertreihe ins Leben zu rufen?

Ich wollte diese Programmphilosophie umsetzen: mit attraktiven Konzertprogrammen, den bestmöglichen Interpreten und einem sinnlichen Konzertrahmen.

 

 Am 5. März spielt die Junge Deutsche Philharmonie unter Jörg Widmann. Warum feiern Sie das Zehn-Jahr-Jubiläum gerade mit diesen Musikern aus Deutschland?

Sowohl die Junge Deutsche Philharmonie als auch Jörg Widmann haben das Publikum bei Eclatsconcerts schon begeistert. Das waren grossartige Konzerte. Die jetzige Kombination der Jungen Deutschen Philharmonie mit Jörg Widmann als Komponist, Dirigent und Solist in einem Programm, das Widmann-Werke mit romantischen Meisterwerken verbindet, bot sich da einfach an!

 

 In den ersten Jahren sind Sie mit viel Enthusiasmus ans Werk gegangen und haben vorab zeitgenössische Musik programmiert. Aber das war schwierig. Welche Schlüsse ziehen Sie daraus?

Was nicht auf etwas Widerstand stösst und allen gefällt, ist meist nicht sehr interessant. Die Mühe hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wir haben mittlerweile ein wachsendes, sehr neugieriges Publikum, das wirklich wegen der Musik kommt.

 

 Ein Blick zurück: Welches waren die Höhepunkte der letzten zehn Jahre?

Eigentlich gab es fast nur Höhepunkte! Die Widmanns, das Hagen Quartett, das Ensemble Modern, das Tokyo Quartet, Windkraft Tirol, Dialogue de l’ombre double …

 

 Sie sind Künstlerischer Leiter von Eclatsconcerts. Welchen Aufwand bedeutet das?

Die Arbeit ist zeitintensiv, aber sie lohnt sich.

 

 Was ist die grösste Hürde?

Die Finanzierung ist der schwierigste, zeitaufwendigste Teil der Arbeit. Die Mühe wird aber wettgemacht durch die Programmierung, die Entdeckung neuer Musiker und neuer Musik.

 

 Immer wieder hört man Klagen über den fehlenden Nachwuchs im Publikum. Musiker sorgen sich, dass eines Tages die Konzertsäle leer bleiben. Wie sehen Sie das?

Es wird immer Menschen geben, für die Musik ein Universum ist, das sie entdecken wollen.

 

 Es gibt Dirigenten, die eine Lösung darin sehen, die Musik aus den traditionellen Konzertsälen zu holen, an ungewohnte Orte wie Fussballplätze oder Bankhallen. Was sagen Sie dazu?

Pierre Boulez spielte mit den New Yorker Philharmonikern in den Siebzigern Konzerte mit Kissen statt Stühlen. Die grossen Orchester haben ihre Openair-Sommerkonzerte mit populären Programmen für die ganze Familie. Neue modulable Konzertsäle entstehen, Industrieräume werden bespielt, neue Konzertformen treffen auf ein neugieriges Publikum. All dies geht in die richtige Richtung. Wir dürfen nicht in Traditionen der letzten Jahrhunderte erstarren.

Jörg Widmann: Dirigent, Komponist, Klarinettist

M it Jörg Widmann dirigiert und spielt am 5. März bei Eclatsconcerts ein Musiker von Weltklasse. Der 42-jährige Münchner ist nicht nur ein hervorragender Klarinettist, sondern gehört auch zu den wichtigsten deutschen Komponisten der jüngeren Generation. Widmann war Composer und Artist in Residence am Lucerne Festival und bei den Salzburger Festspielen. Regelmässig tritt er in der Tonhalle Zürich als Solist und Dirigent auf. Jetzt ist er erstmals mit der Jungen Deutschen Philharmonie auf Tournee. Das Orchester versammelt die besten Studierenden der Musikhochschulen im Alter von 18 bis 28 Jahren. Widmann ist begeistert: «Diese jungen Leute stehen vor dem Einstieg ins Berufsleben und geben alles, wollen proben und lernen.»

Am Konzert ist Widmann nicht nur Solist, sondern dirigiert auch eigene Kompositionen wie etwa die «Dubairischen Tänze»: ein Werk mit arabischen Elementen, verbunden mit bayrischen Tänzen. Wie geht das? «Ich war vier Wochen in Dubai und fühlte mich sehr seltsam in dieser künstlichen Stadt», so Widmann gegenüber den FN. Er habe gehofft, arabische Elemente aufzugreifen. Aber alles andere sei ihm in den Sinn gekommen. «Ich habe zwei Wochen gebraucht, bis ich das Eigene vergessen konnte.» Entstanden sind die «Dubairischen Tänze», wobei der Akzent auf «bay» wie bayrisch liege, sagt Widmann schmunzelnd. In «Armonica» wiederum räumt Widmann der Glasharmonika mit ihren rotierenden Glasglocken einen solistischen Platz ein. Nebst diesen Werken stehen das Klarinettenkonzert von Carl Maria von Weber und die Schottische Sinfonie von Mendelssohn auf dem Programm. il

Aula Magna, Universität Miséricorde, Freiburg. Sa., 5. März, 19.30 Uhr. Vorverkauf via billets@eclatsconcerts.ch oder bei Freiburg Tourismus (026 350 11 00).

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