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«Wir müssen Veränderungen angehen»

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Nicolas Glasson kann sich nicht zweiteilen. Deshalb stiess er mit seinen beiden wichtigsten Aufgaben an seine Grenzen. Er ist Bischofsvikar für Deutschfreiburg und zugleich Regens im Priesterseminar der Diözese Lausanne-Genf-Freiburg in Villars-sur-Glâne. Nun wird er von einer dieser Aufgaben entlastet.

 

 Bald ist Weihbischof Alain de Raemy für die Deutschfreiburger Gläubigen zuständig. Und Sie verantworten die neue Berufungspastoral. Sind Sie erleichtert?

Ich kann nicht sagen, dass ich mich darüber freue, dass ich jetzt nicht mehr zuständig bin. Doch ich habe bald nach meiner Berufung zum Bischofsvikar festgestellt, dass sich meine beiden Aufgaben kaum vereinbaren lassen. Ich muss im Seminar wichtige Ausbildungsaufgaben erfüllen. Obwohl wir nicht viele Priesteramtskandidaten haben, brauchen sie doch meine Präsenz und Betreuung.

 

 Wie erlebten Sie die letzten Monate vor Ihrer Umteilung?

Letztes Jahr habe ich zusätzlich das Einführungsjahr für die Priesteramtskandidaten im Seminar übernommen, was noch zusätzliche Aufgaben mit sich brachte. Es war unglücklicherweise oft so, dass ich dann als Bischofsvikar gefordert war, wenn ich auch als Regens meinen Kandidaten beistehen musste. Diese wurden mit der Zeit unzufrieden, das setzte mir zusätzlich Druck auf. Ich trage die Verantwortung, hatte jedoch oft den Eindruck, dem nicht gerecht zu werden. Das machte es schwierig.

 

 Hatten Sie Spass an Ihrem Amt als Bischofsvikar?

Ich hatte immer grosse Freude an der Zusammenarbeit mit meiner Adjunktin, Frau Marianne Pohl-Henzen. Das hat immer perfekt funktioniert. Wir haben zwar nicht immer dieselbe Meinung vertreten, konnten aber immer über alles sprechen. Ich habe mich auch immer über die Begegnungen mit den Menschen gefreut, über die Sitzungen mit den Pfarreiräten und die Gespräche mit den Firmlingen.

 

 Was konnten Sie in den letzten drei Jahren erreichen?

Wir erleben schwierige Zeiten. Ich kann nicht behaupten, dass wir in dieser Zeit unheimlich viel bewegt haben. Dennoch haben wir einige Neuerungen angestossen. Ich denke an die Arbeits- und Ausbildungsplätze für Praktikanten, die wir für zwei angehende Laienseelsorger eingerichtet haben, verbunden mit einer finanziellen Unterstützung. Wir hoffen, dass wir später auch Priesteramtskandidaten in das Programm aufnehmen können. Dann haben wir die deutschsprachige Studienbegleitung an der Universität aufgebaut. Mit der Folge, dass fünf Studierende ihr Interesse an der Arbeit für die Kirche Deutschfreiburgs geäussert haben. Vielleicht ist das eine Möglichkeit, neue Leute auf den Weg zu bringen. Im Herbst wollen wir eine Berufseinführung für Laienseelsorger und Priesteramtskandidaten lancieren. Deutschsprachige erhielten bisher ihre Einführung in Basel. Wir haben mit unseren Partnern im Oberwallis vereinbart, dass wir nun ein gemeinsames Programm in Freiburg lancieren. Ein Jahr lang werden die Interessenten eingeführt und können in Pfarreien erste Erfahrungen sammeln.

 

 Welchen Vorteil bringt das für die Deutschfreiburger Kirche mit sich?

Das führt dazu, dass Theologen, die in Freiburg ihr Studium abgeschlossen haben, auch die Aussicht auf eine Weiterbildung und eine Anstellung in Freiburg haben. Eine weitere Neuerung ist die Funktion der Ansprechpersonen in den Pfarreien, die keinen Priester oder Laienseelsorger vor Ort haben. Engagierte Personen, zum Beispiel Katecheten vor Ort, können so grundlegende Aufgaben auf Pfarreiebene übernehmen – ausser der Erteilung von Sakramenten. Damit konnten wir in fünf Pfarreien kleine Stellen besetzen.

 Bischof Charles Morerod hat Sie mit der neuen Aufgabe des Bischofsvikars für die Berufungspastoral betraut. Wissen Sie, was auf Sie zukommt?

Ich behalte ja meinen Posten als Regens. Neu werde ich wichtige Aufgaben in der Ausbildung der Laienseelsorger in der Romandie übernehmen als einer der drei Dekane im katholischen kirchlichen Ausbildungszentrum der Westschweiz. Dieser Bereich wurde letztes Jahr neu organisiert. Ich werde eine Art virtuelles Bischofsvikariat leiten. Ich habe als Regens die Erfahrung gemacht, dass die Priesteramtskandidaten ihren Glauben und ihre Berufung weniger in Pfarreien, sondern eher in Bewegungen oder Gemeinschaften gemacht haben. Als Bischofsvikar liegt der Fokus stark auf den Pfarreien, aber vielleicht müssen wir auch unser Blickfeld weiten und unsere Seelsorge zu überprüfen.

 

 Geben Sie Ihrem Nachfolger Alain de Raemy einen Ratschlag mit auf den Weg?

Ein Bischofsvikar kann glücklich sein, wenn er feststellt, dass der Glaube in seinem Gebiet lebt, wenn sich etwas bewegt in seiner Kirche. Ich bin glücklich, dass es in Deutschfreiburg Gemeinschaft und Anlässe gibt. Dies alles geschieht von selbst, ohne dass man selbst etwas dafür getan hätte. Das tut gut.

 

 Seit Ihrem Amtsantritt wird über Sparmassnahmen im Bistum und seinen Organen gesprochen. Wir erlebten Sie die Diskussion?

Ich habe hier als Bischofsvikar bei der Ausarbeitung von vier Budgets mitgearbeitet. Und immer wieder hiess es, wir seien zu teuer. Dieses Jahr war der Druck noch höher. Wir mussten noch mehr reden, uns noch mehr rechtfertigen, den Pfarreien Besuche abstatten. Das kostete viel Energie und Zeit. Vielleicht müssen wir andere Wege gehen. Der Papst ruft uns alle zur Veränderung auf. Wir sollen nicht am Bestehenden festhalten und neue Ideen entwickeln.Wir müssen die Kritik aus den Pfarreien wahrnehmen und etwas tun. Doch wenn wir aus Geldmangel Leistungen abbauen müssen und unsere finanziellen Vorgaben so erreichen, kann das dazu führen, dass Menschen verletzt werden. Wenn wir mit dem Geld, das uns zur Verfügung steht, das Beste machen wollen, müssen wir Veränderungen angehen und loslassen können.

Zur Person

Nicolas Glasson, Bischofsvikar

Nicolas Glasson ist 42 Jahre alt und wurde in Bulle geboren. Er studierte Theologie in Freiburg und wurde 2000 zum Priester geweiht. Er war Diakon und Vikar in der Pfarrei von Plaffeien. 2007 machte er seinen Doktorat und wurde Vorsteher des Priesterseminars des Bistums. Im Mai 2012 berief ihn Bischof Charles Morerod zum Bischofsvikar für Deutschfreiburg.fca

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