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«Wir sind praktisch immer voll»

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«Die Zahl der Übernachtungen ist eine Art Barometer für die Gesundheit unseres Sozialsystems», sagte Eric Mullener, Direktor der Notschlafstelle La Tuile, gestern vor den Medien. Gemeinsam mit dem administrative Leiter Georges Darazs präsentierte er die Zahlen des vergangenen Jahres (siehe auch Kasten).

Seit 2008 habe die Zahl der Übernachtungen Jahr für Jahr zugenommen, nach einem enormen Anstieg im Jahr 2012 sei nun aber seit zwei Jahren eine Stabilisierung zu spüren, erklärt Darazs. Sogar rückläufig ist die Zahl der Personen, die einen langen Aufenthalt von über 90 Tagen brauchten. Dies komme nicht von ungefähr, betont Eric Mullener. Die erste Aufgabe von La Tuile sei es zwar, den Leuten in Not einen Schlafplatz zu bieten. «Gäbe es aber keine begleitenden Massnahmen, hätten wir schon längst eine zweite oder dritte Notschlafstelle eröffnen müssen.»

«Keine dauerhafte Lösung»

Seit Anfang 2014 betreut eine Sozialarbeiterin mit einem 30-Prozent-Pensum die Besucher der Notschlafstelle–mit einigem Erfolg: Von den 76 betreuten Personen haben nun 38 eine dauerhafte Lösung gefunden. «Das ist enorm», sagt Mullener und erklärt: «Die Zahl der Leute, die zu uns kommen, können wir nicht beeinflussen.» Indem die Notschlafstelle aber helfe, Lösungen zu finden, könne sie die Dauer des Aufenthalts reduzieren. «Die Notschlafstelle kann keine dauerhafte Lösung sein. Es muss das Ziel jedes Besuchers sein, La Tuile so schnell wie möglich wieder zu verlassen.»

Im letzten Jahr hat La Tuile deshalb die Regeln verschärft. Bereits davor galt: Nach 90 Nächten in der Notschlafstelle musste eine Person während 30 Nächten anderswo schlafen. Nun ist mit diesem Rhythmus nach einem Jahr Schluss, erst nach einem Jahr Pause darf die Person wiederkommen. «Damit wollten wir die Situation dynamisieren und sowohl die betroffene Person als auch die Fachleute etwas unter Druck setzen, um eine langfristige Lösung zu finden», so Mullener. Dies funktioniere bisher sehr gut.

Bereits seit 2013 gibt es die 24-Stunden-Aufnahme, in der jeweils vier besonders verletzliche Personen für einige Wochen wohnen können. Findet jemand keine Wohnung oder ist momentan nicht in der Lage, alleine zu leben, bietet La Tuile in Freiburg, Bulle und seit November 2014 auch in Villars-sur-Glâne insgesamt 15 Plätze für begleitetes Wohnen an. Und auch wer eigenständig lebt, kann bei Bedarf auf die Unterstützung und regelmässige Besuche von Fachleuten zählen.

Trotz all dieser Massnahmen: Leer wird es in der Notschlafstelle nie. «Wir sind praktisch immer voll», sagt Georges Darazs. Durchschnittlich an jedem dritten Abend ist die Notschlafstelle sogar überbelegt. «Dann müssen wir zusätzliche Matratzen hervornehmen.» Wegen Platzmangel abgewiesen werde jedoch kaum je eine Person. «Der Zutritt zu der Notschlafstelle ist garantiert», betont Mullener. Wer aus anderen Kantonen oder aus dem Ausland kommt, der kann zumindest einige Tage im gelben Haus mit der roten Tulpe übernachten. Leute aus dem Kanton Freiburg können hingegen sogar darauf zählen, dass sie während 90 Nächten in der Tuile schlafen dürfen.

Zahlen

Weniger lange Aufenthalte

Im Jahr 2014 haben 510 Personen in der Notschlafstelle übernachtet, 2013 waren es 484, 2012 noch 523. Die Zahl der Nächte ist mit 8276 gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Prozent leicht gestiegen. Rückläufig ist hingegen die Zahl der Personen, die über 90 Nächte in der Notschlafstelle blieben. Waren es 2012 noch 28 Personen, ist diese Zahl 2013 auf 23 und 2014 auf nur noch 21 Personen gesunken. 58 Personen blieben im Jahr 2014 zwischen 31 und 90 Tagen in der Notschlafstelle, 61 Leute schliefen zwischen 11 und 30 Tagen dort und 370 hatten einen sehr kurzen Aufenthalt von 1 bis 10 Tagen.rb

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