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«Wir müssen Goodwill zurückgewinnen»

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Pierre-Alain Schenevey, die Halbwertszeit eines Trainers beim FC Freiburg betrug in den letzten sechs Jahren neun Monate. Was hat Sie dazu bewogen, im Sommer die Nachfolge des beim FCF nicht mehr erwünschten Ismaël Djelid anzutreten?

Der Verein ist auf mich zugekommen und hat mich angefragt, ob ich der neue Trainer werden wolle. Das hat mich sehr gefreut, sogar richtig stolz gemacht. Freiburg ist der Club der Hauptstadt, ein Verein mit grosser Tradition, der einen guten Namen geniesst. Ich habe mir Argumente für einen Wechsel von Payerne zu Freiburg aufgeschrieben sowie alle Gründe, die dagegensprachen – und habe dann das Angebot von Freiburg angenommen.

Hat die Tatsache, dass der FC Freiburg zuletzt mit seinen Trainern jeweils im Streit auseinandergegangen ist, Ihre Entscheidung beeinflusst? Magnus Baeriswyl, Frédéric Chassot, Christian Zermatten oder Ismaël Djelid, um nur ein paar Beispiele zu nennen, haben sich alle mit dem Verein zerworfen.

Natürlich hatte ich von den ganzen Affären etwas mitbekommen, allerdings immer nur vom Hörensagen. Aber solche Sachen gibt es immer wieder. Jeder Verein hat seine Probleme und Sorgen, und wenn sich Club und Trainer trennen, dann geschieht das in den seltensten Fällen in gutem, gegenseitigem Einvernehmen. Ich kannte den alten Vorstand nicht, hatte nie mit ihm zu tun gehabt. Vizepräsident Michael Baeriswyl und TK-Chef Gérald Rossier, mit denen ich Kontakt hatte, erklärten mir, dass der Club einen neuen Vorstand habe, dass er seine ganze Vereinsorganisation umändere. Ihr Projekt hat mich überzeugt.

«Schliesslich haben wir die richtigen Spieler gefunden. Solche, die nicht wegen des Geldes nach Freiburg kommen.»

Ohne diese Neustrukturierung hätten Sie also nicht nach Freiburg gewechselt?

Wie gesagt, ich kannte den alten Vorstand und die Vereinsstrukturen nicht wirklich. Deshalb hat sich mir diese Frage auch gar nicht gestellt. Es kann aber nicht alles falsch gewesen sein, was der Club gemacht hat. Immerhin hat Freiburg vor fünf Jahren noch in der Promotion League gespielt. Ich bin sowieso ein Mensch, der lieber nach vorne blickt als zurück. Ich freue mich auf das Abenteuer mit dem FC Freiburg. Es gibt viele andere Trainer, die gerne an meiner Stelle stehen würden.

Sie haben vorhin die neue Vereinsphilosophie angesprochen. Wie sieht diese aus?

Das Team soll wieder einen lokalen Charakter haben, es soll aus Freiburgern und aus Spielern aus der näheren Region bestehen. Letzte Saison bestand das Team zur Hälfte aus Söldnern, die zum Teil aus dem Ausland kamen und die als Profis beim FC Freiburg spielten. Die sind alle nicht mehr bei uns. Dafür sind neun neue Spieler dazugekommen, die alle einen Bezug zu Freiburg haben. Vom letztjährigen Team sind noch zehn Spieler dabei, und keiner ist ein Profi. Alle haben nebenbei einen Job oder machen ein Studium.

Der Verein hat in den letzten Jahren schon des Öfteren betont, dass er mehr Spieler aus der Region im Team haben wolle. Es ist allerdings meist bei der Absicht geblieben, auch deshalb, weil die Spieler nicht zum FCF wollten. Was haben Sie besser gemacht, dass es dieses Mal geklappt hat?

Es war eine grosse Herausforderung. Wir haben mindestens 30 Spieler getroffen und versucht, sie nach Freiburg zu holen. Das Problem war allerdings, dass viele der Fussballer, die hier in Freiburg und Umgebung wohnen, zu anspruchsvoll sind. So sind wir Freiburger angegangen, die auswärts wohnen, und haben sie überzeugt, zum FC Freiburg zu kommen. Wir haben jetzt unter anderem Freiburger im Team, die in Neuenburg wohnen, jeweils eine Stunde Auto fahren, um ins Training zu kommen, abends wieder eine Stunde heimfahren, und dafür weniger Geld verlangen als hiesige Spieler. Die Nachwuchsförderung im Kanton ist gut, es gibt sehr viele gute Freiburger Fussballer, auch wenn viele auswärts in anderen Clubs engagiert sind. Schliesslich haben wir die richtigen Spieler gefunden. Solche, die nicht wegen des Geldes nach Freiburg kommen, sondern weil sie sich mit dem FCF verbunden fühlen und mit dem Verein etwas erreichen wollen.

Der FC Freiburg hat sein Budget um einen Drittel auf 220 000 Franken reduziert …

Der neue Vorstand hat neue und klare Richtlinien gesetzt und diese bei der Spielersuche konsequent respektiert. Für den FC Freiburg ist es bei der Sponsorensuche nicht einfach, er steht unter anderem in Konkurrenz mit Gottéron und Olympic. In der Stadt Freiburg gibt es einen Sponsorenkuchen, den sich die verschiedenen Vereine aufteilen müssen. Eishockey und Basketball erhalten das grösste Stück davon, unser Teil ist relativ bescheiden. Wir müssen dafür kämpfen, dass unser Stück grösser wird. Wir müssen dafür sorgen, dass die Leute im St. Leonhard auch auf die andere Seite kommen. Wenn wir mehr Beachtung finden, sind wir auch für Sponsoren interessanter. Damit die Leute kommen, müssen wir uns gut verkaufen, wir müssen bei den Leuten Goodwill zurückgewinnen. Wir wollen, dass die Leute gerne zum FC Freiburg kommen, weil sie schönen und unterhaltsamen Fussball zu sehen bekommen und weil sie merken, dass der FC Freiburg authentisch ist, lokal gefärbt ist und ehrliche Arbeit abliefert.

Wie haben sich die ganzen Wechsel auf die spielerische Qualität der Mannschaft ausgewirkt?

Das Team ist noch sehr jung, der Altersdurchschnitt liegt bei knapp 23  Jahren. Wir haben einige Spieler im Team, die schon über 1.-Liga-Erfahrung verfügen. Sie sind aber noch jung, und es fehlt etwas die Konstanz und Stabilität. In der Mannschaft herrscht ein sehr guter Esprit. Es hat keine Stars, alle begegnen sich auf Augenhöhe, jeder setzt sich für den anderen ein.

Was darf man dem FC Freiburg in dieser Saison zutrauen?

Es ist schwer zu sagen, wo wir stehen. In den Vorbereitungsspielen haben wir schlechte Leistungen gezeigt wie bei der 0:4-Niederlage gegen Bulle, es waren aber auch starke Auftritte dabei wie beim 6:2-Sieg gegen Düdingen. Das Problem ist, dass wir noch nie mit dem vollen Kader richtig trainieren konnten. Einige Spieler sind noch in den Ferien, andere wurden erst letzte Woche verpflichtet, sind also erst kürzlich zum Team gestossen. Im Kopf habe ich mein Team zusammen, ich habe es aber noch nie in dieser Formation auf den Platz schicken können. Dementsprechend kann ich auch noch nicht abschliessend beurteilen, wo genau wir stehen.

Was für einen FC Freiburg wird man zu sehen bekommen, wenn Ihr Team mal eingespielt ist?

Meine Philosophie ist es, das Spiel zu gestalten. Die Spieler sollen den Ball in den Füssen haben, etwas kreieren. Dementsprechend haben wir auch das Team zusammengestellt. Natürlich kann man nicht immer schönen Fussball zeigen, manchmal muss man auch «Bum-Bum» spielen. Aber das soll die Ausnahme sein.

Was sind die Stärken und was die Schwächen Ihres Teams?

Dass die Mannschaft Fussball spielen kann, hat sie in der starken Vorrunde der vergangenen Saison bewiesen. Unsere Defensive ist bestens eingespielt und abgestimmt. Da sind quasi die Gleichen zusammen, die schon letztes Jahr die Viererkette gebildet haben. Im Mittelfeld sind wir zweikampfstark und technisch versiert. Wenn wir ein Sorgenkind haben, dann ist es die Offensive. Den kaltblütigen Knipser, die rare Perle im Angriff, die jeder Club sucht, haben auch wir nicht gefunden. Wir haben zwar einige gute Offensivkräfte, die alle Tore schiessen können, aber wir haben keinen wirklichen Torjäger. Zudem sind zwar viele Spieler dabei, die schon über 1.-Liga-Erfahrung verfügen. Einige sind aber noch jung, und es fehlt ihnen noch etwas die Konstanz und die Stabilität.

In den letzten Jahren hat der FC Freiburg immer wieder betont, dass er die Nummer eins des Kantons sein will. Wie wichtig ist Ihnen das?

Sagen wir es so: Wenn wir Ende Saison vor Bulle klassiert sind und den Ligaerhalt geschafft haben, bin ich zufrieden. Sollten wir Ende Saison hinter Bulle liegen und den Ligaerhalt geschafft haben, dann bin ich auch zufrieden. Der Klassenerhalt hat oberste Priorität. Unser Ziel ist es, so rasch wie möglich die nötigen Punkte zu holen, damit wir uns aus dem Abstiegskampf verabschieden können.

Wie schätzen Sie Ihren Kantonsrivalen Bulle ein?

Im Testspiel, das wir 0:4 verloren haben, hat Bulle einen starken Eindruck gemacht. Klar, man sollte Vorbereitungspartien nicht überbewerten, und wir haben uns definitiv unter Wert verkauft. Ich denke aber schon, dass Bulle momentan etwas besser bestückt ist als wir. Aber wir werden Fortschritte machen und aufholen.

Bulle ist neu in der 1. Liga, dafür ist der SC Düdingen nicht mehr dabei.

Das finde ich sehr schade. Die Derbys zwischen Freiburg und Düdingen waren immer etwas ganz Spezielles und haben den Fussball in der Region belebt. Der SCD hat während vieler Jahre die 1. Liga auf seine Art geprägt. Ich hoffe, er kehrt bald zurück.

1. Liga, Saison 208/19

Kader des FC Freiburg

Torhüter (2): Sléo Freiburghaus, Piero Soldini (neu, YB U21).

Verteidiger (6): Clirim Ademi, Julien Bize, Mirphy Dimonekene (neu, Portalban/Gletterens), Thimothée Ndarugendamwo, Julius Oke (neu, Portalban/Gletterens), Steve Schmidhäusler.

Mittelfeld (8): Lionel Buntschu (neu, Düdingen), Robyn Chirita (neu, Düdingen), Bastien Descombes (neu, Portalban/Gletterens), Hasib Ferhatovic (neu, Portalban/Gletterens), Ylber Mejdi, Phi Nguyen, Kevin Pianaro (neu, Stade Payerne), Nabil Souni.

Sturm (4): Santiago Cerezo, Kwabena Duah (neu, Prishtina Bern), Korab Mamusha, Maxime Mason (neu, Portalban/Gletterens).

Trainer: Pierre-Alain Schenevey (neu, Stade Payerne). Assistent: Marc Hofer.

Abgänge (12): Durim Ademi (Marly), Isaac Bamele (La Sarraz), Mehdi Benhaddouche (Monthey), Vedad Efendic (La Chaux-de-Fonds), Mohamed M’Sabeg (?), Simao Machado (?), Bryan Marques (Bulle), Christopher Nzinga (?), Loïc Ombala (Azzurri LS), Arthur Ozouf (La Chaux-de-Fonds), Alexandros Tsoutsis (?), Marc Ummel (Bassecourt).

Testspiel-Resultate

Freiburg – Farvagny 1:2

Freiburg – Bulle 0:4

Freiburg – La Chaux-de-Fonds 1:0

Freiburg – Düdingen 6:2

Freiburg – Bavois 0:2

Freiburg – Monthey 3:1

Die 1. Runde

Morgen Samstag:

Martigny – Meyrin16.30

Azzurri LS – Young Boys II 17.00

Echallens – Vevey United 17.00

Naters – Team Waadt U21 17.00

Lancy – Thun II 17.30

Chênois – Bulle18.00

Freiburg – Etoile Carouge18.00

FC Bulle

Der Aufsteiger bläst zum Angriff

Mit Aufsteiger Bulle spielt noch ein zweiter Freiburger Club in der 1. Liga. Den Greyerzern sind einige interessante Transfers gelungen. So stürmt etwa Arthur Deschenaux neu für Bulle, der letzte Saison noch eine Liga höher bei Yverdon zur Stammformation gehörte. Im Mittelfeld verstärkte sich der Club mit Bryan Marques, letzte Saison einer der besten Spieler des FC Freiburg, sowie Victor Girod, der von der U21 der Young Boys kommt und den Schritt ins Kader des Fanionteams der Berner nur knapp nicht geschafft hat. Trainer Cédric Mora gibt sich entsprechend optimistisch: «Ich denke, wir sollten ambitioniert sein. Nur weil wir neu in der Liga sind, bedeutet das nicht, dass wir bloss den Ligaerhalt anstreben wollen.»

fm

 

 

Das Kader des FC Bulle:

Torhüter: Nicolas Grivot, David De Compos.

Verteidiger: Frank Bochud, Flavio Cassara (neu, Düdingen), Loïc Marmier (neu, Düdingen), Maxime Afonso, Joan Yenni, Patrick Dos Santos, Sylvain Théraulaz.

Mittelfeld: Loan Grumser, Frédéric Tosato, Victor Girod (YB U21), Bryan Marques (neu, Freiburg), Matéo Rusca (neu, eigene Junioren), Anthon Yenni, Bryan Gomes (neu, eigene Junioren), Victor Suares (neu, eigene Junioren).

Sturm: Arthur Deschenaux (neu, Yverdon), Simon Puertas, Fernando Rodrigues.

Trainer: Cédric Mora.

Abgänge: Nathan Dimbu (La Tour/ Le Pâquier), Loïc Monney (Gumefens/Sorens), Jo Mabanza (Vevey), Philippe Dupasquier (La Tour/ Le Pâquier), Dorian Luwawa (La Sarraz/Eclépens), Patrick Scherzer (Romont II), Yessin Sdiri (Breitenrain).

 

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