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«Wir sind alle angeschmiert»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Wir sind alle angeschmiert»

Autor: Nicole Jegerlehner

Nächste Woche steigen die Strompreise. Während die kleinen Kundinnen und Kunden nur mit den Zähnen knirschen können, haben Grosskunden die Qual der Wahl: Sie können sich neu auf den freien Markt begeben und sich das günstigste Stromangebot aussuchen. So schön das in der Theorie tönt, so langweilig ists in der Praxis: «Wir bekommen von allen Seiten Offerten, die am Schluss gleich viel kosten, wie wenn wir bei der Groupe E bleiben», sagt Frédéric Zwahlen von der Vifor AG in Villars-sur-Glâne. Der Pharmaproduzent verbraucht jährlich rund 2,9 Gigawattstunden Energie; der Preisanstieg wird das Unternehmen nächstes Jahr mindestens 25 000 Franken kosten – Kosten, welche Vifor nicht auf die Produkte schlagen kann.

Freier Markt sogar teurer

Auf den ersten Blick erschienen die Angebote anderer Stromproduzenten zwar billiger – doch komme die Durchleitungsgebühr dazu, so dass «alle fast identische Angebote haben», sagt Zwahlen. «Die Angebote auf dem freien Markt sind zum Teil sogar teurer als unser jetziger Vertrag mit der Groupe E samt Preissteigerung.» Mit der Marktöffnung gibt es mit Swissgrid nur noch einen nationalen Netzbesitzer; er verlangt Gebühren für die Durchleitung.

Groupe E bietet dem Unternehmen auch die Möglichkeit, den Strompreis während der nächsten fünf oder sechs Jahre zu blockieren. «Das wäre zwar kurzfristig teurer, doch hätten wir die Gewissheit, dass der Preis nicht noch mehr steigt», sagt Zwahlen. Vifor wartet jedoch nächsten Sommer ab, bevor das Unternehmen sich für oder gegen den freien Markt entscheidet. «Wir wollen die Entwicklung beobachten», sagt Zwahlen.

Gleiche Erfahrungen machen auch andere Grosskunden. «Wir sind in Verhandlungen mit mehreren Stromanbietern», sagt Hans-Jörg Mihm von der Extramet. «Doch ist das Ausmass der Durchleitungskosten oft unklar.» Das Plaffeier Unternehmen verbraucht jährlich 4,5 Gigawattstunden Energie zur Metallverarbeitung. «Wenn der freie Wettbewerb bedeutet, dass die Strompreise steigen, sind wir alle angeschmiert», sagt Mihm. Er kritisiert zudem, dass durch die Durchleitungsgebühr «am Ende wieder die Groupe E das Monopol hat».

Die Sika in Düdingen gehört zu einem schweizweit tätigen Konzern. Doch noch spannen die einzelnen Werke auf dem Strommarkt nicht zusammen. «In den nächsten zwei Jahren schauen wir die regionalen Angebote an», sagt Werkleiter Hans Baumann. «Erst danach prüfen wir, ob wir als Konzern in den freien Markt einsteigen.» Denn noch seien zu viele Unwägbarkeiten ungewiss. Und es zeige sich auch, dass Zürcher Stromanbieter zwar tiefere Preise hätten, aber «gar nicht daran interessiert sind, ihren Kundenstamm zu erweitern», sagt Baumann.

Stromsparen ist angesagt

Das Düdinger Werk, das in der Spezialitätenchemie tätig ist, verbraucht jährlich zwei Gigawattstunden Strom. Für 2009 erwartet Baumann Mehrkosten in der Höhe von rund 700 000 Franken. Diese Kosten seien nicht auf die Preise überwälzbar, sagt Baumann. Darum setzt Sika auf energiesparende Massnahmen. «Das wird jedoch nicht die gesamte Erhöhung der Strompreise auffangen», sagt Baumann. «Wir schauen unseren Verbrauch an und überlegen, wo eine Investition sinnvoll ist.» So hat Sika beispielsweise Kältemaschinen ersetzt: «Mosaikstein um Mosaikstein kommt zusammen.»

Auch Extramet setzt auf Optimierungen in der Fertigung. Und Vifor profitiert von der geplanten Fernwärmeheizung im Moncor-Quartier: «Wenn wir von der Saidef Fernwärme erhalten, brauchen wir kein Heizöl mehr», sagt Zwahlen. «Das kompensiert ungefähr die Mehrkosten, die durch den steigenden Strompreis auf uns zukommen.»

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