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«Wir unterschätzen unseren Körper»

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Der Physiotherapeut Marc Berger macht in diesem Jahr zum zweiten Mal nach 2007 in der Kategorie «Six Days Single» am Gigathlon mit. Vom 7. bis zum 13. Juli legen die Athleten über 1 000 Kilometer und über 18 000 Höhenmeter zurück, auf Bike, Velo, Inline-Skates, zu Fuss und im Wasser (siehe Kasten). Mit den FN sprach der 31-Jährige über die verschiedenen Disziplinen, sein Training, seine mentale Stärke und warum er trotz immenser Belastung immer wieder solche Wettkämpfe bestreitet.

 

 Marc Berger, nach dem Gigathlon 2007 haben Sie gesagt «nie wieder». 2013 machen Sie nun doch wieder mit.

Nach der letzten Austragung habe ich das tatsächlich gesagt. Es sind enorme Strapazen, körperlich wie auch mental. Man ist völlig ausgelaugt. Und doch war es ein unbeschreibliches Erlebnis mit nachhaltigen Eindrücken. Ich hatte es sehr gut mit meinen Helfern–meinem Bruder Olivier und seiner heutigen Frau Nicole–und auch mit den anderen Athleten. Ich habe mir dann aber gesagt: Wenn, dann nur mit dem gleichen Team wie 2007. Und sie haben zugesagt …

 

 Sie nehmen seit zwölf Jahren an Wettkämpfen im Ausdauerbereich teil. Ist es eine Art Sucht?

Sucht klingt so negativ, dennoch hat dieser Ausdruck seine Berechtigung. Ich mag die Herausforderung, das Gefühl, das Maximum aus meinem Körper herauszuholen. Letztes Mal wurde ich zwölfter. Das Ziel ist für mich aber nicht unbedingt eine gute Rangierung. Viel mehr möchte ich zeigen, welche Distanzen man ohne Motor zurücklegen kann und was unser Körper alles aushält. Das primäre Ziel für mich ist, mit einem Lachen im Ziel anzukommen, gesund zu bleiben und Freude am Ganzen zu haben. Dabei sein ist alles!

 

 Am Gigathlon 2007 nahmen über 6000 Athleten teil, nur knapp 40 jedoch in der Kategorie «Six Days Single». Wie erträgt der Körper eine solche Belastung?

Wir unterschätzen uns. Unser Körper kann sehr viel aushalten. Der Kopf spielt dabei eine zentrale Rolle. Beim sechstägigen Anlass habe ich die ersten drei Tage dank der guten Vorbereitung recht gut überstanden. Danach spielt sich alles nur noch im Kopf ab. Du darfst nicht zu viel denken. «Geh einfach, mach einfach», habe ich mir oft gesagt.

 

 Können Sie sich nach einem Renntag erholen? Sie sind jeweils zwischen sechs und acht Stunden unterwegs.

Eine gute Erholung hängt primär vom Trainingszustand ab. Viel trinken und ein guter Schlaf sind elementar. Olivier und Nicole lassen mich zuerst einmal in Ruhe, damit ich runterfahren kann. Später gibt es ein gemeinsames Essen, wo wir den Tag Revue passieren lassen und den nächste Tag planen können. Am Abend gehe ich oft spazieren und komme so auch mit anderen Athleten in Kontakt. Ich versuche, möglichst locker zu sein. So kann sich der Körper am besten erholen.

 Am Gigathlon bestreiten Sie während sechs Tagen jeden Tag fünf Disziplinen. Welche liegt Ihnen besonders, welche ist eher mühsam?

Beim Biken ist der Nervenkitzel am grössten. Auch Rennvelo behagt mir. Das Laufen ist von der mechanischen Belastung für den Körper her am mühsamsten, wobei auch das Schwimmen, je nach Wassertemperatur, nicht immer angenehm ist. Auf den Skates ist es wichtig, konzentriert zu sein. Ein kleiner Fehler und du liegst am Boden, wobei die Folgen fatal sein können.

Wie bereiten Sie sich denn auf die sechs Tage vor? Haben Sie einen Trainer?

Das Training habe ich im Dezember begonnen. Den Trainingsplan mache ich selber. Ich mache fünf bis sechs Einheiten pro Woche, vier davon Kraft, jeweils etwa 90 Minuten, und zwei Ausdauer. Es braucht schon viel Selbstdisziplin. Die Konditionstrainings können bis zu sieben Stunden dauern, vor allem wenn ich mit dem Velo unterwegs bin. Je näher der Anlass kommt, desto mehr trainiere ich die Ausdauer . Da jetzt der Frühling naht, geht es vom Wetter her auch besser, und da bin ich mehr draussen als im Fitness.

Olivier und Nicole beim Bereitstellen des Materials. Sie sind auch in diesem Jahr als Supporter mit dabei. Bild Corinne Aeberhard/a

«Ich mag die Herausforderung, das Maximum aus meinem Körper herauszuholen.»

Gigathlon

Der Mega-Anlass in Zahlen

Der Gigathlon 2013 beginnt in Chur und endet in Lausanne. Am letzten Tag machen die Athleten einen Abstecher in den Kanton Freiburg: Die Inline-Skate-Strecke führt von Lyss über Kerzers nach Neuenburg. Es gibt verschiedene Kategorien: «Single», wobei der Athlet oder die Athletin alle fünf Disziplinen alleine absolviert. Die «Couples» teilen das Programm untereinander auf. Beim «Team of Fife» müssen mindestens zwei Frauen dabei sein. Jeder aus dem Team bestreitet eine Strecke pro Tag. Schliesslich noch die «6to15», wo fünf Personen im Einsatz stehen und zwei Strecken von einer Frau zurückgelegt werden müssen. Man kann auch nur zwei Tage des Rennens mitmachen, mit Ausnahme der «6to15»-Kategorie. Durchschnittlich legen die Athleten pro Tag 86 Kilometer auf dem Velo zurück, 3 Kilometer im Wasser, 17 Kilometer zu Fuss, 43 Kilometer auf dem Bike und 26 Kilometer auf den Inline-Skates. Insgesamt absolvieren die Athleten eine Strecke von 1057 Kilometern und eine Höhendifferenz von 18600 Metern. Interessierte können sich noch bis am 31. März anmelden.er

Helfer: «Ohne mein Team ginge es nicht»

F ür Marc Berger am wichtigsten am ganzen Anlass ist sein Team. «Sie machen mehr als 50 Prozent aus. Ich bin nur der Athlet.» Bruder Olivier und dessen Frau Nicole sind ebenfalls während den ganzen sechs Tagen im Einsatz. Von Inline-Skates in die Laufschuhe, vom Rennvelo aufs Bike, vom Schwimmanzug in die Velohose: Alles muss bereit sein, wenn Marc Berger in einer Wechselzone ankommt. Nahrungsmittel und Getränke müssen die beiden ebenfalls bereitstellen.

Auch sie legen grosse Distanzen zurück. Vor allem aber brauchen sie viel Geduld, wenn sie auf die Ankunft Marc Bergers warten. Und sie müssen auf alles vorbereitet sein, so zum Beispiel Verletzungen oder Materialschaden. «Sie wissen nie, in welchem Zustand ich ankomme. Sie müssen sehr flexibel sein.»

Hallen- statt Laufschuhe

Der Anlass im Jahr 2007 habe sie drei zusammengeschweisst, sagt Marc Berger. Zu Reibereien sei es fast nie gekommen. «Da gibt es Athleten, die ihre Helfer regelrecht anschreien, wenn etwas schiefgeht. Das ist aber nicht mein Stil. Ich bleibe ihnen gegenüber fair, denn ich bin sehr dankbar für das, was sie tun.» Marc Berger blieb auch bei einem Missgeschick der Helfer ruhig, als sie in der Eile anstatt die blauen Laufschuhe die blauen Hallenschuhe mitnahmen. «Olivier hätte es zwar lieber gehabt, wenn ich sie zurechtgewiesen hätte, damit sie sich im Klaren seien, wie wichtig es ist, dass auch sie ihre Arbeit gut machen. Bei ihnen kam es später nämlich doch noch zu einer kurzen Auseinandersetzung. Das dürfe einfach nicht passieren, sagten sie sich selbstkritisch.» Er sagte ihnen aber, dass es noch schlimmer hätte kommen können. «Sie hätten die Schuhe auch vergessen können. Mit den Hallenschuhen war es nicht ideal, aber immerhin hatte ich Schuhe …»

Von Verletzungen ist Marc Berger beim Gigathlon 2007 übrigens verschont geblieben. «Ich hatte glücklicherweise nichts Gravierendes. Einzig die Achillessehnen waren am Ende dick wie Fünfliber, da musste ich einige Tage an Krücken gehen.» er

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