Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Wo der unbeliebte Butterberg heranwächst

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

In der Schweiz wachse seit Anfang Jahr ein Butterberg, berichteten die Schweizer Medien Mitte März. Im Januar wurden 4887 Tonnen Butter produziert, und so lagerten Ende Februar schweizweit mehr als 3000 Tonnen Butter. Die Butterproduktion stieg im Januar 2014 verglichen mit Januar 2013 um 17 Prozent. Und das Jahr 2013 gilt in Sachen Milchlieferungen als Idealbeispiel: Es wurde genauso viel Butter produziert, wie benötigt wurde. Ende Jahr waren die Lager leer. Ganz anders war dies in den Jahren zuvor, als die übervollen Lager zu einem Milchpreis-Zerfall führten.

So weit wollen es die am Milchmarkt beteiligten Akteure nicht wieder kommen lassen. Vor einer Woche haben die grössten Milchvermarktungs- und Produzentenorganisationen deshalb entschieden, die saisonalen Milchüberschüsse mit einer eigens dafür gegründeten Firma gezielt zu exportieren (siehe Kasten). Mit dieser Massnahme sollen die Preise für Industriemilch im Inland stabil bleiben. Wenn nur schon eine kurze Zeit zu viel Milch auf den Markt kommt, kann dies denMilchpreis hinunterziehen. DerFreiburgische Milchverband trägt den Entscheid mit.

 Auch Cremo sieht darin eine gute Lösung, wie Generalsekretär Michel Pellaux erklärt. «Es ist richtig, dass die Produzenten selber versuchen, die Negativspirale zu verhindern», sagt er. Cremo mit Sitz in Villars-sur-Glâne gehört zusammen mit Emmi zu den zwei grössten Butterverarbeitern der Schweiz.

Tiefgefrorene Butterblöcke

In den Lagerhallen von Cremo und Emmi ist der anwachsende Butterberg zu finden. Er präsentiert sich jedoch nicht etwa als meterhohe Buttermasse oder als Pyramide aus Butterbarren, sondern als La-ger von aufeinandergestapelten25-Kilogramm-Blöcken, die in Kartons eingepackt bei minus 20 Grad tiefgefroren werden. Bei Cremo befindet sich ein Teil der Kartons am Hauptsitz, der andere im Lager in Thun. Die tiefgefrorene Butter wird für industrielle Abnehmer und zum Beispiel für die Butterölherstellung verwendet. Auch für die Herstellung der bekannten Kochbutter–der 250-Gramm-Barren mit den grünen Streifen–wird sie aufgearbeitet, nicht aber für die Tafelbutter. Diese enthält keine tiefgefrorene Butter. «Wir lagern die Butter im ersten Halbjahr, um die Bedürfnisse im zweiten Halbjahr decken zu können», erklärt Pellaux. Im ersten Semester geben die Kühe mehr Milch als im zweiten.

Weniger Kühe, mehr Milch

Die milchstärksten Monate stehen aber erst noch bevor. Deshalb sieht es danach aus, als würden die Butterlager zu stark anwachsen. «Wir sind davon ausgegangen, dass es in den ersten Monaten des Jahres so weiterlaufen wird wie 2013», sagt Pellaux. Denn die Anzahl Milchkühe ist im Jahr 2013 um 16 000 gesunken und die Milchproduktion um fünf bis sieben Prozent zurückgegangen. Doch die Reduktion der Milchproduktion hatte auch zur Folge, dass die Milchpreise stiegen. Der Preis für Industriemilch liegt zurzeit bei 68 bis 70 Rappen. In den Jahren 2012/11 lag er bei 50 bis 60 Rappen. «Die Bauern haben Anfang 2014 auf diese Entwicklung reagiert», so Pellaux. Die hohen Milchpreise sind attraktiv. Entsprechend lieferten sie mehr Milch. Gleichzeitig sind die Preise für das Kraftfutter der Tiere tief. Dies alles habe dazu geführt, dass der Butterberg zurzeit wieder am Wachsen sei.

 Clément Moret, Direktor des Freiburgischen Milchverbandes, beurteilt die aktuelle Situation nicht als dramatisch: «Die Milcheinlieferungen sind seit Anfang Jahr sehr hoch. Aber momentan haben wir noch keinen Butterberg.» Die Produzenten dürften einfach nicht zuwarten, bis dieser 7000 bis 8000 Tonnen betrage. Deshalb hätten sie die Exportfirma LactoFama AG gegründet. Es sei aber auch gut möglich, dass sich die Lagerbestände von alleine regulierten, so Moret. «Wenn es im April schneit und im Mai oft regnet, sieht die Situation wieder anders aus».

Dass die LactoFama AG die überschüssige Milch in Zukunft aufkaufen, in der Schweiz verarbeiten und exportieren soll, sieht er als gutes Regulierungsinstrument an. «Das ist eine grosse Sache, und wir befinden uns erst am Anfang.» Wichtig sei, dass Regionen wie die Westschweiz nicht benachteiligt würden. «In der Vergangenheit wurden Abräumaktionen zuungunsten der Westschweiz durchgeführt», sagt Clément Moret.

Nur saisonaler Überschuss

Die Dachorganisation der Schweizer Milchproduzenten (SMP) hat die LactoFama AG mitgegründet. «Das ist eine gute Lösung, um temporäre und saisonale Überschüsse vom Markt zu nehmen», sagt SMP-Direktor Kurt Nüesch. Dabei sei es ganz klar die Absicht, das Gleichgewicht zwischen den Regionen zu wahren. «Ansonsten wäre die Massnahme gestorben, bevor sie geboren ist», so Nüesch. Das eigentliche Ziel der Milchproduzenten müsse es aber sein, dass aus der Milch wertschöpfungsstarke Produkte hergestellt werden.

Zahlen und Fakten

Pro Person 400 Kilo Milchprodukte

Jeder Schweizer konsumiert jährlich gegen 400 Kilogramm Milch in Form verschiedenster Milchprodukte. Dabei wird gemäss Statistik der Schweizer Milchproduzenten nur gut ein Viertel als Konsummilch oder Milchgetränk konsumiert. Etwa die Hälfte der Milch konsumieren Herr und Frau Schweizer als Käse.ak

Milchproduktion 2013: 89 Prozent flossen ins A-Segment

D ie Branchenorganisation Milch (BOM) etablierte 2011 den segmentierten Milchmarkt mit drei Kategorien: dem A-Segment für Industriemilch für das Inland, dem B-Segment für Milchprodukte ohne Grenzschutz und dem C-Segment für Produkte ohne Subventionen für den Exportmarkt. Wird zu viel Milch produziert, wird mehr Milch statt in den Segmenten A und B im C-Segment vermarktet. C-Milch ist jene Milch, die den saisonalen Inlandbedarf übersteigt. Für die C-Milch erhalten die Bauern Weltmarktpreise: heute 40 bis 45 Rappen pro Liter. Für A-Milch erhalten sie am meisten.

2011 hatte die BOM mithilfe des Bundes einen Fonds zur Marktentlastung geäufnet, der es erlaubt hat, den Preis für C-Milch zu erhöhen. Der Fonds stützte den Export des überschüssigen Milchfetts in Form von Butter und Vollmilchpulver. Heute existiert er nicht mehr. Die Startfinanzierung der neuen Exportfirma erfolgt aus Rückstellungen des Milchstützungsfonds, wie die Bauernzeitung berichtete.

Keine falschen Anreize

2013 flossen gemäss Mitteilung der BOM 89 Prozent der in der Schweiz produzierten Milch in das wertschöpfungsstarke A-Segment. Das B-Segment umfasste 10,7 Prozent, und nur 0,3 Prozent der Milch wurde als C-Milch produziert. Auch die BOM unterstützt die LactoFama AG – unter der Bedingung, dass sie keine Anreize für Überproduktion schafft. ak

 

Meistgelesen

Mehr zum Thema