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«Wir müssen vermehrt Anreize schaffen»

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«Wir müssen vermehrt Anreize schaffen»

Im Gespräch mit den Staatsratskandidaten: Heute Katharina Thalmann-Bolz (SVP)

Mit der 47-jährigen Katharina Thalmann-Bolz möchte eine Vertreterin des Seebezirks, der SVP und der Frauen den verwaisten Sitz im Staatsrat einnehmen.

Mit KATHARINA THALMANN-BOLZ
sprach ARTHUR ZURKINDEN

Frau Thalmann, wieso möchten Sie Staatsrätin werden?

Für mich bedeutet dies eine grosse persönliche Herausforderung. Ich war während zehn Jahren als Gemeindeschreiberin von Agriswil tätig, nun bin ich im Gemeinderat von Murten. Die Arbeit in der Exekutive, in einem Team reizt und befriedigt mich. Natürlich ist es für mich auch politisch eine riesige Herausforderung. Ich bin eine Person, die gerne etwas bewegt, nicht nur parteipolitisch. Ich mache vor allem Sachpolitik. Zudem möchte ich die Anliegen des Seebezirks vertreten.

Sie wollen sich aber auch als Frau engagieren – gerade nach dem 10. Dezember.

Ich vertrete nicht unbedingt feministische Anliegen. Aber ich möchte so den Frauen Mut machen, möchte ihnen zeigen, dass sie sich selber wehren sollen und nicht immer den Männern den Vortritt lassen. Und ich glaube, dass meine Erfahrungen als Mutter und als Lehrerin der Freiburger Regierung nützlich sein können. So möchte ich mich auch für die Familie einsetzen, für die Kinderbetreuung beispielsweise. Aber ich bin eine Politikerin, die vor allem Anreize schaffen will, gerade auch in der Kinderbetreuung. Wieso können nicht Grossbetriebe selber Betreuungsstätten schaffen? Es muss nicht alles der Staat lösen.

Das neue Mitglied des Staatsrates wird mit grosser Wahrscheinlichkeit die Baudirektion übernehmen müssen. Wie denken Sie als Baudirektorin über Projekte wie Poyabrücke oder Umfahrung Düdingen?

Dieses Amt ist mir nicht fremd, denn in Murten bin ich auch für das Baudepartement zuständig. Für mich ist der Bau der Poyabrücke eines der vordringlichsten Probleme. Als Verfassungsrätin konnte ich selber erleben, dass die Verkehrsbelastung im Burgquartier nicht mehr tragbar ist. Auch das Dorf Düdingen ist einer riesigen Belastung ausgesetzt. Ich kann mir Murten ohne Umfahrungsstrasse auch nicht mehr vorstellen. Mit Umfahrungen allein ist es aber nicht getan. Der öffentliche Verkehr muss stark gewichtet werden. Aber auch hier müssen Anreize geschaffen werden, z.B. mit Park-and-Ride-Anlagen. Auch im Fahrplanbereich müssen Anstrengungen gemacht werden.

Dies alles kostet. Sie möchten aber die Steuern senken. Wo soll den gespart werden?

Der Staatsrat hat grosse Anstrengungen unternommen, jede Direktion hat gespart. Ich masse mir nicht an zu sagen, wo konkret noch mehr gespart werden kann. Dazu müsste ich vorerst den Staatsbetrieb kennen. Ich bin keine Befürworterin einer linearen Kürzung, das ist immer gefährlich. Sicher müssen die Subventionen angeschaut werden.

Andererseits muss bei neuen Aufgaben die Eigenverantwortung eine grössere Rolle spielen. Zudem muss der administrative Aufwand kleiner werden. Wieso muss immer alles administrativ festgehalten werden? Als ich vor 20 Jahren als Lehrerin begann, musste noch kaum ein Formular ausgefüllt werden. Heute muss viel Zeit aufgebracht werden, um all die Formalitäten zu erledigen.

Ich denke auch an die KMU. Werden ihnen weniger Auflagen gemacht, so können sie sich auch besser entfalten, können innovativer sein. So werden Arbeitsplätze geschaffen, und mehr Steuern fliessen in die Staatskassen. Denselben Effekt erhoffe ich mir auch vom Steuerpaket. Die steuerliche Entlastung steigert die Kaufkraft. Der Aufschwung wird nicht sogleich einsetzen, aber in fünf bis zehn Jahren. England, das vor Jahren ebenfalls die Steuern gesenkt hat, sollte uns ein gutes Beispiel sein.
Sie wollen sich auch für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger einsetzen. Dabei haben Sie auch erklärt, dass die Gewalt in den Schulen nichts zu suchen hat. Welche Sicherheitspolitik möchten Sie verfolgen?

Sicherheit ist – nebst der Bildung – eines meiner Hauptanliegen. Auch für mich steht Prävention im Vordergrund. In Murten haben wir z.B. einen Schulsozialarbeiter engagiert. Ich glaube schon, dass im Gespräch mit den gefährdeten Jugendlichen und mit Eltern viel erreicht werden kann. Ich sehe selber, dass viele Kinder zuhause keinen Halt finden, dass viele Eltern überfordert sind. Man kann es ihnen nicht verübeln, denn sie haben gar nie gelernt, Grenzen und Richtlinien zu setzen. Elternbildung ist da gefragt, denn die Eltern müssen nach wie vor die Verantwortung in der Erziehung tragen.

Schule und Elternhaus ist ein gutes Beispiel, wie die Eltern informiert werden können. Ich denke aber auch, dass sich Eltern, Jugendvereine, Lehrpersonen usw. zusammentun müssen, um gemeinsam und vernetzt nach Lösungen zu suchen. Vielleicht müssen Jugendliche selber mit den problematischen Jugendlichen das Gespräch suchen. Auch hier gilt es, Modelle zu entwickeln, die vielleicht auch ohne staatliche Unterstützung funktionieren.

Als Vertreterin des Seebezirks liegt Ihnen das Spital Merlach sicher am Herzen?

Die Akutversorgung muss im Seebezirk gewährleistet werden. Dabei muss auf die Zweisprachigkeit des Bezirks Rücksicht genommen werden, aber auch auf die Tatsache, dass im Sommer viele Touristen in der Region weilen oder durchfahren. Vielleicht wurde diesen Aspekten in der kantonalen Spitalplanung doch zu wenig Bedeutung beigemessen. Ich befürworte das Walliser Modell. Sicher müssen günstige Lösungen gefunden werden. Merlach müsste aber schon noch als Notfallspital wirken können.

Meines Erachtens hat der Staatsrat Grösse gezeigt, wenn er sich bereit erkärt hat, die Situation im Seebezirk nochmals zu überprüfen. Ich finde, der Bezirk wehrt sich zu Recht für sein Spital. Jede Region hat das Recht, sich zu wehren, wenn sie sich benachteiligt fühlt. Wenn alle Aspekte aber durchleuchtet sind, dann sollte sich auch der Seebezirk der gefundenen Lösung anschliessen. Ich verstehe, dass der Süden des Kantons Mühe hat mit den Reaktionen im Seebezirk. Aber vielleicht hat man dort zu rasch gehandelt. Jedenfalls scheinen auch nicht alle mit ihrer Situation zufrieden zu sein.

Sie sind selber Verfassungsrätin und lehnen als SVP-Vertreterin die neue Verfassung ab. Was gefällt Ihnen nicht am Entwurf?

Vorerst möchte ich festhalten, dass die vier Jahre sehr interessant und eindrücklich waren. Es war eine wunderschöne Zusammenarbeit über die Parteien hinweg. Ich glaube, dass der Entwurf, wie er vorliegt, generell ein Spiegelbild der heutigen Gesellschaft des Kantons ist, eine Gesellschaft, die sehr sozial denkt.

Was mir persönlich wie vielen andern Bürgerlichen nicht behagt, sind die vielen sozialen Aufgaben, die verankert werden sollen. Die Frage stellt sich: Können wir uns dies leisten? Ich denke da z.B. an die Mutterschaftsversicherung. Selbstverständlich bin ich für eine solche Versicherung, die aber auf Bundesebene eingeführt werden soll. Kommt sie auf Bundesebene nicht, so weiss ich nicht, wie wir sie auf Kantonsebene finanzieren wollen. Wenn wir noch weiterhin in einer Steuerhölle leben und Freiburg im interkantonalen Wettbewerb keine Chance geben wollen, dann Ja.
Ich bin auch gegen die Systemänderung der Kinderzulagen. Auch hier überträgt man alles dem Staat und nimmt so die vorhandene Eigenverantwortung weg. Das kann nicht die Zukunft sein.

Ich befürworte

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