Autor: Arthur zurkinden
Fünf Regierungsräte sowie Kantonschemiker und Kantonstierärzte der sechs Westschweizer Kantone Genf, Waadt, Wallis, Freiburg, Neuenburg und Jura traten am Freitag in Granges-Paccot vor die Medien, um die interkantonale Vereinbarung vorzustellen. «Ein sehr ehrgeiziges Projekt», waren sich die Regierungsmitglieder einig.
Kantonslabors spezialisieren sich
Grosser Vorteil der Vernetzung ist, dass sich die verschiedenen Kantonslabors auf gewisse Bereiche spezialisieren und Kompetenzzentren aufbauen können. Die andern Kantone können dann davon profitieren und ihre Proben einem entsprechend spezialisierten Kantonslabor schicken.
«Es ist heute für einen einzelnen Kanton nicht mehr möglich, in allen Bereichen aktiv und kompetent zu sein», gab der Genfer Regierungsrat Pierre-François Unger zu bedenken. «Wenn man sich nicht damit begnügen will, es nur gut zu machen, gibt es nur eine Lösung: Zusammenarbeiten und die technischen und menschlichen Fähigkeiten unserer Labors vereinen, also vernetzt arbeiten», führte er weiter aus.
Er skizzierte die Zusammenarbeit in der Praxis wie folgt: «Die Proben, die in der ganzen Westschweiz entnommen werden, werden in das Labor eines einzigen Kantons geschickt, wo sie chemisch und biologisch analysiert werden. Die Resultate werden von Spezialisten ausgewertet und interpretiert und dann an den Kanton zurückgesandt, der die Proben entnommen hat. Es ist dann an diesem Kanton, allfällige administrative und juristische Massnahmen zu ergreifen», hielt er fest und wies darauf hin, dass die Labors diese Arbeiten unter sich nicht verrechnen.
Gegen fünfzig Kampagnen
40 bis 45 Kontrollkampagnen werden künftig in der Westschweiz jährlich durchgeführt, wobei mehrere tausend Produkte unter die Lupe genommen werden. «In diesem Jahr werden es zum Beispiel die Herkunft der Eglifilets und die Pestizide in den Früchten, Gemüsen und Gewürzen sein», verriet er.
Wasserspezialist Freiburg
Unger wies weiter darauf hin, dass die Labors der Westschweizer Kantone schon heute auf gewisse Bereiche spezialisiert sind, zum Beispiel Genf auf Pestizide sowie Substanzen in Verpackungen, Waadt auf Hilfsstoffe und auf gen-manipulierte Produkte, Neuenburg auf die Herkunft der Fische, Freiburg und Jura auf Trink- und Badewasser. «Weitere Kompetenzzentren werden wir aufbauen, um künftige Probleme zu antizipieren.»