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«Wir wollen kein Spital sein»

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Francis Papaux sitzt am Tisch in der Cafeteria. Er hält eine Karte in der Hand, die er zu seinem 62. Geburtstag erhalten hat. «Sehr schön», kommentiert er und betrachtet das farbige Bild auf der Glückwunschkarte. Fast die Hälfte seines Lebens hat Francis Papaux im Heim La Colombière verbracht; zuerst in Givisiez, ab 2001 in Misery. Seit der Eröffnung vor 30 Jahren, am 1. November 1984, lebt er dort. Papaux war somit einer der ersten Heimbewohner. Nicht nur er hat diese Woche Grund zum Feiern, auch die Stiftung für geistig Behinderte und cerebral gelähmte Erwachsene (SEB) feiert dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen (siehe Kasten oben). Die Stiftung führt im Kanton Freiburg vier Heime: Die Linde in Tentlingen; das Heim La Colombière, welches 2001 aus Platzgründen von Givisiez nach Misery-Courtion verlegt worden ist, die Villa Linde in Ependes und die Villa Lavande in Belfaux (siehe Kasten unten).

Eins-zu Eins-Betreuung

In den vier Heimen betreuen insgesamt 250 Angestellte 125 Behinderte. Die Linde in Tentlingen ist mit 70 Bewohnern die grösste Institution, Misery mit 60 die zweitgrösste. Viele der Angestellten arbeiten Teilzeit, sagt SEB-Direktor Benjamin Brülhart. Sein Credo ist die Eins-zu Eins-Betreuung. «Wir rechnen mit 100 Stellenprozent pro Bewohner.» Obwohl die Heimbewohner oft schwerbehindert seien, wolle man ihnen eine möglichst familiäre Atmosphäre schaffen. «Wir wollen kein Spital sein, sondern ein Ort zum Leben.»

Händedruck und Küsse

Vor dem Jubiläumsfest herrscht in La Colombière in Misery eine familiäre Atmosphäre: Direktor Brülhart sitzt neben dem Jubilar Papaux. Eine Heimbewohnerin kommt vorbei, schüttelt Brülhart die Hand und gibt Papaux drei Geburtstagsküsse auf die Wange. Auch Monique Stritt sitzt mit am Tisch; sie arbeitet seit über sechs Jahren in La Colombière. Wie Francis Papaux ist auch ihr Schützling Claude Devaud fast seit 30 Jahren im Heim, nachdem er in der Rekrutenschule einen schweren Unfall hatte. Seither leidet er unter Gleichgewichtsstörungen, die sich von Jahr zu Jahr verschlimmern. Seit einigen Jahren ist er rund um die Uhr auf den Rollstuhl angewiesen, wie Francis Papaux auch. Devaud sei ein geselliger Mensch, ihm würde es gefallen in der Geburtstagsrunde, sagt Stritt. Seit Samstag aber ist er im Spital, weil er einen schweren epileptischen Anfall hatte.

Viele Bewohner des Heims La Colombière leiden an epileptischen Anfällen, sagt Brülhart. «Die meisten Bewohner haben eine mehrfache Behinderung.» Francis Papaux ist cerebral gelähmt und geistig behindert. Obwohl er im Rollstuhl sitzt, geht er gerne spazieren, sagt seine Betreuerin Vérène Fragnière, die neben ihm sitzt. Papaux gehe auch gerne in die Ferien, fügt Brülhart an. Ferien und Tagesausflüge sind denn auch ein fester Bestandteil im Jahresprogramm. Letztes Jahr etwa stand eine Schifffahrt auf dem Genfersee an und ein Wochenende in Sion. Francis Papaux fuhr auch schon nach Lourdes in die Ferien, diesen September geht er nach Ramatuelle (F). Hie und da besucht er auch seine 90-jährige Mutter. Bleibt er über Nacht, betreut ihn seine Schwester.

Freiheit und Verantwortung

 In den SEB-Heimen werden behinderte Personen ab 18 Jahren aufgenommen. «All unsere Bewohner haben eine IV-Rente», sagt Brülhart. Dazu kämen oft die Hilflosenentschädigung, Ergänzungsleistungen und Subventionen des Kantons. Jeder Bewohner habe ein angepasstes Tagesprogramm. «Unsere Betreuerinnen und Betreuer haben viel Freiheit, aber auch viel Verantwortung», so Brülhart. Eine Verantwortung, die Betreuerin Monique Stritt zu schätzen weiss. «So können wir dem Motto, dass die Bewohner bei uns als Mensch im Mittelpunkt stehen, treu bleiben.»

Zahlen und Fakten

SEB: Eine Stiftung mit vier Standorten

Die Freiburgische Stiftung für geistig behinderte Erwachsene und Cerebralgelähmte (SEB) betreut in ihren vier Heimen (Heim Linde, Tentlingen; Villa Linde, Ependes; La Colombière, Misery, und Villa Lavande, Belfaux) insgesamt 125 Behinderte und beschäftigt 250 Angestellte, wovon viele Teilzeit arbeiten. Das Heim La Colombière wurde vor 30 Jahren in der alten Pouponnière in Givisiez gegründet, wegen Platzmangel zog die Stiftung 2001 aber nach Misery-Courtion. 2012 baute die Stiftung dort das Haus Archipel, in welchem zehn Personen tagsüber betreut werden können.hs

Festprogramm

Lotto, Theater und musikalischer Brunch

Vier Tage lang feiert die SEB ihr 30-Jahr-Jubiläum im Heim La Colombière. Das Fest beginnt am Donnerstag ab 20 Uhr mit einem Lotto. Am Freitag führen ab 14 Uhr Bewohner des Heimes Linde und ihre Betreuer Theatervorführungen auf, am Abend können die Festbesucher Menüs aus verschiedenen Ländern essen. Am Samstag steht neben einem Markt am Mittag Pasta auf dem Menü, am Abend ist am Karnevalsabend Fastnachtsstimmung angesagt. Am Sonntag wird das Fest nach der Messe um 10Uhr mit einem musikalischen Brunch beendet.hs

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