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«Wir vermissen die Bahn heute nicht»

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Nicolas Bürgisser und Otto Lötscher: Was wäre, wenn …?

Autor: Von IMELDA RUFFIEUX

Es gab im Zusammenhang mit dem Eisenbahnbau Pläne, die Schokoladefabrik, die heute in Broc steht, im Sense-Oberland zu bauen. Das Projekt scheiterte. Opposition gab es vor allem auch aus kirchlichen Kreisen. Man befürchtete, dass die Mägde und Knechte aus der Landwirtschaft abwandern würden und dass die Industrialisierung einen schlechten Einfluss auf die Bevölkerung hätte. Wie sähe der Sensebezirk heute aus, wenn die Bahnlinie damals doch gebaut worden wäre? Wäre die Region Plaffeien heute ein Industriestandort oder eine Hochburg des Tourismus?Oberamtmann Nicolas Bürgisser vergleicht die Situation mit Zweisimmen/Lenk. «Der Tourismus wäre sicher besser entwickelt. Gäste aus Bern wären schneller und damit vielleicht auch öfters in Schwarzsee. Wir hätten heute wohl auch mehr Hotels», kann er sich vorstellen. Man könne wohl auch davon ausgehen, dass die Bahn die Industrialisierung gefördert hätte. «Sie wäre heute hilfreich, zum Beispiel für den Holztransport oder auch für das Kleingewerbe.» Die Bahn hätte dazu beigetragen, dass sich grössere Unternehmen angesiedelt hätten. «Dann hätte man neben der Extramet heute in der Region allenfalls weitere grössere Arbeitgeber in der Region.»

Stärkung des Oberländer-Zentrums

Ähnlich sieht es Otto Lötscher. «Die Bahn hätte bestimmt eine andere Entwicklung eingeläutet», ist der Ammann überzeugt. «Es hätte die Industrialisierung beschleunigt und zu einer Stärkung des Oberländer-Zentrums beigetragen.» Auch der Tourismus hätte profitiert und mehr Gewicht erhalten. «Ich bin überzeugt, dass die positiven Seiten überwogen hätten, obwohl man ja heute nicht im Detail sagen kann, wie sich alles entwickelt hätte», meint der Ammann. Dann ist das gescheiterte Bahnprojekt also eine verpasste Chance? Otto Lötscher sieht es nicht so. «Plaffeien ist heute mit dem öffentlichen Verkehr sehr gut erschlossen.» Wichtig für ein starkes Zentrum sei nicht nur der Verkehr, sondern auch Schulen, wie das OS-Zentrum. «Mit der heutigen Mobilität und der Erschliessung der Strassen ist das Nichtvorhandensein der Bahn nicht mehr so schlimm», meint Otto Lötscher. «Wir vermissen sie heute nicht.» Er würde es aber begrüssen, wenn Randregionen, die aufs Auto angewiesen sind, nicht ständig zur Kasse gebeten würden.«In den 30er- bis 60er-Jahren war der Nicht-Bau der Bahn eine verpasste Chance», ist Nicolas Bürgisser überzeugt. Damals seien viele Sensler ausgewandert, weil es zu wenig Arbeit gab. «Heute kann man angesichts der jüngsten Bahnreformen fast froh sein, dass sie damals nicht gebaut wurde. Denn solche Strecken sind zumeist defizitär.» Im 21. Jahrhundert sei der Nicht-Bau der Bahn keine verpasste Chance. «Wir haben die Entwicklung, die möglich gewesen wäre, auf andere Weise aufgeholt. Der Sensler hat sich damit abgefunden, für die Arbeit weite Wege zurücklegen zu müssen. Er ist flexibel.»

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