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Wo das frühe Aufstehen Tradition hat

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Wenn die Einwohner der Gemeinde St. Silvester am letzten Tag des Jahres «Silvester feiern», dann tun sie dies traditionellerweise gleich in mehrfacher Hinsicht. Denn in der Sense-Oberland-Gemeinde wird am 31. Dezember nicht nur das alte Jahr verabschiedet und gemeinsam mit Familie und Freunden auf ein «gutes Neues» angestossen, sondern auch des Namenspatrons von Dorf und Kirche, des heiligen Silvesters, gedacht. Dabei beginnen die Feierlichkeiten in der 1000-Seelen-Gemeinde bereits am frühen Morgen, wie Pfarreipräsident Hanspeter Vonlanthen erklärt: «Um 4.30 Uhr eröffnet die Musikgesellschaft mit einem Konzert in der Pfarrkirche den Festtag und stimmt so auf das anstehende Hochamt ein.»

Ein Gelübde als Ursprung

Das sogenannte «Füfi-Amt», das–wie es sein Name verrät–am Silvestermorgen um fünf Uhr gefeiert wird, geht laut einer Sage auf ein Gelübde zurück, welches anlässlich einer verheerenden Plage ausgesprochen wurde. So soll auf den Weiden von Spittelvorsass (zwischen St. Silvester und Plasselb) und Spittelgantrisch (im Muscherenschlund) einst eine schwere Viehseuche gewütet und viele Tiere dahingerafft haben. «Kein Kräutlein und kein Tränklein wollte helfen», berichtet German Kolly in seinen «Sagen und Märchen aus dem Senseland».

«Z’Opfer» bringen

 In ihrer Verzweiflung wandten sich die Hirten mit ihren Sorgen an den Allmächtigen und versprachen: «Gott, wenn du diese Plage von uns nehmen willst, dann stiften wir im Bergkirchlein zu St. Silvester für ewige Zeiten ein Hochamt.» Die Sage berichtet, dass Gott darauf Erbarmen mit den Hirten hatte und ihren Herden erneut Wachstum und gutes Gedeihen schenkte.

 Kollys Sage erzählt damit von der möglichen Herkunft eines Brauches, der in der Pfarrei St. Silvester seit Jahrhunderten einen wichtigen Platz einnimmt: So belegen schriftliche Zeugnisse aus dem Pfarreiarchiv, dass mindestens seit 1682 ein Silvesteropfer gespendet wird. Noch ältere Belege über Opfergaben finden sich in der Jahresrechnung 1473 des Bürgerspitales in Freiburg, welchem die Spittel-Weiden zu jener Zeit gehörten.

 Das Darbringen von Opfergaben spielt im «Füfi-Amt» auch heute noch eine zentrale Rolle. So suchen sich die Gottesdienstbesucher beim Kircheneingang etwa Opferfigürchen aus: Die aus Holz gefertigten Figuren, die Männli, Fraueli, Kinder und verschiedene Haustiere darstellen, können gegen eine Geldgabe erstanden und in der Zeremonie für die Anliegen jedes Einzelnen «z’Opfer» gebracht werden. Gleichzeitig wird der heilige Silvester, dessen Statue im Zentrum des Hochaltares thront, als Patron angerufen und gebeten, Mensch und Tier ebenso wie Haus und Hof auch im neuen Jahr zu beschützen.

 Weiter segnet der Pfarrer in dem vom Cäcilienchor musikalisch umrahmten Gottesdienst grosse Käselaibe sowie einen Schinken. Gestiftet werden diese Opfergaben ganz dem Brauchtum entsprechend auch heute noch von den Pächtern der Weiden im Spittelvorsass und im Spittelgantrisch.

Faszinierendes Erlebnis

 Andere Traditionen haben sich im Laufe der Jahre verändert. «Früher sind viele Leute auch von weiter weg noch zu Fuss und mit der Taschenlampe in der Hand angereist», erinnert sich Hanspeter Vonlanthen. Heute würden sich hierfür aber nur noch die wenigsten Zeit nehmen. Dabei werde gerade die aussergewöhnliche Ambiance am frühen Silvestermorgen von vielen Besuchern als besonders faszinierendes Erlebnis wahrgenommen. So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass das «Füfi-Amt» regelmässig von Gästen aus Giffers, Alterswil, Tafers oder auch aus der französischsprachigen Nachbarschaft besucht wird.

 Und auch die Pfarrei lädt immer wieder Gäste von ausserhalb zur traditionsreichen Feier ein. Am kommenden Silvestermorgen wird so etwa der emeritierte Erzbischof Jean-Claude Périsset sowohl am «Füfi-Amt» als auch am zweiten Festgottesdienst des Tages um 9.30 Uhr mitzelebrieren. Für den musikalischen Rahmen dieses zweiten Gottesdienstes wird der vereinigte Männerchor von Giffers, Tentlingen, St. Silvester und Plasselb besorgt sein.

 «Und nach der heiligen Messe laden die musikalische Unterhaltung und die gesellige Stimmung in den Wirtschaften zum Verweilen ein», sagt Gemeindeammann Alexander Kolly. Für den Syndic und viele weitere «Santifaschtler» gehören der Besuch der Messe und das traditionelle Kilbi-Frühstück mit «Brägu», Bratwurst und Spiegelei, wie es nach dem «Füfi-Amt» in den beiden Dorfrestaurants von St. Silvester serviert wird, ebenso zum jährlichen Silvesterprogramm, wie das Zusammensein mit Familie und Freunden.

Zur Person

Ein Papst als Patron der Gemeinde St.Silvester

Der heilige Silvester, dem als Namenspatron von Pfarrei und Gemeinde St.Silvester das feierliche Hochamt am 31.Dezember gewidmet ist, wurde wahrscheinlich noch vor Beginn der Christenverfolgung im Jahr 284 in Rom zum Priester geweiht. Sein Amt als Papst trat er 314 an–ein Jahr, nachdem die beiden römischen Kaiser Konstantin der Grosse und Licinius die christliche Kirche anerkannt und im Edikt von Mailand jedem Reichsbürger das Recht auf freie Religionsausübung gewährt hatten. Damit war Papst SilvesterI. der erste heiliggesprochene Papst, der nicht das Martyrium erleiden musste. Glaubt man den Aufzeichnungen seiner Zeitgenossen, hat Papst SilvesterI. weder bei der epochalen Hinwendung Konstantins zum Christentum noch bei der darauffolgenden Bewältigung von kirchenpolitischen und dogmatischen Auseinandersetzungen eine erinnerungswürdige Rolle gespielt: So soll er 314 weder an der Reichssynode in Arles noch 325 am ersten Konzil von Nicäa teilgenommen haben. Den grössten Teil der Überlieferungen zum heiligen Silvester stellen demnach im fünftenJahrhundert entstandene Heiligenlegenden dar, in welchen die Standhaftigkeit des späteren Papstes während der noch andauernden Christenverfolgung beschrieben wird. Am 31.Dezember 335 verstarb Papst SilvesterI. in Rom. Heute ist er uns als Patron der Haustiere ein Begriff und steht für eine gute Futterernte und für ein gutes neues Jahr.mz

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