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«Wir haben grosse Mängel festgestellt»

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«Die Finanzbuchhaltung des Freiburger Spitals HFR stellen wir nicht infrage.» Das sagte Irène Moullet, Chefin des kantonalen und unabhängigen Finanzinspektorats, gleich zu Beginn ihres gestrigen Auftritts vor den Medien. Ihre Kritik am Finanzmanagement des Spitals war dann umso vernichtender.

Kein Führungsinstrument

Das Spital, das Ende 2017 kumulierte Verluste von 22 Millionen Franken aufwies, führt zwar eine Kostenrechnung, die zertifiziert ist, als Führungsinstrument diene die Kostenrechnung aber nicht. «Sie beschränkt sich darauf, Daten von zahlreichen verschiedenen Quellen zusammenzutragen», so Irène Moullet. Es seien aber keine Mechanismen vorgesehen, um die Daten zu überprüfen oder deren Plausibilität bei starken Abweichungen sicherzustellen. Zudem gebe es nur einen Abschluss pro Jahr, und dies erst noch zwei Quartale nach Jahresende. «Wir empfehlen einen Zwischenabschluss per 30. Juni jeden Jahres, so dass die Kostenrechnung wirklich als Managementtool eingesetzt und der HFR-Verwaltungsrat die Ergebnisse antizipieren und korrigierend eingreifen kann.»

Sie kritisierte auch, der Budgetprozess sei mangelhaft. So sei der Voranschlag 2018 erst im Januar verabschiedet worden. Die Budgetaufstellung folge zudem keinem formalisierten Verfahren, das die einzelnen Rollen und Verantwortlichkeiten oder einen Zeitplan festlege. Die interne Finanzdirektion erstelle das Budget quasi im Alleingang; die Fachabteilungen würden kaum einbezogen. «Dadurch fühlen sie sich durch das Budget auch kaum betroffen», so Irène Moullet. Das führe zu grossen Ungenauigkeiten.

Auch bei der Investitionsplanung des Spitals bestehe ein erhebliches Verbesserungspotenzial. Zwar verfüge das HFR über eine Bestandesaufnahme des Investitionsbedarfs, ein eigentlicher Investitionsplan, der aufzeige, mit welchen Mitteln welche Investition getätigt werden könne, fehle aber. Und das, obwohl das Spital für seine Investitionen viele flüssige Mittel benötige.

Das Spital erstelle zwar Businesspläne für neue Projekte; laufe die neue Abteilung aber einmal, würden die Zahlen nicht mehr überprüft, auch wenn es grosse Abweichungen gebe, sagte die Chefin des Finanzinspektorats.

Löhne höher als in Verwaltung

Das Finanzinspektorat hat auch die Personalkosten angeschaut. Beim medizinischen Personal gebe es keine Auffälligkeiten. Bei den administrativen und technischen Stellen hätte der Kanton jedoch zahlreiche Funktionen in tieferen Lohnklassen angegliedert. «Das HFR ist grosszügiger als die kantonale Zentralverwaltung bei der Zuteilung der Lohnklassen», sagte Moullet.

67 Empfehlungen für Verbesserungen legt das Finanzinspektorat vor. Auf die Fragen der Journalisten, ob die aufgezählten Fehler für ein grosses Gebilde wie das Freiburger Spital normal seien, meinte Irène Moullet: «Wäre es normal, wären wir jetzt nicht hier.» Das Finanzinspektorat habe «grosse Mängel» festgestellt.

Zeit bis Ende August

«Der Staatsrat konstatiert, dass das Finanzmanagement des Spitals infrage gestellt wird», sagte Finanzdirektor Georges Godel (CVP). Die Regierung verlange vom Verwaltungsrat, dass er bis Ende August aufzeige welche Massnahmen er ergreifen wolle. Er gehe davon aus, dass harte Einschnitte nötig seien.

Die Berichte des Finanzinspektorats sind auf der Internetseite www.fr.ch zu finden: Wirtschaft/Finanzen/News.

Chronologie

Viele Wechsel in der Leitung

Vor einem Jahr kündigten am Freiburger Spital HFR innert kurzer Zeit zwei Medizinische Direktoren, der Pflegedirektor und der Personaldirektor. Der Verwaltungsrat gab darum ein Audit zur Unternehmensführung in Auftrag. Dieses zeigte im Februar, dass Generaldirektorin Claudia Käch eine hohe Machtkonzentration habe und einen autoritären Führungsstil anwende. Das Spital trennte sich von ihr. Die Studie kritisierte auch die Zusammensetzung und die Grösse des Verwaltungsrats. Kurz darauf reichte die Finanzdirektorin ihre Kündigung auf September ein. Seit Ende Juni ist der 55-jährige Freiburger Marc Devaud Generaldirektor.

njb

Massnahmenpaket

Staatsrat will den Verwaltungsrat verkleinern

Bereits im Mai hatte der Freiburger Staatsrat ein Massnahmenpaket vorgestellt, um die Situation des Freiburger Spitals HFR zu verbessern (die FN berichteten). Der Staatsrat schlug vor, den Verwaltungsrat zu verkleinern. Die Gesundheitsdirektorin soll nicht mehr Einsitz nehmen. Der Gesetzesentwurf ging Anfang Juni in die Vernehmlassung. Zudem will der Staatsrat, dass die Spitalangestellten nicht mehr dem Gesetz über das Staatspersonal unterstehen. Das Parlament will dieses Thema aber erst angehen, wenn die Spitalführung er­neuert wurde.

njb

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