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«Wir wollen unsere Investition schützen»

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Die Pfarreiversammlung von Gurmels hat am Montagabend beschlossen, eine 6700 Quadratmeter grosse Parzelle im Dorfzentrum zu kaufen. Auf der Parzelle stehen die Pfarrschür und weitere Gebäude. Die Pfarrei hat die alte Scheune vor zwölf Jahren für rund 900 000 Franken zu einem Kulturzentrum und Veranstaltungslokal umgebaut, erinnerte Pfarrei-Vizepräsident Kurt Folly–auf eigene Kosten, wie er zu bedenken gab. Folly führt seit dem Rücktritt der bisherigen Ratsvorsitzenden Jacqueline Häfliger (die FN berichteten) den Pfarreirat.

Der Pfarreirat hatte der Versammlung beantragt, für den Kauf einen Betrag von 490 000 Franken auszulegen, inklusive Gebühren. Die Pfarrschür ist im Umfang des Landkaufs inbegriffen, der fragliche Boden ist für Bauten von öffentlichem Interesse vorgesehen. Die Versammlung hiess den Kauf ohne Gegenstimmen und bei wenigen Enthaltungen zu. Damit kauft die Pfarrei den Boden und will, so der Wunsch, selbst über dessen Zukunft entscheiden. «Vorher besassen wir nichts, wir wollen mit diesem Kauf unsere Investition schützen», gab Folly zu bedenken.

Überbleibsel aus alter Zeit

Der unerwartet deutlich ausgegangenen Abstimmung waren im Vorfeld lange und mitunter hitzige Diskussionen vorangegangen. Der Grund: Der Boden gehört der Pfarrpfrund Gurmels. Und Verkäufe von Pfarrpfründen gestalten sich schwierig. Sie sind Überbleibsel aus einer Zeit, als Seelsorger ihren Lohn aus den Erträgen ihrer Pfrund bezogen. Dies konnte verpachteter Boden sein oder ein Bauernhof. Heute jedoch erheben die Pfarreien Steuern, die sie an eine spezielle Kasse abführen, die wiederum die Löhne bezahlt.

Um den Seelsorgern die nötige finanzielle Sicherheit zu geben, haben die Erfinder des Systems Sicherheitsbarrieren eingebaut: Wenn die Pfrund veräussert werden soll, müssen der Pfarrer in seiner Funktion als Pfrundherr, die Pfarrei und eine Aufsichtskommission ihren Segen dazugeben. In dieser sitzen Vertreter des Bistums und der katholischen Körperschaft. Pfarrer Jean-Marie Juriens und die Aufsichtskommission hatten dem Kauf im Prinzip zugestimmt, sagte Vizepräsident Folly eingangs der Debatte, aber Bedingungen gestellt: Juriens habe befürchtet, dass der Boden der Spekulation anheimfallen könnte. Auf seinen Antrag hin ist nun vertraglich vereinbart, dass zukünftige Bauten einem sozialen Zweck dienen sollen.

Mit der Kommission verhandelten die Verantwortlichen der Pfarrei vor allem um den Preis. Nach langen und schwierigen Verhandlungen einigte man sich auf 70 Franken pro Quadratmeter, erklärte Vizepräsident Kurt Folly der Versammlung. Die Kommission lasse Pfarrpfründe sehr ungern gehen. Deshalb müsse man die Möglichkeit ergreifen, doppelte auch Odilo Bürgy, der Vorsitzende der Finanzkommission, nach. «Der Preis ist sehr fair, billiger kriegen wir den Boden nicht.» Er wies auch darauf hin, dass erst mit dem Kauf des Bodens Ausbauten der Pfarrschür möglich würden.

Unabhängig entscheiden

«Nun ist alles klar: Der Boden gehört nun uns, jetzt sind wir frei, selbst zu entscheiden, was wir auf dem Boden machen wollen», freute sich Kurt Folly nach der Zustimmung der Versammlung. Nun könne die Pfarrei beruhigt in die Zukunft schauen, unabhängig davon, was passiere.

Denn der Sicherheitsmechanismus der Pfarrpfründe sieht auch vor, dass das Bistum Pfrundherr wird, sobald eine Gemeinde ihren Seelsorger verliert, sei es durch Weggang, durch Pensionierung oder durch Pfarreifusionen. Es sei wahrscheinlich, so Folly weiter, dass Gurmels auf absehbare Zeit ohne Priester dastehen werde–spätestens, wenn Pfarrer Juriens in Pension geht. Und dann, so gab Peter Tschümperlin, Gurmelser Delegierter in der katholischen Körperschaft, zu bedenken, würden die Erträge aus der Pfrund nach «Freiburg» fliessen. «Es ist alles viel einfacher, wenn uns der Boden behört.»

Alterswohnungen geplant

Den Kauf eingefädelt hatte die frühere Pfarreipräsidentin Jacqueline Häfliger. Sie arbeitete mit dem Altersheim Hospiz St. Peter in Gurmels an einem Projekt für Alterswohnungen. Diese sollten das Angebot des Heimes ergänzen. Für die Erstellung einer Studie über ein Projekt «Wohnen im Alter» mit dem Bau einer noch unbestimmten Anzahl von Alterswohnungen sprach die Versammlung am Montagabend zusätzlich 35 000 Franken, so dass der Gesamtkredit 525 000 Franken beträgt. Der Betrag könne aus Rückstellungen finanziert werden, hielt Folly fest. Die Planung habe einen Zeithorizont von mehreren Jahren. Bei einer Realisierung müssten noch weitere Partner an Bord geholt werden, etwa die Gemeinden Gurmels und Kleinbösingen sowie das Heim. Diese finanzierten schon die Studie mit.

Auch die Aufsichtskommission habe bei der weiteren Entwicklung wieder etwas dazu zu sagen, hielt Folly auf Nachfrage fest. Schliesslich würde das Projekt auch vor die Versammlung kommen, falls die Pfarrei sich daran beteiligen möchte. Vereinzelte kritische Fragen aus der Runde zeigten, dass die Befürworter intensive Überzeugungsarbeit zugunsten der Alterswohnungen leisten müssen.

Rechnung: Das Plus ist gut für die Reserven

D er Gurmelser Pfarreitat legte der Versammlung am Montagabend einen überraschend guten Jahresabschluss vor. Die Rechnung 2015 schloss bei einem Gesamtertrag von 1,1 Millionen Franken mit einem Ertragsüberschuss von rund 30 000 Franken; dies, nachdem der Pfarreirat 150 000 Franken zurückgestellt hatte. Budgetiert war ein Gewinn von lediglich rund 15 000 Franken gewesen. Für das laufende Jahr sieht die Pfarrei einen Ertrag von rund 1,5 Millionen Franken vor, wobei hier die aufgelösten Reserven für den Kauf einer Parzelle (siehe Hauptartikel) eingerechnet sind. Die 43 Pfarreibürger in der Pfarrschür hiessen die Rechnung und das Budget einstimmig gut.

Abschliessend wählte die Versammlung René Käser aus Wallenbuch in den Pfarreirat. Das Gremium konstituiert sich in den nächsten Wochen selber. fca

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