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«Wir erhalten nur gute Rückmeldungen»

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Die Erbschaftssteuerreform, die Gold-Initiative, Gemeindefusionen: Nicht nur die Stimmbürger befassten sich in den letzten Monaten mit diesen zum Teil hochkomplexen Abstimmungsvorlagen, sondern auch 500 Neuntklässler im ganzen Sensebezirk. Für fünf Abstimmungssonntage erhielten auch sie die Abstimmungsunterlagen nach Hause geschickt und konnten sich an der Urne zu den Vorlagen äussern. Ihre Stimme zählte natürlich nicht für das Endresultat – das Ziel der Jugendabstimmungen war ein anderes: die Sensibilisierung der Jugendlichen für politische Themen. 

Faktor Stimmbeteiligung

Dieses Pilotprojekt, das in seiner Art einzigartig ist, wurde während des letzten Schuljahres durchgeführt. Nach fünf Abstimmungssonntagen und achtzehn eidgenössischen und kommunalen Vorlagen ziehen die Initianten jetzt Bilanz–eine durchaus positive. «Wir erhalten nur gute Rückmeldungen», freut sich André Perler, der Präsident des Vereins Jugend Politik Sense, der die Schülerabstimmungen mit einer Gruppe von politikinteressierten jungen Erwachsenen aus dem Sensebezirk ins Leben gerufen hatte.

Der wichtigste Faktor, an dem der Erfolg des Projekts gemessen werden kann, ist die Stimmbeteiligung. Von den rund 500 Schülern, die am Pilotprojekt teilnehmen konnten, machten viele von ihrem «Stimmrecht» Gebrauch: Die Stimmbeteiligung lag im Durchschnitt bei 38 Prozent und war somit nur unwesentlich tiefer als bei den Erwachsenen. Eine Vorlage sticht bezüglich Stimmbeteiligung allerdings heraus: Die Abstimmung über den Namen einer allfälligen Fusionsgemeinde im Senseoberland. Bei dieser Vorlage gingen 67 Prozent der Jugendlichen an die Urne, im Gegensatz zu nur 49 Prozent der Erwachsenen – und eine klare Mehrheit von 70 Prozent der Schüler sprach sich für den Namen Plaffeien aus. Für André Perler ist klar: «Das war eine Vorlage, die auch für die Jugendlichen einfach verständlich war.» Überhaupt sei die Stimmbeteiligung im Senseoberland höher gewesen als in den unteren Gemeinden. «Das verdanken wir nicht zuletzt dem engagierten Einsatz vieler Lehrer an der OS Plaffeien», sagt Perler.

Jung stimmt wie Alt

Beim Vergleich der Resultate der Jugendlichen mit jenen der Erwachsenen fällt auf, dass Jung und Alt bei allen eidgenössischen Vorlagen immer gleich abstimmten – oftmals mit beinahe identischen Ja- und Nein-Anteilen. Die Geister schieden sich jedoch bei einer kommunalen Vorlage: der ersten Fusionsabstimmung im Senseoberland. Während die Erwachsenen in zwei der fünf beteiligten Gemeinden nichts von einem «neuen» Plaffeien wissen wollten, stimmten die Jungen in allen fünf Gemeinden für eine gemeinsame Zukunft.

Bei der kommunalen Abstimmung in Düdingen über die Einführung eines Generalrats sagten zwar sowohl Jung als auch Alt klar Ja zur Vorlage – die Jungen aber mit zwanzig Prozentpunkten mehr Ja-Stimmenanteil viel deutlicher. Da zeige sich der Generationengraben gut, meint Perler:«Die Alten sind sich die Gemeindeversammlung gewohnt. Die Jungen sind viel offener für etwas Neues.»

 Wichtige Rolle der Lehrer

Der Verein Jugend Politik Sense konnte auf die Zusammenarbeit mit vielen Partnern zählen: So stellte die Staatskanzlei beispielsweise die roten Abstimmungsbüchlein des Bundes zur Verfügung. Die Gemeindeverwaltungen übernahmen die Kosten für den Versand des Stimmmaterials. Die Mitglieder von Jugend Politik Sense leisteten ihrerseits viel Hintergrundarbeit unentgeltlich – sie verfassten zum Beispiel Erklärungen zu allen Abstimmungsvorlagen auf Senslerdeutsch. «Alles in allem kostete das Pilotprojekt 3.50 Franken pro Schüler und Abstimmungstag.» Das sei ein sehr tiefer Betrag, so Perler.

Zum Erfolg des Pilotprojekts beigetragen haben auch die OS-Lehrer, welche die Abstimmungsvorlagen im Unterricht thematisierten. Auch die teilnehmenden Schulen sind zufrieden: «Die Lehrpersonen unterstützten die Jugendabstimmungen von Anfang an», sagt Bernhard Schafer, Direktor der OS Plaffeien. Sie hätten vor allem die Unterrichtsmaterialien geschätzt, die vom Jugendrat zur Verfügung gestellt wurden. «Die Zusammenfassungen in einfacher Sprache brachten die komplexen Themen wirklich auf den Punkt.»

 Entscheid über die Zukunft

Damit das Ziel der Sensibilisierung der Jugendlichen erreicht werde, müsse das Projekt unbedingt weitergehen, sagt Perler. «Die Teilnehmer des Pilotprojekts sind jetzt sechzehn Jahre alt. Wirklich abstimmen können sie erst in zwei Jahren. Wenn die Jugendabstimmungen jetzt nicht weitergehen, ist das wie eine Lehre mit zweijährigem Berufsverbot.» Ob das Projekt verlängert wird, hängt in erster Linie von der Bereitschaft der Gemeinden ab. «Darüber wird an der nächsten Sitzung des Gemeindeverbands Region Sense entschieden, die Mitte November stattfindet», sagt Manfred Raemy, Sekretär des Verbands, den FN. Die Schulen hätten auf jeden Fall weiterhin grosses Interesse am Projekt, versichert der Plaffeier OS-Direktor.

«Die Fusion im Senseoberland war eine Vorlage, die auch für die Jugendlichen einfach verständlich war.»

André Perler

Präsident Jugend Politik Sense

Jugendabstimmungen: Was ein Politologe zum Pilotprojekt sagt

D as ist eine sehr positive Initiative», sagt Lukas Golder, Politologe am Forschungsinstitut GFS Bern, zu den Jugendabstimmungen im Sensebezirk. Das Ziel der Sensibilisierung der Jugendlichen werde auf diesem Weg gut erreicht. Es gebe viele Hürden, die Jugendliche davon abhielten, an Wahlen und Abstimmungen teilzunehmen. Jeder Beitrag dazu, dass eine dieser Hürden abgebaut werde, sei ein Schritt in die richtige Richtung. Die Jugendlichen müssten zum Abstimmen bewegt werden. Dazu brauche es vor allem die «direkte Ansprache» der Jugendlichen, so Golder. Die obligatorische Schule sei dafür der beste Ort: «Von Lehrer zu Schüler, die Schüler unter sich – hier kann direkte Ansprache stattfinden.» Später, an den Gewerbeschulen, sei das soziale Gefüge in einer Klasse weniger eng. Die direkte Ansprache klappe dort weniger gut. Es sei deshalb schade, dass die Staatskunde oft erst an der Gewerbeschule ausführlich thematisiert werde. Eine der Hürden sei auch die Komplexität der Sprache, sagt der Berner Politologe, der sich seit Längerem mit der Jugendpartizipation beschäftigt. Die jugendgerechten Erklärungen, die der Verein Jugend Politik Sense zu allen Abstimmungsvorlagen auf Senslerdeutsch verfasste, findet er deshalb eine gute Sache. ko

Programm

Musikclubs animieren Jugendliche zum Wählen

Acht Freiburger Musiklokale machen bei der Kampagne«J’ai voté!»mit. Sie hat zum Ziel, dass mehr Jugendliche zwischen 18 und 24 Jahren wählen gehen. Die Klubs Bad Bonn, Fri-Son, Nouveau Monde, Centre Fries, Mythic, Spirale, Ebullition und Globull verteilen vor den nationalen Wahlen am 18.Oktober an ihren Konzerten und Partys Flyer. Sie hängen Plakate auf und zeigen witzige Videos, die auch über das Internet verbreitet werden. Die Klubgänger erhalten an den Anlässen auch einen Stempel auf die Hand mit dem Slogan «J’ai voté». Gemäss Mitteilung der Gesundheitsdirektion sind Jugendliche zwischen 18 und 24 Jahren wahlfaul. Bei den letzten nationalen Wahlen 2011 gingen schweizweit lediglich 32 Prozent dieser Altersgruppe an die Urne. Die Westschweizer Konferenz der Kinder- und Jugendbeauftragten wollte etwas ändern und stellte eine Arbeitsgruppe zusammen, bei der auch die Freiburger Kinder- und Jugendbeauftragte, Christel Berset, mitmacht. «J’ai voté» findet in allen Westschweizer Städten gleichzeitig statt.mir

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