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«Wir sind auch ein Druckmittel»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: karin aebischer

Ob Geschäftshäuser, bekannte Liegenschaften wie das Hotel Bad oder Parzellen mit einer besonderen Vergangenheit wie jene im Rohr in Schwarzsee – unter den Hammer hätte in diesem Jahr schon so manches Objekt im Sensebezirk kommen sollen. Doch oft wurde die bereits geplante Versteigerung im letzten Moment abgesagt. Die FN haben Beat Jörg, den Chef des Betreibungsamtes des Sensebezirks, nach den möglichen Gründen und seiner Erklärung für diese Entwicklung gefragt.

In diesem Jahr wurden sieben von zwölf angesagten Liegenschaftsversteigerungen wieder annulliert. Ist dies üblich?

Es kann passieren, doch normalerweise ist dies nur bei zirka jeder fünften Liegenschaftsversteigerung der Fall. Meist haben Gläubiger und Schuldner, bevor es zur Verwertung kommt, genug Zeit, Lösungen zu finden. Die Wahrscheinlichkeit, dass es nach Ansage der Versteigerung noch zu einer Vereinbarung kommt, ist deshalb eher klein.

Wie erklären Sie sich die Tatsache, dass es trotzdem so weit kam?

Dies ist sicher auch auf den Druck zurückzuführen, den eine drohende Versteigerung auf den Schuldner ausübt. Der Grundpfandgläubiger benutzt uns halt zwischendurch als Druckmittel.

Stört es Sie nicht, nur Druckmittel zu sein?

Wir sind vom Gesetz her dafür vorgesehen, Geld einzutreiben. Daher sind wir prinzipiell froh, wenn Lösungen gefunden werden. Dass wir in diesem Jahr viel Zeit und Arbeit in die Vorbereitung von Versteigerungen investiert haben, die dann doch nicht stattfanden, ist in der Tat nicht sehr befriedigend. Doch es ist unser tägliches Brot. Für die Interessenten, die an der Besichtigung des Versteigerungsobjektes teilnehmen und bereits mit der Bank die Finanzierung beredet haben, ist es mühsamer.

Was waren die Gründe für die Annullierung der Liegenschaftsversteigerungen?

Es gibt drei mögliche Gründe: Entweder zieht der Grundpfandgläubiger die Verwertung zurück, der Schuldner zahlt die Betreibung oder er geht Konkurs. Dann ist das Konkursamt für die Angelegenheit zuständig und nicht mehr das Betreibungsamt. Häufigster Grund ist jedoch der Rückzug der Verwertung durch den Grundpfandgläubiger.

Wer kommt im Falle einer Annullation für die Kosten der Vorarbeiten auf? Der Steuerzahler?

Auf keinen Fall. Kann der Schuldner zahlen, werden unsere Kosten mit einkassiert. Zieht der Gläubiger die Verwertung zurück, fakturieren wir ihm die Kosten. Allgemein sieht das Gesetz vor, dass Betreibungsämter selbsttragend sind. Sie werfen im Kanton Freiburg Gewinn ab.

Wie sehen die einzelnen Schritte bis zu einer Liegenschaftsversteigerung aus?

Als Erstes teilen wir dem Schuldner mit, dass der Grundpfandgläubiger – meist eine Bank – die Verwertung der Liegenschaft verlangt. Es kommt zur Expertenschatzung des Objektes und dann wird der Schuldenruf im Amtsblatt publiziert. Die Pfandrechts-Forderungen treffen ein und wir erstellen das Lastenverzeichnis sowie die Steigerungsbedingungen. Zwei bis drei Wochen vor der Verwertung kommt es zur Besichtigung. Die Liegenschaftsversteigerung selbst ist meist eine Sache von 20 Minuten.

Vom Erhalt des Verwertungsbegehrens an sind wir zudem für die Verwaltung der Liegenschaft verantwortlich. Das Einkassieren der Mieten delegieren wir jedoch meist an eine Regie.

Konnten Sie in Folge der Wirtschaftskrise eine Zunahme der Versteigerungen feststellen?

Nein. Da der Hypothekarzins tief ist, bleibt die Situation stabil. Wir gehen jedoch davon aus, dass die Anzahl der Versteigerungen zunimmt, sobald der Hypothekarzins wieder steigt.

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