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«Wir sollten nichts überstürzen»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Nicki Neubauer, welche Bilanz Ihrer zweiten Saison als Trainer des TSV Düdingen Volley ziehen Sie?

Neubauer: Ich bin sehr zufrieden. Wir haben unser Hauptziel, die Playoffs, relativ souverän erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir uns um einen Platz verbessert und mit Rang fünf einen neuen Vereinsrekord aufgestellt. Zudem konnten wir viele kleine Meilensteine setzen: Wir feierten unseren ersten Sieg überhaupt gegen Schaffhausen, haben Franches-Montagnes geschlagen und gegen alle Teams der Liga, ausser Volero und Köniz, mindestens einmal gewonnen. Besonders freut mich, dass es uns zugleich gelungen ist, Raum zu schaffen für die jungen Spielerinnen, damit diese sich in den Playoffs weiterentwickeln konnten.

 

 Wo sehen Sie die Gründe für den diesjährigen Höhenflug Ihres Teams?

Im Sommer ist es uns gelungen, mit Tara Mueller und Andrea Lakovic zwei wertvolle Spielerinnen zu halten. Zudem brachten wir dank gutem Scouting echte Verstärkungen nach Düdingen. Ich denke da an Topskorerin Katie Fuller (siehe Kasten unten) oder Haley Jacob. Auch Kristel Marbach war eine Bereicherung für unser Spiel, auch wenn sie anfangs aufgrund ihrer Zeit bei Volero und den Einsätzen mit dem Nationalteam müde war und einige Zeit gebraucht hat. Spielerisch waren ihre Leistungen immer in Ordnung; in den Playoffs ist es ihr dann auch gelungen, auf der emotionalen Seite ihre Führungsrolle zu übernehmen.

 

 Lange sah es danach aus, als könnte sich Düdingen gar für den «kleinen» Final qualifizieren. Warum hat es im Endspurt doch nicht zu Platz vier gereicht?

Ausschlaggebend war das Spiel in Franches-Montagnes, das wir nie und nimmer hätten verlieren dürften. Wir agierten fahrig und produzierten viele Fehler. Dadurch haben wir etwas den Tritt verloren, was sich dann in den Niederlagen gegen Köniz und Neuenburg ausgewirkt hat. Erst als die Spielerinnen realisiert haben, dass sie zu viel wollten und zu hohe Ansprüche an uns selber hatten, ging es wieder aufwärts. Wenn der Druck gross ist, ob von aussen oder selbst auferlegt, kann das junge Team noch nicht damit umgehen. Da fehlen uns die Erfahrungswerte, weshalb wir dann enge Spiele verlieren.

 

 Was braucht das Team, damit es künftig solch enge Spiele regelmässig gewinnen kann?

Vor allem individuelle Stabilität und Qualität. Die Spielerinnen lassen sich zu schnell aus der Ruhe bringen. Pamela Lejczik ist ein super Beispiel für die allgemeine Tendenz im Team: Phasenweise spielte sie sehr gut. Ein, zwei missglückte Aktionen, und man merkt, wie sie ein bisschen wegkippt. Sie beginnt zu zaudern und stellt sich und alles infrage. So agiert halt mehr oder weniger das ganze Team. Es braucht jemanden, der in solchen Situationen Ruhe ins Team bringen kann. Das könnten zum Beispiel Kristel Marbach oder Tara Mueller sein. Kristel muss da aber erst noch hineinwachsen, und Tara war zuletzt gesundheitlich so angeschlagen, dass sie die Leaderrolle nicht übernehmen konnte. Die gemachten Erfahrungen werden uns aber stärker machen.

 

 Inwiefern?

Bin nicht unglücklich, dass wir in der Finalrunde einige Spiele verloren haben. Wenn du in die Playoffs gehst und einfach alles gewinnst, dann wird dir die Erfahrung verwehrt, wie du mit kritischen Situationen umgehen solltest. Nun haben wir alle solche Situationen erlebt und wissen, was wir besser machen müssen. Den Fokus finden und behalten, auch wenn es nicht läuft, diszipliniert bleiben, sich an den Gameplan halten–darauf gilt es in der näheren Zukunft, den Fokus zu legen.

 

 Wie wollen Sie die Leistungen Ihrer Spielerinnen künftig stabilisieren?

Wir möchten unser Trainerteam ausbauen und suchen einen weiteren Co-Trainer. Die Trainingsqualität war zwar gut in dieser Saison, meist waren vierzehn, fünfzehn Frauen da. Bei drei anwesenden Trainern könnte ich aber individuell mehr Einfluss nehmen, gerade auf die jungen Spielerinnen. Es ist aber nicht ganz einfach, in der Region einen willigen Assistenztrainer mit den Voraussetzungen, die ich gerne hätte, zu finden. Dann möchte ich künftig auf zwei Feldern gleichzeitig trainieren können. Im ganzen Umfeld gibt es schon noch einige Sachen zu verbessern, womit man die Trainingsqualität weiter steigern kann. Zudem werden wir im kommenden Jahr vermehrt im mentalen Bereich arbeiten, um diese Leistungsschwankungen in den Griff zu bekommen. Die Spielerinnen sollen mehr Vertrauen in ihre Kolleginnen haben, auch wenn diese Fehler machen. Sie dürfen sich nicht von einer Schwächephase einer Teamkollegin herunterziehen lassen, so wie es diese Saison öfter der Fall war.

Das Vertrauen zwischen den Spielerinnen muss wachsen. Die fehlende Kontinuität im Kader des TSV Düdingen in den letzten Jahren war diesbezüglich wenig förderlich …

Das trifft sicherlich zu. Es war allerdings nicht einzig das Verschulden des Vereins, dass es so viele Spielerwechsel gegeben hat. Volleyball ist aber definitiv ein Teamsport, bei dem es sich auszahlt, eine Mannschaft im Gross zwei, drei Jahre zusammenzulassen. Deshalb ist es unser Bestreben, dieses Jahr mehr Kontinuität ins Team zu bekommen.

Wie weit sind die Verhandlungen fortgeschritten?

Mit Kristel Marbach haben wir den Vertrag verlängert; sie ist ein wichtiger Baustein im Team. Sarah Trösch und Melissa Vanis haben noch laufende Verträge, Flavia Knutti und Mona Rottaris ebenfalls. Pamela Lejczik und Anna Niederhauser sind kurz vor der Unterschrift.

 

 Wie steht es um die beiden Teamleaderinnen Tara Mueller und Katie Fuller?

Wir werden alles probieren, damit sie bleiben. Angesichts ihrer guten Leistungen ist es aber nicht leichter geworden, sie zu halten. Wir haben unsere Schmerzgrenze, auch wenn wir diese nach oben geschraubt haben. Sie wissen beide, was sie an Düdingen haben, und fühlen sich hier wohl. Tara ist aber das zweite Jahr in Düdingen, und man merkt schon, dass sie Lust hat, mal was anderes zu probieren. Ich bin nicht blauäugig, ich weiss, dass die beiden keine zehn Jahre in Düdingen bleiben werden. Entsprechend habe ich Alternativen in der Hinterhand.

 

 Als Fünfter hat sich Düdingen auf einem Platz für den Europacup qualifiziert. Fluch oder Segen?

Für den Verein sind Europacupspiele sehr interessant in Bezug auf die Aussenwirkung in der Öffentlichkeit und bei den Sponsoren. Gleichzeitig ist damit ein hohes finanzielles Risiko verbunden, weil du nicht weisst, wo du spielst. Wenn du Pech hast, führt die Reise irgendwohin nach Russland.

Sportlich hat es für mich Priorität, die Mannschaft stabil zu kriegen, die Leistung von diesem Jahr in der Schweizer Liga zu bestätigen. Es mag zwar lässig sein, im Europacup zu spielen, aber wenn wir hinterher feststellen müssten, dass deswegen das Hauptprogramm gelitten hat, hätte ich etwas Bauchweh. Ich denke, dass Europa für die Entwicklung des Teams ein Jahr zu früh kommt und wir nichts überstürzen sollten. Wir werden die Situation gut analysieren und dann entscheiden.

«Wenn der Druck gross ist, kann das junge Team noch nicht damit umgehen.»

«Wir werden vermehrt im mentalen Bereich arbeiten, um die Leistungsschwankungen in Griff zu bekommen.»

«Wir haben unsere Schmerzgrenze, auch wenn wir diese nach oben geschraubt haben.»

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