Eine etwas unübliche Sitzung erwartete die Mitglieder der Jugendkommission Schmitten am Donnerstagabend: Im Sitzungsbüro des Gemeindehauses fanden sich neben den fünf anwesenden Kommissionsmitgliedern, der Jugendarbeiterin und dem zuständigen Gemeinderat Olivier Flechtner noch vier Sechstklässler der Schmittner Primarschule ein. «Wir reden ein Jahr lang von euch und hören nicht, was eure Meinung ist», eröffnete Flechtner die Sitzung und machte gleich klar, was seine Absicht war: «Wir möchten, dass ihr eure Meinung sagen könnt.» Flechtner machte damit darauf aufmerksam, dass die Gemeinde von den anwesenden Primarschülern wissen wollte, was ihnen in ihrem Dorf fehlt.
Film mit Anliegen
Die Sechstklässler zeigten der Jugendkommission ihren selbst gedrehten Film, den sie mithilfe der Jugendarbeit im Rahmen eines vom Kanton Freiburg unterstützten Projekts realisiert hatten (siehe Kasten). Darin präsentierten sie den Mitgliedern der Jugendkommission Aufenthaltsorte in ihrem Dorf, etwa den Spielplatz hinter dem Gemeindehaus oder den Schulhausplatz. Ihre Botschaft schien klar: «Die Kleineren haben ihre Spielplätze, die Grösseren auch. Wir möchten halt einfach auch gerne etwas», fasste der zwölfjährige Yorick Stricker ihr Anliegen in der anschliessenden Diskussion zusammen. «Wir sind zu alt zum Schaukeln», meinte der junge Schmittner – aber beim Schulhaus hielten sich die Sekundarschüler auf, und da seien sie selbst eben noch etwas zu jung, um dabei zu sein.
Kletterwand und Rümli
Doch die vier anwesenden Primarschüler kamen nicht einfach mit Forderungen, sondern brachten konkrete Vorschläge ein. Der Spielplatz hinter dem Gemeindehaus etwa müsse nicht komplett umgestaltet werden, meinte die Schülerin Anna Riedo. «Wir hätten einfach gerne etwas für Kinder in unserem Alter – zum Beispiel eine Kletterwand», antwortete sie auf die Frage von Flechtner, was die Schüler sich denn konkret vorstellen könnten. Flechtner nahm den Vorschlag auf, machte aber klar, dass sich dieses Anliegen nicht von heute auf morgen realisieren liesse. Dessen waren sich die Schüler durchaus bewusst: «Das Projekt ist auch für die nächsten Sechstklässler gedacht», sagte Yorick.
Ein weiteres Anliegen der Jungen betraf das Schmittner Rümli, das für die älteren Primarschüler am Mittwochnachmittag geöffnet ist. «Wir sind sehr zufrieden, dass es das Rümli gibt», stellte Yorick Stricker klar, zeigte sich jedoch wie seine drei Kameradinnen etwas weniger erfreut, dass die Anlässe nicht sehr häufig durchgeführt werden. Jugendarbeiterin Fabienne Schneuwly betonte, dass das Angebot verbessert werde und es von nun an monatlich eine fixe Veranstaltung für Fünft- und Sechstklässler gebe.
Bereits einmal angehört
Es war nicht das erste Mal, dass Schmittner Sechstklässler ihre Anliegen bei der Gemeinde vorbringen durften. Wie Olivier Flechtner erklärte, sei letztes Jahr der Schwerpunkt auf den Veränderungen im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Dorfzentrums und des Schulwegs für die Kinder gelegen.
Kanton: Staat fördert Jugendprojekte
D er Kanton Freiburg hat im Rahmen der kantonalen Jugendpolitik letztes Jahr 37 Jugendprojekte mit einem Gesamtbetrag von 170 000 Franken unterstützt. Zu diesen gehörte auch die Mitwirkung der Sechstklässler in der Jugendkommission Schmitten. Gemäss Gemeinderat Olivier Flechtner erhielt die Jugendarbeit Schmitten einen Beitrag von rund 1600 Franken. Neben dem Schmittner Projekt unterstützte der Kanton acht weitere deutschsprachige, 23 französisch- und fünf zweisprachige Projekte im Bereich der Jugendpartizipation, der soziokulturellen Animation und der pädagogische Aktivitäten. ma