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«Wir mussten Erfahrungen sammeln»

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Es war eine in­tensive Diskussion, die sich die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger am Montag an der Gemeindeversammlung in Riggisberg lieferten. Über Fünfviertelstunden lang debattierten sie, ob die Gemeinde ihr Vorkaufsrecht für das Berghaus Gurnigel nutzen soll, um das Haus sogleich dem Unternehmen Bernapark weiterzuverkaufen (die FN berichteten). Eine starke Minderheit wollte, dass der Berner SVP-Stadtrat und Wirt Roland Iseli zum Zug kommt, der ebenfalls ein Kaufangebot eingereicht hatte. Mehrere Stimmbürger äusserten sich in der Diskussion kritisch zum Naturpark Gantrisch. «Auch die Gründer des Naturparks hatten Visionen. Bis heute ist daraus nicht viel entstanden», sagte etwa ein Stimmbürger. Im Interview mit den FN erklärt Christoph Kauz, Geschäftsführer des Naturparks Gantrisch, wie der Förderverein Region Gantrisch die Bevölkerung überzeugen will.

Christoph Kauz, woher kommt die häufige Kritik am Naturpark?

Die Idee der Pärke ist ein grosses und relativ komplexes Konstrukt. Die Gemeinden haben dem Naturpark Gantrisch zwar 2011 zugestimmt und ihn damit legitimiert. Heute lässt sich aber doch feststellen, dass uns die breite Bevölkerung zu wenig wahrnimmt. Der Naturpark ist vor allem ein Förder­instrument. Wir dürfen aufgrund des gesetzlichen Rahmens selber keine Infrastrukturen betreiben, sondern stehen anderen unterstützend zur Seite. Die Direktbetroffenen schätzen unsere Arbeit. Für diejenigen, die nicht direkt von uns profitieren, bleibt unsere Funktion aber häufig abstrakt.

Was entgegnen Sie den Kritikern des Naturparks?

Wir haben Entwicklungen und Zahlen, die für uns sprechen. Zum Beispiel die Identität: Vor der Zeit des Naturparks betrachteten sich Gemeinden wie Schwarzenburg und Riggisberg als Rivalen. Heute arbeiten sie zusammen. Für die Region ist das wertvoll.

Und die Zahlen?

Regionale Produkte gab es früher schon. 2011, vor der Gründung des Naturparks, erzielten zehn Produzenten mit dem Vorgängerlabel «Das Beste der Region» einen Umsatz von 1,5 Millionen Franken. Mit dem Naturpark-Label erreichen heute 23 Produzenten einen Umsatz von 4,5 Millionen Franken. Die Logiernächte stiegen zwischen 2011 und 2018 um rund zwei Drittel. Wir können natürlich nicht restlos beweisen, dass dies wegen des Naturparks ist. Tatsache ist aber doch, der Naturpark hat eine Marke kreiert, die unserer Region Bekanntheit bringt und damit auch Wertschöpfung. Zurzeit versuchen wir, diese Wertschöpfung in einer Studie zu ermitteln.

2020 befinden die Gemeindeversammlungen der Parkgemeinden über die Erneuerung des Naturparklabels. Wie wollen Sie die Stimmbürger überzeugen?

Wir setzen auf die Menschen vor Ort. Zudem haben wir ein gutes Verhältnis zu den verschiedenen Gemeinden. Die Gemeinderäte informieren zunehmend an den Gemeindeversammlungen oder im kommunalen Mitteilungsblatt über den Naturpark. Es ist zentral, dass die Bürger sehen, dass ihre Gemeindevertreter hinter dem Park stehen. Wir wollen aber auch mit Menschen arbeiten, die direkt vom Park pro­fitiert haben. Das kann etwa ein Landwirt sein, der durch unsere Beratung höhere Direktzahlungen erhält. Wenn diese Menschen erzählen, wie sie vom Park profitieren, ist das sehr glaubwürdig. Weiter haben wir ein Video lanciert, indem wir unsere Arbeit in drei Minuten zusammenfassen.

Nach sechs Betriebsjahren Jahren kommt die bessere Kommunikation spät.

Das kann man so sehen. Die Geschäftsstelle eines neuen Naturparks muss aber wie ein Start-up-Unternehmen Erfahrungen sammeln. Wir mussten unsere Projekte aufbauen und unsere Strukturen entwickeln. Da kam die Kommunika­tion teilweise zu kurz. Oft haben wir uns jedoch im Hintergrund gehalten. Dadurch blieb die Arbeit der Geschäftsstelle eher diffus. Dass wir in den Anfangsjahren mehrere unvorhergesehene Wechsel im Team hatten, erschwerte den Aufbau zusätzlich. Trotzdem bin ich überzeugt, dass wir genügend Zeit haben, um die Stimm­bürger von der Bedeutung des Naturparks zu überzeugen.

Welche Rolle spielt dabei Gantrischplus?

Es war der Förderverein Region Gantrisch, als Träger des Naturparkes, der die Gründung von Gantrischplus ini­tiiert hat. Mit den erwähnten rechtlichen Grenzen hätten wir zum Beispiel das Berghaus Gurnigel nicht selber übernehmen können. Gantrischplus kann dort einspringen, wo wir vom Naturpark an Grenzen stossen.

Riggisberg

«Iseli stiess in der Gemeinde auf Sympathien»

Michael Bürki, Gemeindepräsident von Riggisberg, ist erleichtert, dass die Gemeindeversammlung dem Kauf des Berghauses Gurnigel durch die Gemeinde letztendlich deutlich zugestimmt hat. «Während der Diskussion habe ich kurzzeitig gezweifelt, ob wir ein Ja erreichen.» Der Berner Wirt Roland Iseli sei in der Gemeinde mit seiner unkomplizierten Art auf viel Sympathien gestossen. «Trotzdem bin ich überzeugt, dass wir mit Bernapark als Käuferin und Gantrischplus als Betreiberin eine langfristige Lösung für die Zukunft des Berghauses gefunden haben.»

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