Autor: Lukas Schwab
Der Dienst von Wachtmeister Fredy Jakob und Korporal Urs Rappo beginnt um 15 Uhr im Posten Murten mit Büroarbeit. Für Jakob steht die Befragung eines Ausländers an, der sich gemäss Fremdenpolizei illegal in der Schweiz aufhält. «Bei solchen Befragungen geht es darum herauszufinden, wie die Person eingereist ist, wo sie wohnt und was sie derzeit macht», erklärt Jakob. Die gewonnenen Erkenntnisse werden dann an die Fremdenpolizei weitergegeben. «Häufig erhalten wir von der Fremdenpolizei auch Suchaufträge für Personen, die sich mutmasslich in unserer Region aufhalten», so Jakob.
Kontakte mit der Bevölkerung
Kurz nach 18 Uhr ist die Büroarbeit beendet und es steht eine Patrouille an: Zu Fuss geht es durchs Murtner Stedtli, erstes Ziel ist ein Hauseingang. «Wir müssen einer hier wohnhaften Person ein amtliches Schreiben, das per Einschreiben nicht zugestellt werden konnte, überbringen», erklärt Jakob. Die Haustüre bleibt jedoch verschlossen, der Versuch erfolglos. «Früher oder später klappt es aber meist», so Jakob.
Einige Meter weiter grüssen die Polizisten einen Geschäftsinhaber, der gerade seinen Laden zumacht. «Vor ein paar Minuten hätte ich für euch Arbeit gehabt», sagt der Gewerbler. Zwei dubiose Gestalten hätten sich herumgetrieben, sie seien aber mit ihrem Auto wieder weggefahren, erzählt er. «Solche Tipps und Beobachtungen von Bürgern erhalten wir regelmässig», sagt Jakob. In diesem Fall hat es sich mit dem Verschwinden der beiden Personen erledigt. «Oft können wir aber durch den direkten Kontakt mit der Bevölkerung wichtige Informationen in Erfahrung bringen», sagt Jakob.
Im Stedtli bleibt alles ruhig und die Polizisten beschliessen, ihre Tour mit dem Auto fortzusetzen. «Einen fixen Zeitplan für unsere Patrouillen gibt es nicht, wir gestalten den Dienst flexibel und bedürfnisorientiert», sagt Rappo. Mit dem Polizeiauto fahren die beiden nun Risikostellen in der Region ab. «Wir kennen das Gebiet und die Leute und wissen, wo es häufig Probleme gibt», erklären die Polizisten. Neben dem Kontakt zu den Bürgern dienen die Patrouillen auch dazu, sichtbare Präsenz zu markieren. «Eines der Ziele der bürgernahen Polizei ist es, durch die Präsenz Problemen vorzubeugen», so Jakob.
Informationen liefern
Auf der Patrouille bleibt alles ruhig. Zurück in Murten meldet die Einsatzzentrale, dass eine mobile Einheit wegen einer Vermisstmeldung in den Seebezirk ausrückt. Die Aufgabe von Jakob und Rappo ist es nun, diese Einheit mit Hintergrundinformationen zur vermissten Person zu versorgen. «Wir liefern ihnen, was wir über die Person wissen, und helfen, mögliche Ansatzpunkte für die Suche zu finden», erklärt Jakob. Dank Kenntnis der Leute und der Region könne man der mobilen Einheit wichtige Informationen liefern, erklärt Jakob diese bedeutende Aufgabe der bürgernahen Polizei. Für den Einsatz an sich ist jedoch die mobile Einheit zuständig.
Rappo und Jakob schliessen ihren Dienst mit einer Verkehrsüberwachung in Löwenberg, bei der ein Fahrzeuglenker verzeigt wird. Das Schöne an ihrem Beruf sei die Abwechslung und die Arbeit mit Menschen, sind sich die beiden Polizisten einig. Und Rappo ergänzt: «Bei Dienstbeginn weiss man nie, was der Tag bringen wird, dadurch ist jeder Arbeitstag spannend.»