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Wo geistig Behinderte in ihrer vertrauten Umgebung alt werden dürfen

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Autor: Mireille Rotzetter

«Das Gebäude ist nur die Hülle», sagte der Präsident des Stiftungsrates Bruno Köstinger an der gestrigen offiziellen Einweihung des neuen Alterswohnheims der Sensler Stiftung für Behinderte (SSB) in Tafers. Wichtig sei, was darin geschehe und wie das geschehe. «Menschlichkeit, Verständnis, Verantwortungsbewusstsein, Liebe und Professionalität gegenüber den Bewohnerinnen und Bewohnern sind massgebend.» Er betonte gestern, dass die Heimbewohner bei der SSB im Zentrum stünden. Diese wurden wesentlich in die Feierlichkeiten miteinbezogen: Sie begrüssten die Gäste mit einem Handorgelspiel, umrahmten die Reden musikalisch und durchschnitten schliesslich das Band zu ihrem neuen Zuhause.

Neuland betreten

Bruno Köstinger war die Freude über die Einweihung anzumerken, mit Humor hielt er seine Rede. Und natürlich war er als Mitinitiator des Neubaus auch stolz. «Unser Alterswohnheim ist ein Pilotprojekt im Kanton», sagte er. Tatsächlich ist es das erste Heim in Freiburg, dass den Bedürfnissen von älteren Menschen mit einer geistigen Behinderung nachkommt. Bruno Köstinger betonte, dass das Gebäude nicht luxuriös sei, aber «über viel Raum, Licht und hohe Funktionalität verfügt».

Dem pflichtete der Präsident der Baukommission, Felix Bürdel, bei. Er hielt fest, dass die Beteiligten sowohl bei der Planung wie auch während der Realisierungsphase Neuland betreten hätten. «Unsere Erfahrungen und das Resultat werden für die kantonalen Behörden für künftige Projekte Weisungscharakter haben.» Er lobte, dass eine Delegation der Betreuer einbezogen wurde, so dass deren Erfahrungen aus dem Heimalltag berücksichtigt werden konnten.

In Vertretung von Anne-Claude Demierre, der Direktorin für Gesundheit und Soziales, kam anschliessend Staatsrat Erwin Jutzet zu Wort. «Heute ist ein grosser Tag für den Kanton», sagte Jutzet. Mit dem neuen Wohnheim nehme die SSB eine Vorreiterrolle ein. Er erinnerte an die Präambel der Bundesverfassung: «Die Stärke des Volkes misst sich am Wohle der Schwachen.» Wenn zu einer Behinderung noch das Alter hinzukomme, werde die Verletzlichkeit ausgeprägter. «Unsere Gesellschaft ist es sich schuldig, der grössten Verletzlichkeit, die in ihr besteht, die grösste Aufmerksamkeit zu schenken», sagte Jutzet.

Das neue Zuhause gefällt

Praktischer ausgerichtet war die Rede des Architekten Beat Baeriswyl. Er veranschaulichte den Aufbau des neuen Wohnheimes. Im Erdgeschoss befinden sich der Verkaufsladen, ein Café, Arbeitsräume und eine Tagesstätte. In den beiden oberen Etagen befindet sich je eine Wohngruppe für sieben Bewohner. Es gibt Gemeinschaftsräume und zentral gelegene Badezimmer. «Es ist ein bedarfsgerechtes Gebäude», erklärte Beat Baeriswyl.

Den Bewohnern gefällts im neuen Zuhause, in das sie vor zwei Wochen eingezogen sind. Bei der Besichtigung zeigen sie stolz ihre Zimmer. «Ich schlafe sehr gut hier», sagt eine Bewohnerin. Und deutet aufs Fenster, das in Richtung Spital gerichtet ist. «Verkehr gibts hier in der Nacht keinen.»

Von 9 Uhr bis 16 Uhr können heute alle Interessierten Einblick in die neuen Räumlichkeiten der SSB nehmen.

Stolz durchschneidet eine Bewohnerin das Band zu ihrem neuen Zuhause in Tafers.Bild Aldo Ellena

Alter: Behinderte haben Heimbiografie

Bruno Köstinger erklärte gestern, dass mit den 14 neuen Wohnungen das Bedürfnis nach Heimplätzen für ältere geistig Behinderte vorerst gedeckt sei. «Es wird aber sicherlich wachsen», sagte er. Im Moment seien noch nicht ganz alle Wohnungen besetzt.

Der Direktor der Sensler Stiftung für Behinderte, Markus Stöckli, erklärte, dass sich die Bedürfnisse von geistig behinderten älteren Menschen von den Bedürfnissen anderer älterer Menschen unterschieden. «Sie haben eine ganz andere Biografie, da sie ihr Leben in einem Heim verbracht haben.» Aus dieser vertrauten Umgebung sollten sie nicht gerissen werden. Dies betonte auch Bruno Köstinger. «Zudem benötigen geistig behinderte Menschen auch im Alter agogische Betreuung», fügte Markus Stöckli an. Dies könne den Bewohnerinnen und Bewohnern im neuen Heim geboten werden. mir

Zahlen und Fakten

Sieben Jahre von der Planung zum Einzug

Der Neubau für das Projekt «Wohnen im Alter» in der Gemeinde Tafers hat 9,245 Millionen Franken gekostet. Für die Finanzierung ist hauptsächlich der Kanton aufgekommen. Die Stiftung erwarb das Bauland für 500000 Franken. Baubeginn war am 5. November 2010, am 1. Mai sind nun die ersten Behinderten im Rentneralter in die Räumlichkeiten gezogen. Von der Planung bis zum Einzug sind so sieben Jahre vergangen. Im Neubau entstanden 14 Einzelzimmer. Im Erdgeschoss befinden sich der Verkaufsladen, ein Café, Arbeitsräume und eine Tagesstätte. Der Neubau ist mit dem bestehenden Wohnheim unterirdisch verbunden und an dessen Holzschnitzelheizung angeschlossen. In den Werkstätten der SSB in Tafers und Schmitten arbeiten heute 142 Personen; davon haben 56 im Wohnheim, in den Aussenwohngruppen oder in den Altersstrukturen ein Zuhause gefunden. In Letzteren werden die Personen rund um die Uhr betreut, da sie die Werkstätten nicht mehr besuchen. mir

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