Wirtschaft in der Erholungsphase
Exportanstieg und Konsumstimmung versprechen Wachstum
Die Freiburger Wirtschaft erholt sich. Nachdem das reale Bruttoinlandprodukt im Jahr 2003 einen Rückgang von 0,3 Prozent hinnehmen musste, dürfte es im laufenden Jahre wieder um 1,5 Prozent zunehmen. Wachstumsimpulse gehen insbesondere vom Aussenhandel aus.
Von WALTER BUCHS
Sowohl der sekundäre als auch der tertiäre Sektor der Freiburger Wirtschaft können im laufenden Jahr ein beachtliches Wachstum erwarten. Auch wenn die Konsumentenstimmung im Jahr 2003 unter der schwierigen Beschäftigungslage kaum gelitten hat, dürfte sie sich im 2004 spürbar verbessern und damit für Impulse in den konsumnahen Branchen sorgen.
Zu diesen Schlüssen kommt die Basler Konjunkturforschungsstelle (Bak Basel Economics), die im Auftrage des Amtes für Statistik halbjährlich Wirtschaftsprognosen erstellt, welche jeweils mit Unterstützung der Freiburger Kantonalbank veröffentlicht werden.
Aufschwung breit abgestützt
Im vergangenen Jahr musste im sekundären Sektor (Industrie, Gewerbe) ein Produktions- und somit Wertschöpfungsrückgang um 1,1 Prozent hingenommen werden. Dieses negative Abschneiden ist vor allem auf den schleppenden Geschäftsgang der exportorientierten Industriebranchen zurückzuführen. Insbesondere die Ausfuhren der chemisch-pharmazeutischen Industrie (-10,8%) und der Uhrenbranche gingen stark zurück. Die Bereiche «Kunststoff, Kautschuk» sowie Nahrungs- und Genussmittel konnten hingegen von steigenden Exporten profitieren und somit beachtliche Wertschöpfungszuwächse verzeichnen.
Im laufenden Jahr dürften sich die chemisch-pharmazeutische und die Uhrenbranche nach Meinung des Bak dank dem Aufschwung im In- und Ausland wieder erholen. Insgesamt wird im sekundären Sektor mit einer Zunahme der Wertschöpfung um 1,8 Prozent gerechnet.
Die Nachfrage nach Dienstleistungen (Tertiärsektor) entwickelte sich 2003 infolge der konjunkturellen Flaute im Inland und dem Spardruck bei den Unternehmen ebenfalls weniger gut als in den Vorjahren. Im Nach-Expo-Jahr verzeichneten Gastgewerbe- und Tourismussektor eine schwache Nachfrage. Die stabile Entwicklung der privaten Konsumausgaben verhinderte jedoch einen Rückgang der Wertschöpfung. So konnte der Dienstleistungsbereich im Jahr 2003 insgesamt ein leichtes Wertschöpfungsplus um 0,4 Prozent realisieren.
Im Jahr 2004 werden die Wachstumsimpulse des privaten Konsums gemäss Erwartungen der Bak wieder deutlich höher ausfallen. Eine Wertschöpfungszunahme des Dienstleistungssektors um 1,6 Prozent wird als realistisch angesehen, wobei auch für das Gastgewerbe ein Plus von 1,5 Prozent erwartet wird.
Obwohl die Situation auf dem Freiburger Arbeitsmarkt zu Beginn des laufenden Jahres noch angespannt blieb, ist die Arbeitslosenquote in der Zwischenzeit wieder unter drei Prozent gesunken. Die im Jahresverlauf 2004 leicht steigende Zahl der Erwerbstätigen deutet immerhin auf eine Verbesserung der Arbeitsmarktsituation in den kommenden Monaten hin. Mit echten Verbesserungstendenzen wird aber erst in der zweiten Jahreshälfte gerechnet, wie aus der neuesten Ausgabe der «Perspektiven der Freiburger Wirtschaft» hervorgeht.